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Eisbären Berlin: Kleine Eiszeit

Ein kurioses Eigentor bringt die Eisbären ins Zweifeln. Der fehlende Glaube an die eigene Stärke könnte im Pokal-Achtelfinale zum Verhängnis werden.

Von Katrin Schulze

Wild gestikulierend simulierte Peter John Lee immer wieder dieselbe Szene. Er ging in die Hocke, wartete einen Moment und schrie dann „bumm“, wobei er sein rechtes Knie zur Seite drehte. Als dem Manager der Eisbären Berlin seine Schilderungen eines Foulspiels nicht mehr ausreichten, packte er eine Stunde nach der 3:6-Niederlage gegen die Hamburg Freezers in der Vip-Lounge des Sportforums Hohenschönhausen sein Notebook aus. Er spielte die Szene, in der Benoit Gratton den Eisbären Mark Beaufait nach langem Anlauf umläuft, dreimal in Zeitlupe vor. Lee war am Sonntag wohl der Einzige, der diese Szene im ersten Heimspiel der Berliner in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) für die entscheidende hielt. Vorrangig wurde über das ominöse Eigentor zum 4:2 für die Freezers diskutiert, das kurioserweise Hamburgs Torwart Jean-Marc Pelletier gutgeschrieben wurde. Eigentore gibt es im Eishockey offiziell nicht.

Gleich zwei Eisbären verpassten im letzten Drittel einen Pass von Deron Quint, bevor der Puck über die Bande ins leere Berliner Tor trudelte – Torwart Rob Zepp hatte das Spielfeld verlassen, damit die Eisbären in Überzahl agieren konnten. „Es war Pech, aber symptomatisch für unser Spiel“, sagte Eisbären-Stürmer André Rankel. Er spielte dabei auf die fehlende Ordnung seiner Mannschaft an: Neben dem Eigentor kassierten die Eisbären gleich zwei Strafen wegen Wechselfehlern und ließen auch sonst eine klare Linie vermissen. Konzentration und Anstrengung hätten seiner Mannschaft gefehlt, fand Trainer Don Jackson. „Man muss intelligent und hart spielen, um zu gewinnen“, fügte er hinzu.

Nach den Auswärtssiegen in Mannheim (6:3) und Köln (4:2) und der Heimniederlage gegen die Freezers stellt sich nun die Frage nach der wirklichen Stärke der Eisbären, die heute im Pokalachtelfinale in Kassel (19 Uhr 30) antreten. Dann möchte Peter John Lee möglichst nicht mehr die Kuriositäten oder Fouls des Gegners kommentieren. Nach dem Foul von Benoit Gratton wird nämlich der Eisbär Mark Beaufait heute in Kassel verletzt fehlenKatrin Schulze

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