zum Hauptinhalt

Sport: Eishockey-WM: Hans Zach räumt auf

Da waren es nur noch zwei. Berliner werden bei der am Sonnabend in Köln beginnenden Eishockey-Weltmeisterschaft in der deutschen Nationalmannschaft nur eine Nebenrolle spielen.

Da waren es nur noch zwei. Berliner werden bei der am Sonnabend in Köln beginnenden Eishockey-Weltmeisterschaft in der deutschen Nationalmannschaft nur eine Nebenrolle spielen. Bundestrainer Hans Zach hat am Wochenende mit Nico Pyka, Boris Blank und Eduard Lewandowsky (alle EHC Eisbären) gleich drei Akteure nach Hause an die Spree geschickt. Somit sind Fabian Brännström (Capitals) und Sven Felski (Eisbären) die letzten beiden Berliner, die sich noch Hoffnungen machen können, von Zach für die nach 1975, 1983 und 1993 zum vierten Mal in Deutschland ausgetragene Eishockey-WM nominiert zu werden.

Heute nach dem letzten WM-Probelauf der Nationalmannschaft in Landshut gegen Italien (19.15 Uhr, live im DSF) will Zach seinen endgültigen Kader bekannt geben. Felskis Chancen auf eine WM-Teilnahme stehen nicht gut, der Bundestrainer ist bekanntermaßen kein großer Anhänger des Eisbären-Stürmers. Besser sieht es für Brännström aus, zuletzt bei der Olympia-Qualifikation im Februar in Norwegen einer der herausragenden Akteure im Nationaltrikot. Der 26-Jährige gibt sich trotzdem zurückhaltend: "Ich habe keine Ahnung, was passiert."

Das ist keine unbekannte Situation für Brännström. Sein Klub hat ihm noch keinen Vertrag für die nächste Saison angeboten. "Wir unterhalten uns bei den Capitals ganz gerne", sagt Brännström, "aber eigentlich weiß man nie, mit wem man sich da unterhalten muss." Eine Anspielung auf die nicht eben transparenten Strukturen in der Führungsetage der Capitals, die angesichts ausbleibender Gehaltszahlungen an die Spieler und Schulden beim Finanzamt nach wie vor in finanziellen Nöten stecken.

Da sind die Machtstrukturen bei der Nationalmannschaft schon klarer. Dort hat nur ein Mann das Sagen: Hans Zach. Der Bundestrainer wird heute Abend noch einige Akteure in Urlaub schicken. Vor allem heißt es: Zusammenrücken im Sturm, weil Sturm kommt. Nach dem Ausscheiden seiner San Jose Sharks in den Play-offs der nordamerikanischen Profiliga NHL steht fest, dass Marco Sturm das Nationalteam verstärkt. Wahrscheinlich wird Sturm von einem Kollegen aus Übersee begleitet. Torwart Olaf Kölzig steht mit den Washington Capitals in den NHL-Play-offs ebenfalls vor dem Aus. Bereits in der Nacht zum Dienstag konnte Washingtons Gegner, die Pittsburgh Penguins, die Serie mit einem Sieg beenden. Fliegt Washington raus, dann fliegt Olaf Kölzig nach Köln. Ein Kölzig, im Vorjahr zum besten Torhüter der NHL gewählt, würde das deutsche Team eindeutig bereichern.

Die Ergebnisse in den Vorbereitungsspielen sprechen nicht gerade für ein deutsches Eishockey-Wunder bei der WM: Jeweils ein Unentschieden und eine Niederlage gegen Frankreich und die Ukraine gab es, dazu am Sonntag ein 1:3 gegen Italien. Derlei Resultate liefern Hans Zach wieder Stoff für sein Lieblingsthema. Schlechte Ausbildung im deutschen Eishockey, dazu die von Ausländern dominierte Deutsche Eishockey-Liga (DEL), die Talenten zu wenig Entfaltungsmöglichkeiten gestattet. "Versäumnisse von Jahren, die kann man nicht innerhalb kurzer Zeit aufarbeiten" - so äußerte sich der Bundestrainer zuletzt nach dem 1:3 gegen die Ukraine. Tiefstapelei, um bei einem Misserfolg bei der WM gleich Entschuldigungen parat zu haben? "Wir können nicht hochstapeln, wenn wir gegen einen Gegner wie Italien nicht gewinnen", meint Brännström

Trotzdem: Wenn es um etwas ging, dann lief es bei der Nationalmannschaft zuletzt sehr gut. Die jüngste Bilanz könnte nach der gewonnenen B-WM vom Vorjahr und der erfolgreichen Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2002 kaum besser sein. Von seinen 13 zurückliegenden Pflichtspielen hat das Auswahlteam nur eines verloren.

Angesichts der starken Nachfrage nach Eintrittskarten für die WM - bisher sind über 200 000 Tickets abgesetzt, alle drei Vorrundenspiele der Nationalmannschaft sind seit Monaten ausverkauft - ist eine Euphorie beim deutschen Publikum unverkennbar. Warum sollte dem Gastgeber in den Spielen gegen die Gruppengegner aus der Schweiz, Tschechien und eben Weißrussland nicht der eine Sieg glücken, der vermutlich schon Gruppenplatz drei und das Vorrücken in die Zwischenrunde bedeuten würde? "Es spricht eigentlich nichts dagegen", sagt Brännström. "Wir wissen alle, dass wir mehr können."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false