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Mannschaft und Fans sind in Schwenningen eine Einheit.

© Imago

Eisbären empfangen Wild Wings: Mit Euphorie zurück in der DEL

Die Schwenninger Wild Wings treten am Sonntag erstmals nach ihrer Rückkehr in die Deutsche Eishockey-Liga wieder in Berlin an. Das Spiel bei den Eisbären ist für die Schwarzwälder etwas ganz Besonderes.

Nichts weniger als eine kleine Pilgerreise steht für viele Schwenninger Eishockey-Fans am Sonntag auf dem Programm. 500 bis 1000 Anhänger der Wild Wings werden beim Gastspiel des Rückkehrers in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) heute in der Arena am Ostbahnhof gegen die Eisbären (Beginn: 14.30 Uhr) erwartet. Kein Wunder, ist es doch das erste Spiel der Schwenninger in Berlin seit über zehn Jahren. 2003 musste der Klub aus dem Schwarzwald aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten seine DEL-Lizenz zurückgeben und spielte fortan in der zweitklassigen Bundesliga.

Dort würden die Schwenninger Wild Wings wahrscheinlich noch immer beheimatet sein, wenn sie im vergangenen Sommer nicht ihrerseits von wirtschaftlichen Problemen anderer profitiert hätten – in diesem Falle der Hannover Scorpions. Deren DEL-Lizenz wanderte zusammen mit einigen Spielern südwestwärts nach Schwenningen. Als die Saison 2013/14 begann, waren die Erwartungen an die Wild Wings gering, doch die Mannschaft zeigte sich den gestiegenen Anforderungen durchaus gewachsen. In der Tabelle steht das Team von Trainer Stefan Mair derzeit auf Platz 13 – und damit „über Soll“. So jedenfalls drückt es Manager Alexander Jäger aus, dem im vergangenen Sommer nur wenig Zeit blieb, eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenzustellen.

„Wir haben einige Sachen in der Personalpolitik richtig gemacht“, sagt Jäger. Das Konzept, auf ein Gerüst aus Spielern aus der Bundesliga-Mannschaft zu setzen, sei aufgegangen. Dazu haben auch die vier aus Hannover übernommenen Profis überzeugt. Mit dem Thema Scorpions sei Schwenningen ansonsten aber durch, versichert der Manager. Dass es trotz des mit 1,5 Millionen Euro kleinsten Spieleretats der DEL passabel bei den Wild Wings läuft, hat vor allem mit der Euphorie in der Schwarzwaldregion zu tun. Das heimische Stadion ist mit einem Fassungsvermögen von etwas mehr als 6000 Zuschauern oft gut gefüllt. Dabei sind die Fans Realisten. Von den eigenen Spielern wird erwartet, dass sie in jeder Partie alles geben. Stimmt der Einsatz, werden auch Niederlagen verziehen. „Ob wir wirklich in der DEL angekommen sind, wird sich allerdings erst im zweiten Jahr zeigen“, sagt Alexander Jäger.

Von großen Zielen, wie beispielsweise einer Play-off-Teilnahme, redet in Schwenningen derzeit niemand. Der Manager weiß: „Du kannst in der DEL viel Geld verbrennen, aber mit wenig Mitteln oben mitzuspielen, ist ein Ding der Unmöglichkeit.“ Man müsse daher realistisch bleiben und dürfe „nicht zu forsch“ werden. Das gilt auch für das Spiel am Sonntag bei den Eisbären. Die Berliner sind mit ihrer „Kontinuität in allen Lagern“ (Jäger) eine Art Vorbild für die Wild Wings – natürlich unter den ganz eigenen Rahmenbedingungen im Schwarzwald.

Auch deshalb ist das erste Spiel in Berlin seit langer Zeit etwas ganz Besonderes für den Klub. „Das müssen wir einsaugen“, sagt Alexander Jäger. Die zahlreichen Fans, die ihr Team nach Berlin begleiten, dürften genau das am Sonntag vorhaben.

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