zum Hauptinhalt
264490_0_4afaecbc.jpg

© ddp

Eisbären: Und Montag machen wir blau

Während sich die Konkurrenz gegenseitig schwächt, können die Eisbären am Freitag schon ins Halbfinale kommen. Bei einem Sieg dürften sie neun Tage pausieren.

Von

Berlin - Sand raus, Boden raus und Eis frei. Womöglich steht den Mitarbeitern in der neuen Großarena in Berlin-Friedrichshain eine unruhige Nacht bevor. Bis Sonntagabend hüpft der Motorradzirkus „Night of the jumps“ durch die Halle, am Montag könnten die Eisbären schon wieder auflaufen. Könnten. Denn nur, wenn sie heute ihr viertes Spiel der Play-off-Viertelfinalserie bei den Hamburg Freezers (Beginn 19.30 Uhr) verlieren, müssen die Arbeiter in der Arena eine Nachtschicht einlegen.

Daran denken die Eisbären natürlich nicht. „Über mein Montagabendprogramm mache ich mir Gedanken, wenn das Spiel am Freitag vorbei ist“, sagt Don Jackson. Insgeheim geht wohl nicht nur der Berliner Trainer davon aus, dass seine Mannschaft schon heute den Halbfinaleinzug perfekt macht. Schließlich führen die Eisbären in der „Best-of-seven“-Serie gegen die Freezers mit 3:0. Wer glaubt da noch an die Chance des Außenseiters aus Hamburg? In der Geschichte der Deutschen Eishockey-Liga hat es noch nie ein Klub geschafft, so einen Rückstand zu drehen.

Alle anderen Teams schinden sich

Obwohl die Eisbären behaupten, den Gegner nicht zu unterschätzen, wirkten sie bei ihrer letzten Trainingseinheit vor der Partie in Hamburg erstaunlich entspannt: Auf dem Eis flogen flotte Sprüche wie Pucks durch die Gegend. Kaum vorstellbar, dass es zur gleichen Zeit bei der in den Play-offs beschäftigten Berliner Konkurrenz ähnlich locker zuging. In den drei übrigen Viertelfinalserien steht es 2:1. Somit müssen im Gegensatz zu den Eisbären sechs Mannschaften noch mindestens zwei weitere Male antreten. Das geht nicht nur in die Knochen, sondern auch an die Nerven.

In Hannover drohte Trainer Hans Zach bereits mit dem sofortigen Rückzug in seine Heimatstadt Bad Tölz. Dort könne er auch zum Fischen gehen, polterte der Bayer. Seine noch in der Hauptrunde überragenden Scorpions – die Hannoveraner waren Zweiter hinter den Eisbären – liegen gegen Außenseiter Wolfsburg 1:2 zurück. Ähnlich mies ist die Stimmung bei der Düsseldorfer EG. Manager Lance Nethery beschwerte sich lauthals über seine Topstürmer, die „noch nicht einmal ihr normales Leistungsniveau erbracht hätten“ und ein mögliches Endrunden-Aus gegen Krefeld zu verantworten hätten.

Oase Eisbären?

Es scheint verlockend, dass die Berliner nach ihrem Pflichtsieg bei den Freezers neun Tage verfolgen dürften, wie sich die Konkurrenz physisch und psychisch schindet. Der Deutsche Meister scheint die einzige Konstante der diesjährigen Endrunde zu sein. Oase Eisbären? Sven Felski glaubt das nicht. Er überlegt vielmehr, wie sich sein Team nach der drohenden Zwangspause auf den neuen Gegner einstellt. „Wer spielt, ist im Rhythmus, wer nicht spielt, dem drohen Rhythmusstörungen“, sagt der Berliner Angreifer. „Gerade zum Anfang einer Serie ist das für das Team mit der längeren Pause problematisch. Das hat man bei uns gegen Hamburg gesehen.“

Zum Problem wurden die angeblichen Anlaufschwierigkeiten für die Eisbären bisher nicht: Am Dienstag gewannen sie Spiel drei gegen Hamburg sogar 7:2. Dass sie am Freitag nun deshalb nachlässig werden, ist aber nicht zu erwarten. „Unser Ziel ist es, die Hamburger rauszuwerfen“, sagt Stürmer Tyson Mulock. „Ich gehe davon aus, dass es unser bislang schwerstes Spiel wird. Wir müssen voll motiviert sein.“ Und wenn sich auch Mulocks Kollegen daran halten, könnten sie nicht nur sich selbst, sondern auch die Arbeiter in ihrer Heimspielstätte entlasten. Die Eisfläche wird dann nämlich erst am Sonntag kommender Woche wieder benötigt. Zum ersten Halbfinalspiel der Eisbären in den Play-offs.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false