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Sport: Eishockey: Erstes Spiel als erstes Training

Einen Tag vor ihrer Premiere in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gibt die Deutschlandhalle ein überraschend farbloses Bild ab. Weißgrau schimmern die Banden, Werbung gibt es nicht - von einem Transparent mal abgesehen.

Einen Tag vor ihrer Premiere in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gibt die Deutschlandhalle ein überraschend farbloses Bild ab. Weißgrau schimmern die Banden, Werbung gibt es nicht - von einem Transparent mal abgesehen. Beim Abriss der Eissporthalle wurden alle Banden mit Werbeschriftzügen weggeworfen. Unter der Hallendecke sucht der Betrachter vergeblich das Trikot von Georg Holzmann. Das Hemd des langjährigen Stars der Preussen und Capitals ist verschwunden - im Bauschutt.

Dass es als unredlich gilt, das Trikot eines verdienten Spielers beim Umzug nicht mitzunehmen, interessiert bei den Capitals momentan niemanden. Schließlich liegen die vorrangigen Probleme auf dem Eis. Dort trainierte am Donnerstag eine Mannschaft, die in dieser Zusammensetzung wohl nie ein Spiel bestreiten wird. Schon heute, zum Saisonauftakt gegen die Düsseldorfer EG (Spielbeginn 19.30 Uhr, Deutschlandhalle), hoffen die Capitals auf Verstärkung.

Erster Kandidat ist Greg Andrusak. Das Training ist fast vorbei, da schlendert der Kanadier in die Halle. Der ehemalige Verteidiger der Eisbären ist gerade erst in Berlin eingetroffen. Wie wäre es denn mit ein wenig Training? "Mein erstes Training ist das Spiel gegen Düsseldorf." Natürlich, sagt Andrusak, habe er sich den Sommer über fitgehalten. "Die meiste Zeit habe ich aber beim Angeln verbracht." Ein eher ungewöhnliches Vorbereitungsprogramm.

Gunnar Leidborg hat bisher angesichts der lange Zeit ungeklärten Zukunft der Capitals eine bessere Hobbytruppe trainiert. Die Frage, was man von seinem Team erwarten darf, will Leidborg nicht hören. "Wir sind die absoluten Außenseiter", sagt der Trainer, "uns fehlt noch ganz viel. Da kann ich als Trainer noch so viel quatschen, die Kleinigkeiten können wir vielleicht im ersten Spiel verstecken, die großen Fehler nicht."

Eine eher gedämpfte Erwartungshaltung zum Auftakt, was angesichts der Tatsache, dass am Donnerstag noch unklar war, wer Freitag für die Capitals überhaupt spielt, verständlich ist. Die drei neuen lettischen Spieler Tribunkovs, Fandul und Kercs waren in Riga auf ihr Visum. Aus eben diesem Grund seitzt der Russe Andrej Wassiliew in Moskau fest. Immerhin, auf die Schnelle unterschrieb Lorenz Funk junior (Düsseldorf) und Vladim Finko (Bremerhaven) Kurzverträge. Somit können die Capitals heute drei Sturmreihen und fünf Verteidiger aufbieten.

Auch Olle Öst hatte sich das ein bisschen anders vorgestellt. Das Training ist vorbei, im Eiltempo saust der Sportdirektor durch die Halle. Ein Pendler zwischen Halle und Konsulaten. Öst fuchtelt mit den Armen herum. "Ich habe so einen Kopf", sagt der Schwede und verschwindet er wieder. Eishockey kann auch abseits der Eisfläche verdammt anstrengend sein.

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