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Haltet den Star. Dirk Nowitzki (rechts) gelang es im Spiel gegen Frankreich nicht, seinen NBA-Kollegen Tony Parker zu stoppen. Nun steht er mit seinem deutschen Team vor einem entscheidenden Spiel. Foto: dpa

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Sport: Einkaufen statt Auslaufen

Die deutschen Basketballer nutzen den Tag nach ihrer ersten EM-Niederlage zum Erholen – das ist auch nötig, denn das Spiel gegen Serbien hat nun große Bedeutung für das gesamte Turnier

Zum Basketball spielen haben sie sich auch am Samstagmittag wieder getroffen in Siauliai, rund um die im Sonnenlicht funkelnde Arena waren aber diesmal nur die Hobbysportler zu sehen, die auf dem Freiplatz vor der Halle Körbe warfen. Die deutsche Nationalmannschaft hat am ersten Ruhetag der Basketball-Europameisterschaft in Litauen Wert auf Regeneration gelegt, nur eine lockere Trainingseinheit stand auf dem Programm.

Stattdessen vertrieben sich die Spieler bei einem Treffen mit Fans und mit einem Ausflug in die Stadt die Zeit. Ein wenig Ablenkung von dem mit fünf Partien in sechs Tagen anspruchsvollen Wettkampfrhythmus war nach dem 65:76 am Freitagabend gegen Frankreich auch nötig. „Es kommt für uns darauf an, uns zusammenzureißen und die Wunden zu lecken“, erklärte Bundestrainer Dirk Bauermann. „So eine Niederlage ist kein Beinbruch, bei großen Turnieren gibt es immer ein Auf und Ab.“

Es ist der DBB-Auswahl auch deshalb nicht allzu schwer gefallen, sich mit der Niederlage zu arrangieren, weil sie schlicht anerkennen musste, dass der Gegner besser war. Den Unterschied machte in erster Linie Tony Parker, der NBA-Star von den San Antonio Spurs, der das Match mit 32 Punkten dominierte. Auch Dirk Nowitzki war diesmal nicht in der Lage, das spektakuläre Soloprogramm des Top-Scorers zu kontern, er kam auf 20 Zähler. Es wäre aber zu viel verlangt von den NBA-Star, wenn er in jedem Spiel auf Top-Niveau auftreten sollte. Er hatte nur eine kurze Pause nach seinem NBA-Triumph, er kann nicht in absoluter Bestform sein. Das hatte er aber auch schon vor der EM gesagt. „Wir haben es mit verschiedenen Verteidigungen versucht, aber Tony war nicht zu stoppen. Er hat das Spiel übernommen, und davor muss man einfach Respekt haben“, sagte Deutschlands Flügelspieler Johannes Herber. „Es war eine harte Niederlage, aber Tony war überragend. Wir konnten nicht verhindern, dass er in die Zone kam“, fügte Nowitzki hinzu.

Trotz des ernüchternden Rückschlages hat die DBB-Auswahl weiter guter Chancen auf den Einzug in die zweite Turnierphase, allerdings steht am heutigen Sonntag (20 Uhr, live bei Sport1) im Duell mit dem WM-Vierten aus Serbien die nächste große Herausforderung bevor. Diese erfolgreich zu gestalten, wäre nicht nur im Hinblick auf den Einzug in die nächste Runde, sondern für den gesamten weiteren Turnierverlauf wichtig.

Die Zwischenrunden-Teilnehmer nehmen die Punkte mit, die sie in der Vorrunde gegen jene Teams gewonnen haben, die ebenfalls weitergekommen sind. Für Deutschland wäre dieser Bonus angesichts der in der zweiten Woche annoncierten Konkurrenz nicht nur vorteilhaft, sondern fast schon notwendig. In Vilnius sind Titelverteidiger Spanien, Gastgeber Litauen und der WM-Zweite aus der Türkei die prominenten Widersacher. Und nur die besten vier Nationen der beiden Sechsergruppen schaffen den Aufstieg ins Viertelfinale.

Bauermann gibt sich optimistisch, die Aufgabe bewältigen zu können. „Nach einem Tag Pause werden wir wieder besser spielen, da bin ich mir sicher“, betonte er. In erster Linie wird es darauf ankommen, den Serben Milos Teodosic unter Kontrolle zu bringen. Der 24-Jährige organisierte in den Begegnungen mit Italien (80:68/acht Assists) und Lettland (92:77/neun Assists) virtuos das Spiel, bevor er sich gegen Israel (89:80) einen schwächeren Tag erlaubte. „Er sieht immer ein wenig verschlafen aus, hat es aber faustdick hinter den Ohren“, sagt Bauermann über ihn, „er ist sicher einer der Besten in Europa.“ Mit einer intensiveren Vorbereitung hat die deutsche Mannschaft aber erst am Abend begonnen, bis dahin war Basketball Nebensache. Man muss ja auch mal abschalten können.

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