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Uwe Krupp.

© dpa

Eishockey: Uwe Krupps schmerzlose Lösung

Am Ende siegte der friedliche Kompromiss: Nach der Eishockey-WM verlässt Coach Uwe Krupp das Nationalteam und wechselt nach Köln.

Von Katrin Schulze

Jede Menge wilde Theorien waren zuletzt im Raum München herumgegeistert: Von Reibereien zwischen Verband und Trainer war zu hören, von Wut über die Verhandlungen des Coaches mit den Kölner Haien, selbst über einen sofortigen Rücktritt des Eishockey-Bundestrainers wurde getuschelt. Seit gestern steht fest: Uwe Krupp geht tatsächlich nach Köln – allerdings erst nach der WM 2011. Es ist die schmerzloseste aller Lösungen, nachdem der Verband eine Doppelrolle als Klub- und Nationaltrainer kategorisch ausgeschlossen hatte. „Der Job hat sich entwickelt“, sagt Sportdirektor Franz Reindl. „Du musst als Bundestrainer die Übersicht haben, scouten und dich intensiv um den Nachwuchs kümmern.“

Kurioserweise ist der (Noch-)Bundestrainer das beste Beispiel für die Richtigkeit dieser Philosophie. Wie wichtig die von Krupp parallel zum Amt des Nationalcoaches ausgeübte Arbeit in den Jugendnationalteams sein kann, zeigte sich erst jüngst mit dem Gewinn des Deutschland-Cups. Einem Turnier, das der Bundestrainer in erster Linie für einen Formcheck junger Spieler nutzen wollte. Nun scheint er selbst darüber überrascht, wie viel sich aus diesem Testlauf entwickelt hat: „Im Vorfeld hätte man die konstant gute Leistung über drei Spiele hier nicht erwarten können.“ Doch die unerfahrene deutsche Mannschaft mischte erstaunlich gut mit. Mehr noch. Beim 2:1-Erfolg im entscheidenden Spiel gegen die Schweiz am Sonntag erzielten mit Simon Danner und Daniel Pietta zwei Profis die deutschen Tore, die nur für die vierte Reihe vorgesehen waren – und es im Ernstfall momentan schwer hätten, ins Aufgebot zu rücken.

Die Tage von München scheinen die Konkurrenzsituation in Krupps Team angekurbelt zu haben. Auch Kapitän Michael Wolf beobachtet schon länger „immer wieder neue gute Spieler, die Druck auf die erfahrenen ausüben“. Und der Stürmer von den Iserlohn Roosters weiß auch, wem er das zu verdanken hat. „Der Trainerstab macht eine Superarbeit. Die Spieler, die Uwe Krupp ans Team ranführt, integrieren sich super“, sagte Wolf, kurz nachdem er den aufpolierten Pott in der Münchner Olympiahalle entgegengenommen hatte. Da wusste er noch nicht, dass er in einem halben Jahr einen neuen Chef haben würde.

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