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Sport: Eishockey: Verschlafen, gesündigt, gewonnen

Was der VfL Bochum einst für die Fußball-Bundesliga war, dass sind seit Jahren die Schwenninger Wild Wings für die Deutsche Eishockey-Liga (DEL). Dem notorisch klammen Klub aus dem Schwarzwald eilt nun mal nicht der Ruf voraus, für großartige Eishockey-Kunst zu sorgen.

Was der VfL Bochum einst für die Fußball-Bundesliga war, dass sind seit Jahren die Schwenninger Wild Wings für die Deutsche Eishockey-Liga (DEL). Dem notorisch klammen Klub aus dem Schwarzwald eilt nun mal nicht der Ruf voraus, für großartige Eishockey-Kunst zu sorgen. In dieser Saison allerdings sieht es damit bisher anders aus. Als die Wild Wings am Sonnabend zum EHC Eisbären reisten, hatten sie noch kein Spiel in der regulären Spielzeit verloren - als sie am Sonntag aus Berlin abreisten, sollte sich daran nichts geändert haben. Der EHC Eisbären gewann erst nach Penaltyschießen 3:2 (1:0, 1:1, 0:1/1:0). David Cooper gelang der entscheidende Treffer für die Berliner, die 29 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit noch den Ausgleich kassiert hatten.

Die warmen Sonnenstrahlen, die das mit 4100 Zuschauern gut besuchte Sportforum Hohenschönhausen durchfluteten, wollten so gar nicht mit dem Geschehen auf dem Eis korrespondieren. Zu viele hoffnungsvoll begonnene Aktionen endeten bei den Eisbären in hoffnungslosen Wurschteleien. Gefährlich wurde es für Schwenningen nur, wenn die Berliner Verteidiger an der blauen Linie des Gegners genügend Platz hatten. So war das bei Dan Laperriere Treffer zum 2:1 im zweiten Drittel, einem gewaltigen Schlagschuss. Auf ebenfalls sehenswerte Weise hatte David Cooper schon das erste Berliner Tor erzielt.

Weniger geschickt stellten sich die Eisbären bei den Schwenninger Toren an. Vor allem das 2:2 durch Jeff Nelson kurz vor Schluss wäre mit mehr geistiger Frische wohl vermeidbar gewesen. Einen völlig klaren Kopf schien hingegen Scott Levins zu haben, was aus Sicht der Berliner äußerst betrüblich war. Der US-Amerikaner streckte Mitte der Partie Jens Stramkowski mit einem Faustschlag nieder. Der undisziplinierte Stürmer der Eisbären wurde zu Recht mit einer Spieldauerstrafe belegt.

Es war bereits das vierte Mal in dieser Saison, dass ein Berliner Spieler das Ende einer Partie aus disziplinarischen Gründen nicht mehr erlebte. Gestern fehlte den Berlinern deshalb der gesperrte Marc Fortier. Der Kapitän war in Köln nach einer lautstarken Auseinandersetzung mit dem Schiedsrichter vom Eis geschickt worden. Uli Egen ist über diese Undiszipliniertenheiten nicht eben erfreut. "Wir haben schon bei Fortier durchgegriffen", sagte der Berliner Trainer. "Wir werden auch bei Levins durchgreifen. Das lasse ich nicht auf mir sitzen."

Ansonsten war gestern aber nicht alles schlecht bei den Eisbären. Aushilfskapitän Sven Felski zum Beispiel machte seine Sache auf dem Eis sehr gut und kam mit seiner Vorlage zum 1:0 zu seinem 200. Scorerpunkt in der DEL. Felski hatte zudem auch noch Pech, dass ein Treffer von ihm nicht anerkannt wurde. Darüber regte sich Egen freilich noch mehr auf als über die Aktion von Levins: "Dass der Schiedsrichter nicht den Videobeweis bemüht hat, kann ich nicht verstehen. Am Montag werde ich mich darüber mit Gernot Tripcke unterhalten." Dem Geschäftsführer der DEL will Egen klar machen, "dass es nicht angehen kann, dass die Eisbären immer die Dummen sind". Nun ja, ganz so schlimm sieht es beim EHC nun wieder auch nicht aus: Mit elf Punkten aus sechs Spielen sind die Berliner doch recht ordentlich in die Saison gestartet - wenn auch nicht so gut wie die erstaunlich starken Schwenninger Wild Wings.

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