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Sport: Eishockey-Vereine haben keine Angst vor Zwangsvollstreckung, die Eisbären schon gar nicht

Der Geschäftsführer angeblich ein Gauner, die Vereine Gesetzesbrecher und vor dem Gang zum Konkursrichter: Will man den jüngsten Horrormeldungen über die Deutsche Eishockey Liga (DEL) Glauben schenken, dann wird der Eishockeysport in Deutschland in Kürze wohl auf den Index kommen. Zwei Drittel der DEL-Vereine haben in den letzten Tagen Post von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) bekommen.

Der Geschäftsführer angeblich ein Gauner, die Vereine Gesetzesbrecher und vor dem Gang zum Konkursrichter: Will man den jüngsten Horrormeldungen über die Deutsche Eishockey Liga (DEL) Glauben schenken, dann wird der Eishockeysport in Deutschland in Kürze wohl auf den Index kommen. Zwei Drittel der DEL-Vereine haben in den letzten Tagen Post von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) bekommen. Darin werden fehlende Beiträge zur Unfallversicherung des Spielerpersonals eingefordert. Mit rund zehn Millionen Mark sind zehn Vereine laut VBG in Rückstand, manche Klubs sollen schon seit fünf Jahren nicht ordentlich gezahlt haben. Sollten die Beträge in einer Woche nicht beglichen sein, so droht die VBG, dann gibt es Besuch vom Zwangsvollstrecker. Unter anderem würde der dann auch bei den Eisbären vorbeischauen, die angeblich mit rund 300 000 Mark in der Kreide stehen.

Die Angst vor den Kuckucks-Aufklebern hält sich dort freilich in Grenzen. "Hier passiert im Moment gar nichts", sagt der Generalbevollmächtigte der Eisbären, Martin Müller. "Da werden doch nur die Pferde scheu gemacht. Wir müssen mit allen Klubs eine Lösung finden." Wie diese Lösung aussehen kann, ist unklar. Zumal es auch Alleingänge geben könnte. Manfred Binder, Geschäftsführer der ebenfalls von Zahlungsaufforderungen betroffenen Mannheimer Adler, kündigte schon mal ein Ausscheren aus der Solidargemeinschaft an, um einen Musterprozess zu führen.

Dass man hier und da dem Verhandlungsgeschick des Geschäftsführers und Treuhänders der DEL, Bernd Schäfer, nicht traut, liegt daran, dass sich der Kölner Anwalt angeblich bei der Lizenzvergabe an die München Barons bereichert haben soll. Eine sechsstellige Summe habe der in die eigene Tasche gewirtschaftet, polterte Wilfried Fabel, Gesellschafter bei den Krefelder Pinguinen. Schäfer gibt zu, dass er den Eigner des Liga-Neulings, die Anschutz-Gruppe, vor dem Engagement in München auf Honorarbasis beraten hat - allerdings außerhalb des Lizenzsierungsverfahrens.

Manch einer von Schäfers Kritikern mag das große Wehklagen vergessen haben, das Ende letzter Saison einsetzte, als sich der Traditionsvereins EV Landshut zurückzog. Dass dafür München in die Bresche sprang, mit der Anschutz-Gruppe ein finanzkräftiges internationales Unternehmen erstklassiges Eishockey in der bayerischen Hauptstadt überhaupt möglich gemacht hat, ist schnell aus dem Gedächtnis verschwunden. "Bei dem öffentlichen Theater um die DEL sei es an der Zeit, auch mal etwas Konstruktives zu sagen", meint Eisbären-Trainer Peter John Lee. Zum Beispiel zum nächsten Spiel, denn heute kommt ausgerechnet München mit Ex-Eisbär Pelle Svensson ins Sportforum (19.30 Uhr). Die Barons seien eine Bereicherung für die Liga, sagt Lee. Insofern sollte heute Abend auf dem Eis für gute Unterhaltung gesorgt sein. Angesichts der Tatsache, dass dies hinter den Kulissen der DEL momentan nicht der Fall ist, immerhin etwas.

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