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© dpa

Eishockey: Kölner Haie - Vom Aussterben bedroht

Der heutige Eisbären-Gegner Kölner Haie kämpft gegen die Insolvenz .

Traditionsklub rutscht in finanzielle Misere, weil er sich verkalkuliert hat und ruft schließlich öffentlich um Hilfe. FC St. Pauli? Nein, das gab es mal. Doch was der Hamburger Fußballtraditionsklub geschafft und lange überstanden hat, haben nun die Kölner Haie vor sich: Wenn die Geschäftsführung des mit rund 1,5 Millionen Euro verschuldeten Eishockeytradtionsklubs nicht rasch 500 000 Euro auftreibt, um die Liquidität zu sichern, müssen die Haie einen Insolvenzantrag stellen. Das aber wollen sie natürlich nicht, also ruft der achtmalige Deutsche Meister um Hilfe – offensichtlich mit Erfolg.

Die Haie gelten als wichtigstes sportliches Wahrzeichen der Stadt neben dem Fußballverein 1. FC Köln, als Institution. „Wir haben eine Marke aufgebaut, die in Europa hinter dem Fußball kaum jemand bietet“, sagt Haie-Geschäftsführer Thomas Eichin. Unter der Regie Eichins allerdings ging es zuletzt sportlich rapide bergab, vergangene Saison verpasste der einstige Erfolgsklub sogar die Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Offensichtlich hatten sich Eichin und der ehemalige Sportdirektor Rodion Pauels verkalkuliert – schlechte Spieler geholt und viele erfolglose Trainer verschlissen. Die Zuschauerzahlen sanken dramatisch; inzwischen kommen im Schnitt nur noch knapp 10 000 Besucher zu den Spielen der Haien, die einst Zuschauerkrösus im europäischen Eishockey waren.

Doch nach Gründen für die Finanzkrise in Köln wird zurzeit nicht geforstet. Größe und Gewicht des Klubs machen die Rettung zum Politikum. Die Sportart Eishockey sei in Köln tief verwurzelt, sagt Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD). „Der Verein und die Marke ,Haie‘ dürfen nicht sterben.“ Als erste Hilfe versucht die Stadt, die regionale Wirtschaft zu mobilisieren. Dabei zeichnen sich offenbar Erfolge ab. Der Wirtschaftsdezernent vermeldet „gute Signale“ möglicher Geldgeber. Ein Sponsor, der erst in der neuen Saison die Bezüge erhöhen wollte, ließ dem Klub schon jetzt Geld zukommen. Die Hauptrunde der DEL, in der die Haie am Dienstag in Berlin auf die Eisbären treffen (19.30 Uhr), werden die Haie auf jeden Fall zu Ende spielen. Sollte sich der aktuelle Tabellenzehnte noch für die Play-offs qualifizieren, wäre nach den Statuten der DEL eine Teilnahme aber nur zulässig, wenn zwei Wochen vor Beginn der Endrunde kein Insolvenzantrag gestellt ist.

In der Kölner Klubzentrale aber kommt Zuversicht auf, die dringend benötigten Gelder akquirieren zu können. In der Not soll auch die Basis helfen. Auf seiner Homepage bietet der Klub ein „Retter-T-Shirt“ zum Preis von 15 Euro an. Angesichts der akuten Notlage zittert sogar die Konkurrenz mit den Haien. „Wenn ein Standort wie Köln ernsthaft in Gefahr ist, muss man sich Sorgen um die Liga machen“, sagt DEL-Aufsichtsrat Daniel Hopp.

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