zum Hauptinhalt

Sport: Einer hält alle auf

Eisbären-Torwart Oliver Jonas rettet den 1:0-Sieg gegen Köln

Berlin. Schon nach zehn Minuten ahnten die Fans, bei wem sie sich an diesem Abend bedanken sollten. Zu dem Zeitpunkt, als die ersten „Oliver-Jonas“-Sprechchöre der 4695 Zuschauer durch das ausverkaufte Sportforum Hohenschönhausen hallten, führten die Eisbären Berlin gegen die Kölner Haie mit 1:0 durch einen Überzahltreffer von Mark Beaufait aus der vierten Spielminute. Das war auch schon der Endstand im Spitzenspiel der Deutschen Eishockey-Liga, und der schmeichelhafte Erfolg der Berliner war vor allem das Verdienst ihres Torhüters.

Vor den Augen des Kölner Trainers Hans Zach, der auch die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) betreut, bot der junge Nationaltorhüter Jonas eine Glanzvorstellung. Was man vom Rest der Eisbären nicht gerade behaupten kann. Zu kraftlos agierte der Tabellenführer der DEL, der vor allem zu wenig Einsatz in den Zweikämpfen zeigte. Die Gäste aus Köln dominierten von Beginn an das Geschehen, ihr für den verletzten Stammtorwart Chris Rogles eingesetzter Schlussmann Leonhard Wild hatte wesentlich weniger zu tun als sein Gegenüber Jonas. Auch der nach drei Wochen Verletzungspause zurückgekehrte Topscorer der Berliner, Kelly Fairchild, blieb genauso blass wie die meisten seiner Mannschaftskollegen.

Immer wieder überliefen die Kölner Stürmer die Abwehr der Eisbären, in der Micki Dupont aus familiären Gründen fehlte. Vor allem der erstaunlich schnelle Sebastian Furchner, den sein Vereinstrainer Zach beim Deutschland-Cup im vergangenen November zum ersten Mal in die Nationalmannschaft berufen hatte, düpierte die Berliner Abwehrreihen fast nach Belieben. Aber Oliver Jonas hielt seinen Laden sogar dicht, als Eisbären-Kapitän Ricard Persson Sekunden vor Schluss des ersten Drittels die Scheibe vor dem eigenen Tor freiwillig an den Gegner übergab. Die spektakulärsten Szenen der Berliner im zweiten Drittel hatten die beiden Stürmer Yvon Corriveau und Sven Felski. Corriveau prallte unbedrängt mit einem Linienrichter zusammen, der verdutzt auf dem Eis landete. Felski schoss bei einem Befreiungsversuch seinen Mannschaftskameraden Alexander Barta ab, der aber weiterspielen konnte.

Kurz zuvor hatten die Eisbären eine fast drei Minuten währende Unterzahl mit vier Paraden von Jonas ohne Gegentreffer überstanden, obwohl sie 69 Sekunden lang sogar mit drei gegen fünf spielen mussten. Im letzten Drittel retteten die ausgelaugt wirkenden Eisbären den Vorsprung mit Glück und Oliver Jonas über die Zeit. Vier Minuten vor Schluss jubelten die Kölner schon über den verdienten Ausgleichstreffer, aber Brad Schlegel hatte mit einem Schlagschuss nur den Pfosten getroffen.

Da sie ihre Partie des 43. Spieltages bei den Hamburg Freezers bereits ausgetragen haben (Endstand: 1:3), gehen die meisten Eisbären nach dem Spiel am Sonntag bei den Augsburger Panthern in eine fast drei Wochen lange Pause. Einige der jungen Förderlizenzspieler werden in dieser Zeit für die U-19-Nationalmannschaft spielen. Und Nationaltrainer Zach wird einige der unverdient siegreichen Berliner für den Suisse-Cup in die DEB-Auswahl berufen. Die Kandidaten sind Rob Leask, Sven Felski und erstmals Alexander Barta. Und natürlich Oliver Jonas, der schon zum vierten Mal in dieser Saison ohne Gegentor blieb. Den Bundestrainer Hans Zach wird es gefreut haben, den Trainer der Kölner weniger.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false