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Darauf ein Tänzchen. Schalkes Lewis Holtby jubelt über sein Tor zum 1:1. Foto: dpa

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Sport: Einer bleibt noch hinter Hertha

Kaiserslautern verliert 1:4 gegen Schalke.

In der Westkurve tobten die Pfälzer Fans, als die Profis des 1. FC Kaiserslautern nach der 1:4-Niederlage gegen den FC Schalke 04 vor den Fanblock kamen. In der großen Halle unter der Nordtribüne war das nicht anders. „Wir haben die Schnauze voll!“, riefen aufgebrachte Anhänger. Einige versuchten sich Zugang zum Kabinenbereich zu verschaffen. Der Sicherheitsdienst musste einschreiten.

Es war eine durchaus hitzige Atmosphäre am Betzenberg nach dem 16. Spiel ohne Sieg. Selbst eine schnelle Trennung von Cheftrainer Marco Kurz ist nicht mehr ausgeschlossen. Hinter den Kulissen werden vor dem „absoluten Endspiel“ (Kapitän Christian Tiffert) in Freiburg am Samstag Alternativen geprüft. „Das muss man erst mal selbst sacken lassen“, sagte Klubchef Stefan Kuntz. Man werde sich in den nächsten Stunden auch andere Meinungen anhören.

Das 1:4 (1:2) gegen Schalke hat in Kaiserslautern Ratlosigkeit und Ohnmacht ausgelöst. Vor allem, weil es die Mannschaft trotz der frühen Führung durch Rodneis Kopfballtor schon in der dritten Minute nicht schaffte, ein stabiles Spiel abzuliefern. „Wir werden jetzt nicht aus der Emotion heraus entscheiden. Mit so viel schlechter Emotion macht das keinen Sinn“, sagte Kuntz. Wie der FCK noch zu retten ist, wusste auch der Klubchef in den Momenten nach dem Spiel nicht zu sagen. „Das ist für alle eine unwahrscheinliche Drucksituation.“

Am kommenden Wochenende müssen die Pfälzer beim SC Freiburg antreten, der gerade einen Aufschwung erlebt und auf dem Relegationsrang 16 stehend mittlerweile fünf Punkte Vorsprung auf Kaiserslautern hat. Nach den Toren von Lewis Holtby, Klaas-Jan Huntelaar, Raúl und Farfan erscheint das Duell im Breisgau wie die letzte Chance. „Wir haben noch viele direkte Duelle zu spielen“, sagte Kurz, um der Situation die Brisanz zu nehmen. Was mit ihm passiere, könne er allerdings nicht sagen.

Kaiserslautern hatte sich gegen den Champions-League-Aspiranten Schalke nach der Führung immer weiter zurückdrängen lassen. Schalke eroberte mehr und mehr die Spielkontrolle. Nachdem Lewis Holtby mit einem Schuss in den Winkel das 1:1 erzielt hatte, ließen die Schalker ihrer Spielfreude freien Lauf. Der FCK wirkte paralysiert und überfordert. Klaas-Jan Huntelaars 2:1 unmittelbar vor der Pause raubte den Pfälzern fast jede Hoffnung. Nach dem 3:1 durch Raúl, ebenfalls ein Kunstschuss in den Winkel, war die Partie endgültig entschieden. Farfan setzte den Schlusspunkt für eine in jeder Hinsicht überlegene Schalker Mannschaft, die wenige Tage nach dem 4:1 über Twente Enschede in der Europa League wieder eine inspirierte Vorstellung ablieferte. „Dritter, Zweiter, ich weiß nicht, was noch alles drin ist“, jubelte Holtby. „Aber es macht Spaß Nadelstiche zu setzen.“

Nach dem Erfolg von Kaiserslautern kann man sich in Gelsenkirchen relativ entspannt auf die Qualifikation zur Champions League einrichten. Der Vierte Schalke baute den Vorsprung auf den Fünften Leverkusen auf zehn Punkte aus. In Kaiserslautern herrscht dagegen Endzeitstimmung. „Freiburg ist jetzt ein Alles-oder-Nichts-Spiel“, sagte Tiffert. Er wirkte dabei so niedergeschlagen wie alle Pfälzer. „Enttäuschung, Angst, Wut, nicht nur die Fans müssen diese Gefühle jetzt erst einmal verkraften“, sagte Stefan Kuntz noch. Und ging mit einem gequälten Lächeln.

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