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Macht Druck, obwohl er Druck hat: Jeff Tomlinson.

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Eisbären Berlin: Jeff Tomlinson erhöht den Druck

Wer den Puck verliert, muss auf die Bank: Trainer Jeff Tomlinson erhöht vor dem Spiel bei den Hamburg Freezers den Druck auf seine Spieler. Die Rückkehr von Florian Busch soll dabei helfen.

Nebelschwaden und Nieselregen umhüllen am Donnerstagmorgen die große Eishalle im Sportforum Berlin. Drinnen ist es gemütlicher, auch wenn es im Inneren der auf dem Eis trainierenden Männern ungemütlicher aussieht. Eisbären-Angreifer Florian Busch sagt: „Die Ernsthaftigkeit hat zugenommen, das lässt sich in der Kabine spüren.“ Es sei schon „eine schwere Zeit“. Knapp zwei Wochen Liga-Pause liegen hinter den Spielern, die am Freitag wieder in eine Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einsteigen, für die sie noch keine Initialzündung gefunden haben. Das belegt der Tabellenstand: Die Eisbären treten als Tabellenelfter bei den Hamburg Freezers an (Spielbeginn 19.30 Uhr).

Mit dem Spiel in Hamburg beginnt auch für Trainer Jeff Tomlinson eine substanzielle Phase. Er muss nach anderthalb Jahren Amtszeit belegen, dass er mit den Eisbären Erfolg haben kann. Sonst wird selbst das geduldige Management der Eisbären ungeduldig werden. Und Tomlinson, so scheint es, hat in der Liga-Pause an einer neuen Strategie gearbeitet. Von wegen der Trainer der Eisbären steht unter Druck, nein: Er wolle, sagt Tomlinson, den Druck innerhalb der Mannschaft erhöhen. Mit Florian Busch kehre in Hamburg ein Stürmer ins Team zurück, somit beginne der Konkurrenzkampf im Angriff: „Jetzt kann ich die Leute auf der Bank sitzen lassen, die nicht bereit sind.“ Namen würden fortan keine Rolle mehr spielen. Das betreffe auch einen etablierten Spieler wie etwa Darin Olver. „Olver ist so wie jeder andere. Wenn der den Puck verliert, dann hockt der auf der Bank“, sagt der Trainer. Die Rationierung der Eiszeit sei das Mittel, „um Motivation zu kreieren“.

Und dann verrät Tomlinson die Formel, auf die sich der magere Erfolg unter seiner Regie bei den Eisbären herunterbrechen lässt. Jetzt komme er in die Phase, in der er „Entscheidungen“ treffen könne. „In der Situation waren wir die letzten anderthalb Jahr nicht.“ Da habe sich die Mannschaft quasi selbst aufgestellt und keiner habe um seine Einsatzzeit Eis zittern müssen. „Und das war nicht vorteilhaft.“

Wenn das so einfach ist im Eishockey, dann muss den Eisbären ab Freitag wieder mehr gelingen. Es gibt leider aber auch Gegenbeispiele für Tomlinsons These vom Erfolg bringenden Binnendruck: Die Spitzenteams der Liga haben auch Verletzte im Kader. Das gilt auch für die Hamburg Freezers, zurzeit Tabellesechster. Als sich Berliner und Hamburger erstmals in dieser Saison trafen, siegten die Eisbären 7:3. Das ist acht Wochen her. Inzwischen sind die Freezers mit einer Siegesserie an den Berlinern vorbeigezogen. „Damals hatten die Hamburger noch viele Verletzte“, sagt Tomlinson. Stimmt. Doch jetzt haben die Freezers auch drei verletzte Stammspieler – und mit Serge Aubin einen neuen Trainer. Mitunter ein Mittel, um ein erfolgloses Team zurück zum Erfolg zu führen. In Hamburg zumindest.

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