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Vorentscheidung. Sidney Crosby schließt einen Konter zum 2:0 ab.

© AFP

Update

Eishockey-Finale von Sotschi: Kanada nach 3:0-Sieg über Schweden wieder Olympiasieger

Kanadas Eishockeyteam wird nach einem 3:0 im Finale gegen Schweden wieder Olympiasieger. Die Skandinavier mussten nicht nur die Niederlage, sondern auch einen Dopingfall verkraften.

Es sah nach einem Zweikampf an der Bande aus. Sidney Crosby aber ließ es nicht dazu kommen. Er drehte sich halb um die eigene Achse und schon hatte er den Puck am Schläger. Sein schwedischer Gegenspieler kam nicht mehr hinterher, der Kanadier stürmte Richtung Tor und wenig später lag der Puck im Tor von Henrik Lundqvist. Ein schöner, wenn auch nicht so ein entscheidender Treffer wie der vom olympischen Eishockeyfinale 2010 als Crosby seine Mannschaft in der Verlängerung zum Olympiasieg gegen die USA schoss. Zumindest aber war das 2:0 im Olympia-Finale von 2014 vorentscheidend, am Ende siegten die Kanadier 3:0 (1:0, 1:0, 1:0) gegen Schweden.

Sidney Crosby sagte nach dem Spiel: „Wir haben genau so gespielt, wie wir spielen mussten und dafür wurden wir belohnt.“ Tatsächlich war die letzte Goldmedaille, die bei den Spielen von Russland vergeben wurde, erstaunlich wenig umkämpft. Auch wirkte der Rahmen im Bolschoi-Palast dem Ereignis nicht angemessen. Das Endspiel im Eishockey ist für gewöhnlich ein letzter Höhepunkt von Winterspielen, am Sonntag jedoch war in der Arena eine sehr unaufgeregte Atmosphäre, was zum Teil wohl an der Einseitigkeit des Spiels gelegen haben mag. Aber es schien so, als seien viele der russischen Zuschauer nicht gekommen. Sie hatten ihre Tickets womöglich in der Hoffnung gekauft, dass ihre Nationalmannschaft am finalen Tag um olympisches Gold spielt, aber die Russen waren ja schon im Viertelfinale am späteren Bronzemedaillengewinner Finnland gescheitert.

Als das Spiel begann waren auf den Zuschauertribünen noch erstaunliche Lücken, dann aber füllte sich die Halle bis auf den letzten Platz. Viele Sportlerteams saßen auf den Plätzen und auch einige Volunteers, also freiwillige Olympia-Helfer. 11.076 Zuschauer in der Arena bekamen ein Spiel auf höherem National-Hockey-League-Niveau geboten, schließlich verdienten bis auf den Schweden Jimmie Ericsson alle der Spieler auf dem Eis ihr Geld in der nordamerikanischen Liga. Anfangs hielten die Schweden, von der Besetzung kaum weniger prominent als ihr Gegner, auch gut mit. Nachdem dann aber Jonathan Toews die Kanadier 1:0 in Führung gebracht hatte, war es um die gute Ordnung im schwedischen Verteidigungsdrittel geschehen. Crosby schoss sein Tor, sein Sturmpartner Chris Kunitz erhöhte im letzten Abschnitt schließlich noch auf 3:0 für den alten und neuen Olympiasieger.

In den letzten beiden Spielminuten riefen etliche russische Zuschauer "R-o-s-s-i-j-a" - nein besser: sie brüllten es mit letzter Kraft und demonstrierten im Land, das ja Demonstrationen nicht so oft erlebt, was sie davon hielten, dass das Endspiel im Eishockey ohne russische Mannschaft vonstatten ging: Nichts. Am Ende eines stimmungsarmen Spiels freuten sich die Kanadier weniger ausgiebig als noch vor vier Jahren in Vancouver. Ihren letzten Arbeitstag beim olympischen Turnier hatten sich Crosby und Kollegen sicherlich aufregender vorgestellt.

Bei den Schweden hatte es vor dem Spiel schon die erste schlechte Nachricht gegeben. Nicklas Bäckström war am Freitag bei einem Dopingtest positiv auf Pseudoephedrin getestet worden, wie ein Sprecher des Nationalen Olympischen Komitees von Schweden bestätigte. Der Starstürmer von den Washington Capitals hätte seinem Team aber vermutlich auch nicht helfen können. Torwart Lundqvist sagte: „Die Kanadier waren einfach besser, bei uns lief nichts zusammen.“ Kanada hat das Turnier verdient gewonnen, auch wenn sich die Mannschaft mitunter wie beim 2:1 gegen Lettland im Viertelfinale mit dem Toreschießen schwer tat, weil die Stürmer einfach nicht treffen wollten. Im Finale schoss Crosby seinen ersten Treffer überhaupt – er hätte sich dafür keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können.

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