zum Hauptinhalt

Sport: Eishockey: Ein Liebling hofft auf die Fans Chris Valentine kämpft um Sympathien bei den Capitals

Das ist nicht von Goethe, Becket oder Adorno, sondern von der Homepage der Berlin Capitals geklaut. Dort beschweren sich die Eishockeyfans aus dem Berliner Westen seit einer Woche über die Ablösung des erfolgreichen Trainers Michael Komma.

Das ist nicht von Goethe, Becket oder Adorno, sondern von der Homepage der Berlin Capitals geklaut. Dort beschweren sich die Eishockeyfans aus dem Berliner Westen seit einer Woche über die Ablösung des erfolgreichen Trainers Michael Komma. Der Mann hatte die Capitals auf Platz eins der DEL geführt und seinen Job nur deshalb verloren, weil ihm im unübersichtlichen Kompetenzgewirr seiner Vorgesetzten der Überblick abhanden gekommen war. Die Fans haben den Komma nicht geliebt, dafür ist er mit seiner spröden Art nicht der Typ. Aber sie haben ihn geachtet, vielleicht sogar verehrt. Am Donnerstag hat er sich von der Mannschaft verabschiedet, gestern leitete zum ersten Mal sein Nachfolger Chris Valentine das Training. Heute steht er beim Spiel gegen die München Barons (19.30 Uhr, Jafféstraße) als Chef hinter der Bande.

Der Kanadier weiß, mit welcher Hypothek er seinen Job antritt, und er kann sich in etwa vorstellen, was der Vorgänger durchgemacht hat. Nein, unterhalten hat er sich nicht mit Komma. Aber bei seinem letzten Arbeitgeber in Mannheim habe er vor allem deshalb gehen müssen, weil er mit Manager Marcus Kuhl nicht zurecht gekommen war. "Herr Kuhl und ich waren nicht die besten Freunde", sagt Valentine. Sportlich habe er sich nichts vorzuwerfen. "Wir waren Vierter nach der Vorrunde und sind im Viertelfinale erst nach fünf Spielen ausgeschieden. Das kann passieren."

So etwas kann, aber es darf nicht passieren bei einem Verein wie Mannheim, der zuvor dreimal in Folge Deutscher Meister geworden war. In Berlin sind offiziell die Play-offs das Saisonziel, aber jeder weiß, dass es schon das Halbfinale sein muss. Die Mannschaft dafür haben die Capitals, aber auch das entsprechende Umfeld? Ein gestörtes Verhältnis zur Zuschauerschaft ist nicht unbedingt hilfreich. Vorbeugend schaute Valentine gestern bei einer Versammlung der Fanklubs vorbei. Er hat lange genug Eishockey gespielt, stets als Liebling der Fans. Valentine weiß, wie er sie kriegen kann. Mit Sätzen wie diesem: "Ich freue mich wahnsinnig auf das Spiel am Freitag bei den Eisbären, das größte Derby, das es im deutschen Eishockey gibt."

Das sagt einer, der zwölf Jahre lang als Düsseldorfer gegen Köln gespielt hat.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false