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Sport: Eisbären sanieren Capitals

Das Berliner Derby im Eishockey naht, und das ist den Berlin Capitals sehr willkommen. Bislang hielt sich in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) das öffentliche Interesse an den Charlottenburgern ziemlich in Grenzen.

Das Berliner Derby im Eishockey naht, und das ist den Berlin Capitals sehr willkommen. Bislang hielt sich in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) das öffentliche Interesse an den Charlottenburgern ziemlich in Grenzen. Am kommenden Sonntag, wenn der EHC Eisbären dort sein Gastspiel gibt, dürfte die Deutschlandhalle in Eichkamp bei einem Heimspiel der Charlottenburger endlich einmal stark frequentiert werden. Unter den Zuschauern könnte auch Klaus Wowereit sein. Die Capitals haben den Regierenden Bürgermeister jedenfalls eingeladen.

Mit oder ohne Politprominenz - prinzipiell darf mit einer spannenden Partie gerechnet werden, schließlich trennen die Berliner Klubs in der unteren Hälfte der Tabelle derzeit nur drei Plätze. Ein leichter Aufwärtstrend ist allerdings erkennbar, besonders bei den Capitals, denen viele nach den Turbulenzen vor der Saison nicht zugetraut hatten, dass sie sich so wacker aus der Affäre ziehen würden. Die Charlottenburger, am heutigen Freitag zu Gast in Nürnberg, konnten drei Siege in Folge feiern. Der EHC Eisbären, der heute die Hannover Scorpions empfängt (Beginn 19.30 Uhr, Sportforum Hohenschönhausen), konnte am Mittwoch mit dem 3:0-Erfolg in Essen seine Negativserie beenden.

Abseits der Eisfläche verhält es sich mit dem Abstand zwischen dem EHC Eisbären und den Berlin Capitals indes gewaltiger, als dies jeder Tabellenstand ausdrücken könnte. Während beim EHC Pläne für den Bau einer Großarena am Ostbahnhof reifen, gestalten sich langfristige Planungen bei den Capitals wesentlich schwieriger. Worten folgen nicht immer Taten. Da ist zum Beispiel der von Hauptgesellschafter Egon Banghard vor drei Wochen angekündigte Kehraus auf der in personeller Hinsicht komfortabel besetzten Geschäftsstelle der Capitals. Dabei sind die Berliner anscheinend noch nicht sehr weit gekommen.

"Viele Verträge laufen bis zum 30. April 2002", sagt Geschäftsführer Reinhard Hofmann, "da kann man vorher nichts machen." Freilich, vor wenigen Tagen hieß es in einer Boulevardzeitung, dass mancher Entscheidungsträger bei den Capitals in vertragslosem Zustand seinen Geschäften nachgehe, Teammanager Lutz Schirmer und Sportdirektor Olle Öst gar ohne Kontrakt seien. Banghard will davon nichts wissen. "Was, der Lutz Schirmer soll keinen Vertrag haben? Da fragen Sie den Herrn Hofmann, der muss das wissen."

Der Geschäftsführer der Capitals, nebenbei Banghards Finanzberater und ein versierter Rhetoriker, versucht um die Antwort herumzukommen. "Schließlich wollen wir in der Öffentlichkeit als Einheit auftreten", sagt Hofmann. Immerhin so viel zum Thema Öst und Schirmer: "Es geht auf Dauer nicht, dass eine Position doppelt besetzt ist." Bis zum 31. Dezember soll die Angelegenheit laut Hofmann geklärt sein, mit Olle Öst. Was heißen könnte, dass bei einem Verbleib des Schweden die Zukunft von Schirmer im Klub über die Saison hinaus unsicher wäre. Wie dem auch sei, es funktioniert ja auch ohne Schriftstücke bei den Capitals. "Wo andere Vereine zehn Verträge schreiben", sagt Banghard, "da geht das bei uns per Handschlag."

Aus Sicht der Capitals ist es ein wenig betrüblich, dass nicht allen potenziellen Vertragspartnern nach munteren Shakehands ist. So ist Banghards Plan, ab 2004 mit den Capitals in der neuen Arena der Eisbären zu spielen, ins Stocken geraten. Wie steht es mit den Verhandlungen mit dem Eigner des EHC, der Anschutz-Gruppe aus den USA? "Sie wissen ja", sagt Banghard, "wie das seit den Terroranschlägen am 11. September in Amerika ist. Aber eigentlich wollte Detlef Kornett am Mittwoch bei uns vorbeikommen", sagt Banghard.

Der europäische Chef der Anschutz-Gruppe und kommissarische Geschäftsführer der Eisbären hatte allerdings keine Lust, bei den Capitals vorbeizuschauen. Kornett war am Mittwoch gar nicht in Berlin. "Es ist uns nichts davon bekannt", sagt ein Sprecher der Eisbären, "dass sich Herr Kornett mit Herrn Banghard treffen wollte." Ohnehin gäbe es keine Pläne bei Anschutz mehr, sich beim Lokalkonkurrenten zu engagieren: "Wenn die Capitals Miete zahlen, dann können sie in drei Jahren bei uns in der Arena spielen, aber der Bau der Arena hängt überhaupt nicht davon ab."

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