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Verlässlich am Puck. Braun hilft dem Team oft, wenn es knifflig wird.

© Kitty Kleist-Heinrich

Eisbären-Verteidiger Constantin Braun: Ein Mann fürs Wesentliche

Constantin Braun schießt wichtige Tore für die Eisbären, aber er hilft ihnen auch auf andere Weise. Vielleicht auch wieder am Sonntag im Heimspiel gegen den EHC Wolfsburg.

Von Katrin Schulze

Constantin Braun ist vielleicht der auffälligste Profi im Team der Eisbären. Und das hat nicht nur etwas mit seiner Haut zu tun, die er sich großflächig vom Tätowierer hat verbuntern lassen. Auch sonst ist Braun mutig. Er sagt, wo es lang zu gehen hat – abseits der Eisfläche, und seit einer Weile auch darauf. Am Freitagabend war es wieder einmal soweit. Im Moment der vermeintlich größten Schwächephase seiner Mannschaft setzte der 24 Jahre alte Verteidiger auf Angriff. Der Gegner aus Hannover war in einem wilden Eishockeyspiel nach einem 0:3-Rückstand auf 2:3 herangekommen und machte sich mit einem Mann mehr nun auf den Weg zum Ausgleich. Bis Braun kam.

In Unterzahl schnappte er sich den Puck, flitzte in die Gegenrichtung – und traf. Erst danach begriff Hannover, dass es an diesem Tag nichts mehr werden würde mit einem Erfolg in Berlin. „Es war wichtig, dass wir nicht wieder in Panik verfallen sind“, sagte Braun hinterher. „Dass wir nicht wieder auseinandergefallen sind.“ Knapp eine Woche zuvor hatten Brauns Eisbären eine satte Führung gegen Krefeld noch verspielt. Nun trug er viel dazu bei, dass sich diese Geschichte nicht wiederholte; vor seinem Tor zum 4:2 Endstand hatte er schon zum 2:0 getroffen. Und das, obwohl er nach eigener Aussage „normalerweise nichts da vorne verloren“ hat.

Die Eisbären beschäftigen Constantin Braun für seine Abwehrarbeit, die er seit einigen Jahren ziemlich zuverlässig verrichtet. So etwas sieht der Trainer gerne, und irgendwie ist Braun mit dieser Tugend auch zu einem Lieblingsspieler Don Jacksons geworden. Ein Faible für ihn hatte der Trainer aber im Prinzip schon immer. Gleich zu Beginn seines Engagements bei den Eisbären kam Jackson auf die Idee, Constantin Braun umzuschulen. Aus einem gelernten Stürmer machte Jackson einen der besten Verteidiger der Liga. Die mächtige Statur und ein ausgeprägtes Zweikampfverhalten brachte der junge Braun ja ohnehin mit. „Er ist immer präsent und spielt schlau“, sagt der Berliner Coach heute. „Außerdem schießt er wichtige Tore.“

Dass Brauns Stürmervergangenheit immer noch mitspielt, zeigte sich zum Beispiel bei den Treffern zur Meisterschaft 2011. Oder eben bei den beiden am Freitag gegen Hannover. Irgendwie liegt es Braun, in kniffligen Momenten – dann, wenn sein Team es am meisten braucht – Verantwortung zu übernehmen und Ruhe auszustrahlen. „Solche Sachen funktionieren, wenn man mit der nötigen Einstellung spielt und Selbstbewusstsein hat“, sagte er. Letzteres kann man ihm tatsächlich nicht absprechen.

Denn das mit der Souveränität beherrscht Braun nicht nur auf Schlittschuhen, sondern auch verbal. Er ist einer der wenigen im Team, die auch mal öffentlich sagen, wenn ihnen etwas nicht passt – oder irgendetwas schiefläuft. Wie zuletzt, als die Eisbären immer mal wieder um ihre Ausgeglichenheit rangen. Wenn sie am heutigen Sonntag in eigener Halle auf den EHC Wolfsburg treffen (14.30 Uhr), geht es für sie so kurz vor den Play-offs vor allem um Stabilität. „Wir schlagen uns im Endeffekt meistens selbst“, sagte Constantin Braun dazu. „Es liegt an uns, das zu ändern.“ An ihm selbst sollte das eher nicht scheitern. Katrin Schulze

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