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So sehr sich Sven Felski auch bemüht: Die Scheibe landet auch diesmal nicht im Tor der Finnen.

© dpa

Eishockey-Nationalteam: Hinten stark, vorne schwach

Gute Torhüter, mäßige Angreifer: Nach vorne ist dem deutschen Nationalteam bisher noch nicht übermäßig viel eingefallen. Deutschland hofft bei der Eishockey-WM auf treffsicherere Stürmer.

Von Katrin Schulze

Nein, ein Torwartproblem haben die Deutschen nun wirklich nicht. Das ist im Eishockey nicht anders als im Fußball. Mindestens drei Goalies konkurrieren auf hohem Niveau um den Stammplatz zwischen den Pfosten. Zu bestaunen gibt es dieses Phänomen gerade bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Mannheim und Köln, wo die Torhüter nach den Begegnungen in schöner Regelmäßigkeit zum besten Spieler der Nationalmannschaft gewählt werden. Nachdem Dennis Endras beim 2:1-Auftaktsieg gegen die USA mit der Auszeichnung bedacht worden war, traf es nach dem 0:1 im zweiten Vorrundenspiel gegen Finnland seinen Vertreter Rob Zepp. „Es ist nett, geehrt zu werden“, sagte der Goalie von den Eisbären Berlin. „Allerdings hätte ich lieber gewonnen.“ Und darin liegt die Crux. Denn dass die Torhüter und nicht etwa ein Stürmer die Uhr für den besten Akteur des Abends erhält, offenbart ebenso ein kleines deutsches Angriffsproblem.

Nach vorne ist dem deutschen Nationalteam in diesem Turnier bisher noch nicht übermäßig viel eingefallen. Gegen die Finnen zum Beispiel gab es „in den ersten beiden Dritteln kaum gute Offensivszenen“, befand Bundestrainer Uwe Krupp. Im letzten Abschnitt schossen die Deutschen dann immerhin 14 Mal auf das finnische Tor; 14 Mal verfehlten sie ihr Ziel. Deswegen war die Niederlage „letztlich sehr ärgerlich“, sagte Michael Wolf aus Iserlohn. Wolf selbst vergab am Montag die beste aller Chancen, als er von der Strafbank aus kommend allein aufs finnische Tor zuflitzte – und scheiterte. Bei einem Sieg wären die Deutschen bereits in die Zwischenrunde vorgestoßen. So aber geht es für sie im letzten Vorrundenspiel gegen Dänemark am Mittwoch (16.15 Uhr, live bei Sport 1) um alles: Sie können noch Erster in der Gruppe D werden, aber auch auf dem direkt in die Abstiegsrunde führenden letzten Rang landen. Krupp nominierte für das Spiel heute den Düsseldorfer Stürmer Daniel Kreutzer nach. „Er gibt uns eine weitere Option“, sagte der Trainer, der in den ersten beiden Partien einen Platz im Kader frei gelassen hatte.

Nur bei einem Erfolg wären die Deutschen sicher für die Zwischenrunde qualifiziert, ansonsten müssen sie auf das Abendspiel schauen: Würde Finnland die USA schlagen, könnte sich Krupps Team gegen die Dänen sogar eine Niederlage leisten. „Das ist das Spiel, von dem wir wochenlang geredet haben“, sagt der Kölner Angreifer Christoph Ullmann. „Wir sind bereit dafür.“ Auch wenn Torwart Zepp einen Vorteil darin erkennt, dass Dänemark die nächste Runde schon erreicht hat, treffen die Deutschen auf die bisher stärkste Mannschaft der Gruppe: Die Dänen haben laut Ullmann „alle überrascht. Gegen sie müssen wir von Anfang an mehr Druck machen und dürfen nicht wieder zwei Drittel lang so harmlos sein.“

An Konstanz mag es der jungen Mannschaft noch fehlen, die Einstellung scheint bei aller Unbedarftheit zu stimmen. „Hier legt sich keiner auf den Rücken und erholt sich, nur weil wir in Deutschland sind“, sagt der Bundestrainer. Auf den Heimvorteil will sich Deutschland nicht verlassen. Dann schon lieber auf seine Torhüter. Obwohl es Dennis Endras, der gegen Dänemark wieder das Tor hüten wird, am Ende wohl recht sein dürfte, wenn auch mal ein Stürmer zum besten Spieler gewählt werden würde.

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