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Busch

© dpa

Eishockey: Das Finale und der Fall

Heute empfangen die Eisbären die Kölner Haie zum dritten Spiel in der Endspielserie um die deutsche Meisterschaft im Sportforum. Die Berliner spielen mit Problemen.

Es ist ja alles nicht so schlimm. Don Jackson lächelt. Dann erzählt der US-Amerikaner ein paar Nettigkeiten in bemühtem Deutsch. „Wir sind bereit“, sagt Jackson. „Wir müssen schlau sein, jedes Spiel musst du schlau sein.“ Er lächelt, der Trainer der Berliner Eisbären. Jackson versucht am Donnerstagmorgen im Sportforum Eishockeyalltag vorzuspielen – vor einem Tag, der für den Ausgang einer ganzen Saison wichtig ist: Heute empfangen die Eisbären die Kölner Haie zum dritten Spiel in der Endspielserie um die deutsche Meisterschaft im Sportforum (19.30 Uhr, live auf Premiere). Beide Mannschaften sind nur noch zwei Siege vom Titel entfernt.

Natürlich könnten sie bei den Eisbären jetzt aufgeregt durch die Gegend hüpfen. Keiner könnte es ihnen verübeln. Da gibt es den Fall Florian Busch, da gibt es die Sperre von Nathan Robinson, die sich der Kanadier beim 1:2 am Dienstag in Köln einhandelte und da gibt es die vielen gesundheitlich angeschlagenen Spieler und Verletzte wie Christoph Gawlik, Mark Beaufait und Brandon Smith. „Aber wenn wir uns jetzt noch von irgendetwas ablenken lassen, dann sind wir selber schuld“, sagt Manager Peter John Lee.

Einfach ist das nicht. Ausgerechnet zwischen erstem und zweiten Finalspiel kam heraus, dass Nationalspieler Florian Busch am 6. März einen Dopingtest verweigert hatte. Das zieht nach dem Code der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada bis zu zwei Jahre Sperre nach sich. Aber der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) strafte den Eisbären-Profi nach eigenen Regeln mit 5000 Euro Geldstrafe und gemeinnütziger Arbeit ab – knapp fünf Stunden nach dem ausgefallenen Nada-Test sei ja bei Busch eine Kontrolle vorgenommen worden. DEB-Präsident Hans Ulrich-Esken, von Beruf Richter, sagte dazu dem Tagesspiegel: „Weil kein positiver Test herausgekommen ist, hat die Vorschrift ihren Sinn verloren. Und der Spieler hat von selbst den Kontrolleur angerufen.“

Nun aber stellte sich heraus, dass die nachgeholte Doping-Kontrolle bei Nationalspieler Busch nicht wie die erste von der Nada veranlasst wurde. „Den zweiten Test hat der Deutsche Eishockey-Bund in Auftrag gegeben“, sagte Nada-Sprecherin Ulrike Spitz. Eine verweigerte Kontrolle könne nach Nada-Regularien nicht nachgeholt werden. Alles halb so schlimm scheint DEB-Vizepräsident Uwe Harnos zu finden. Er sagt, Florian Buschs Freundin könne ja bezeugen, dass Busch nichts Verbotenes gemacht habe.

Ob die Nada nun tatsächlich die Aussage der Partnerin einholt? Es wäre eine Innovation im Kampf gegen Doping. Mit dem offensichtlich laxen Umgang mit einem ernsten Thema hat der DEB den Eisbären nicht geholfen. Natürlich versuchen die Spieler, sich nicht davon irritieren zu lassen. „Klar haben wir darüber gesprochen“, sagt Stürmer André Rankel. „Aber das wird höher gehängt, als es ist.“ Und Trainer Don Jackson sagt, die Unruhe um Busch „hat keinen Einfluss auf unsere Arbeit“.

Es war nicht selbstverständlich, dass die seit Wochen personell angeschlagenen Berliner in den Play-offs so weit kommen würden. Sie sind bislang nach jeder bitteren Niederlage aufgestanden, so kritisch die Situation auch gewesen sein mag, wie etwa nach dem 1:5 in Düsseldorf im vierten Halbfinalspiel. Und helfen könnte den Eisbären ihr Heimbonus, den sie heute im Wellblechpalast zum vielleicht letzten Mal genießen.

Abschied vom Wellblechpalast: Seite 3

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