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Ein Eisbären-Tor. Aber zwei gute Torhüter, die nun beide spielen wollen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Eisbären gegen Ingolstadt: Duell mit Verspätung im Berliner Tor

Kevin Nastiuk kehrt nach langer Pause ins Tor der Eisbären zurück – und macht Rob Zepp Konkurrenz. Wer zum Einsatz kommt, wird beim Berliner Trainer Don Jackson "von Spiel zu Spiel" entschieden.

Von Katrin Schulze

Überall im Klub kennt man ihn noch nicht. „Wie heißt du?“, fragt ein kleines Bürschchen in Mini-Eishockeyausrüstung den großen Mann nach dem Training. Wie er heißt? „Kevin“, lautet die Antwort. Kevin Nastiuk, genauer gesagt, und Kevin Nastiuk ist Torhüter der großen Eisbären. Dass der Berliner Nachwuchs mit dem bärtigen Profigesicht trotzdem nicht viel anfangen kann, kann man ihm gar nicht verübeln. Immerhin musste sich Nastiuk in dieser Saison bislang arg zurückhalten. Erst heute, wenn die Eisbären vor eigenem Publikum auf den ERC Ingolstadt treffen (19.30 Uhr), wird er sein erstes Saisonspiel für sein Team bestreiten.

Ein Innenbandanriss hat den 25 Jahre alten Kanadier in der Vorbereitungsphase lahmgelegt – und die Torwartdiskussion im Berliner Klub damit erst einmal vertagt. „Es gibt Dinge, die man nicht kontrollieren kann“, sagt Nastiuk, nachdem er seine Torwartmaske vom Kopf gestreift hat. „Aber ich war immer zuversichtlich und bin froh, jetzt spielen zu dürfen.“ Der Goalie scheint selbst etwas überrascht über seinen Einsatz gegen Ingolstadt, trainiert er doch erst seit einer Woche wieder mit der Mannschaft und ist „körperlich vielleicht noch nicht zu einhundert Prozent fit“, wie sein Trainer Don Jackson findet. Weil Stammgoalie Rob Zepp zuletzt jedoch einen allzu harten Schuss auf das Knie bekam und „mal eine Pause benötigt“, kehrt sein Konkurrent zügiger als erwartet auf die Eishockeybühne zurück.

Rob Zepp versus Kevin Nastiuk. Nicht wenige erwarteten vor der Saison ein umkämpftes Duell dieser beiden Herren um die Berliner Nummer eins. Nastiuk, in der zurückliegenden Spielzeit von den Corpus Christi Icerays aus einer unteren Liga Nordamerikas nach Berlin gewechselt, präsentierte sich bei seinen bisherigen Einsätzen schlicht zu hellwach, um nicht auch einen Nationaltorhüter zwischen den Pfosten verdrängen zu können. Von einem Konkurrenzkampf wollen die Beteiligten selbst aber nichts hören; vielmehr pflegen beide nach eigenen Angaben sogar ein kameradschaftliches Verhältnis. „Wir sitzen in der Kabine nebeneinander und tauschen uns aus“, erzählt Kevin Nastiuk. „Rob ist ein großartiger Torhüter.“

Das klingt vor allem: professionell. Doch naturgemäß kam der Kanadier nicht nach Deutschland, um sich die Spiele der Eisbären aus der Zuschauerperspektive anzusehen. Nein, Nastiuk will mehr sein als nur Ersatz. Unterstützt wird er bei dieser Mission von seinem Coach, der verlauten lässt, dass unter ihm „noch nie von einer Nummer eins und Nummer zwei die Rede war“. Und sowieso: Entschieden wird beim Berliner Trainer „von Spiel zu Spiel“. Für die jüngste Entscheidung Jacksons möchte sich sein Torwart auf seine eigene Weise bedanken. „Ich will jede Chance nutzen, die ich bekomme“, sagt er. Wenn ihm das gelingt, wird sich Kevin Nastiuk künftig wohl nicht mehr bei den eigenen Nachwuchskräften vorstellen müssen.Katrin Schulze

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