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© dpa

Eisbären Berlin: Zwei kleine Helden

Sven Felski und Stefan Ustorf entwickeln sich bei den Eisbären in der Viertelfinalserie gegen die Augsburger Panther zu Führungsfiguren. Am Mittwoch fällt die Entscheidung um den Einzug ins Halbfinale.

Von Katrin Schulze

So weit kommt es noch, dass man ihn zum Matchwinner macht. Sven Felski schüttelt sachte aber bestimmt den Kopf. „Wir haben als Mannschaft gut agiert“, erzählt er dann. „Zusammen wollten wir einfach das fünfte Spiel erreichen.“ Dabei hätte Sven Felski am Montagabend allen Grund für ein bisschen Eigenlob gehabt, schließlich stand er beim 5:3-Erfolg der Eisbären bei allen Toren seines Teams auf dem Eis. Zusammen mit Stefan Ustorf sorgte er maßgeblich dafür, dass die Berliner am Mittwoch in eigener Halle (Beginn 19.30 Uhr) noch einmal gegen die Augsburger Panther antreten dürfen – zum entscheidenden Spiel um den Einzug ins Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga. Dass sich Felski ebenso wie sein Sturmpartner Ustorf trotzdem bescheiden gibt, zeugt von viel Konzentration und Professionalität.

Spätestens nach zwei Niederlagen gegen die Augsburger sind die Eisbären nicht nur in ihrer Rhetorik vorsichtiger geworden; auch der dritte Meistertitel in Folge holt sich eben nicht von allein. Am Montag, als den Berlinern der vorzeitige Rausschmiss im Viertelfinale drohte, wehrten sie sich mit allen Mitteln gegen das eigene Ausscheiden – und gegen den Erwartungsdruck von außen. „Mental war das ganz wichtig. Wir haben super gearbeitet und super gekämpft“, sagte Ustorf nach der Partie. Und meinte damit wohl in erste Linie Sven Felski und sich selbst. Die Beiden trafen in Augsburg je zweimal für die Eisbären und gaben den Rhythmus für ihre Kollegen vor.

Verantwortlich für die aufstrebenden Routiniers war eine Umstellung innerhalb des Teams: Seit langer Zeit bildeten Ustorf, 36 Jahre alt, und Felski, 35, zusammen mit Florian Busch wieder eine Sturmformation. Anders als zuvor spielen die Berliner nun mit Reihen, die nicht nur sportlich, sondern auch charakterlich zusammenzupassen scheinen. Ustorf – Felski – Busch. Walker – Pederson – Rankel. Ustorf findet, dass die Umstellung „dem Team guttut, weil sie frischen Wind reinbringt“. Er selbst war gegen Augsburg sogar in einer Doppelfunktion tätig – neben dem Einsatz in der ersten Reihe musste er mit den Gebrüdern Weiß auch in der vierten Formation ran. Leidtragender des neuen Systems ist Derrick Walser, der das komplette vierte Viertelfinale auf der Bank hinter der Bande verbrachte.

Von dort aus sah er, wie die Eisbären nach einer 3:1-Führung noch das 3:3 kassierten und „das Spiel zu kippen drohte“, wie Felski sagt. „Da haben wir kurz gezweifelt, dann aber die richtige Antwort gefunden.“ Wir? Vor allem er. Am 4:3 war der gebürtige Berliner beteiligt; das 5:3 erledigte er selbst. Damit übernahm Felski einen Part, der Steve Walker in den vergangenen Jahren oblag. Jetzt, da sich der Kapitän nach einer Leistenverletzung immer noch angeschlagen über das Eis schleppt, wird Felski – ähnlich wie Ustorf – zur Führungsfigur bei den Eisbären. Ein „großartiges Spiel“ hat ihm Don Jackson bescheinigt. Das war nicht immer so. Zuletzt hatte ihn der Trainer oft mit wenigen Einsätzen bedacht und in hintere Sturmreihen gesteckt. Doch der Angreifer hat sich erfolgreich bis in die erste Formation nach vorn gekämpft.

Natürlich gibt es auch in einer Mannschaftssportart wie Eishockey kleine Helden – auch wenn Felski davon lieber nichts hören will. Letztlich sei die Partie in Augsburg nur eines von fünf Spielen gewesen, sagt er. „Es ist noch nichts gewonnen.“ Dass Felskis Klub durchaus verwundbar und nicht vor einem vorzeitigen Aus gefeit ist, spürt auch das Berliner Publikum: Innerhalb von eineinhalb Stunden gingen am Ostermontag mehr als 10 000 Tickets für das fünfte und letzte Viertelfinale weg. „Ich gehe davon aus, dass es wieder eine enge Kiste wird. Wir dürfen bloß nicht zu euphorisch werden“, sagt Sven Felski. Ganz professionell eben.

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