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Sport: Eishockeyspieler sperrt man nicht

Christian Hönicke wundert sich über das Strafmaß für Eisbären-Profi Busch

Im Sport gibt es sie noch, die geteilte Welt. Die Trennlinie ist der pharmazeutische Vorhang. Auf der dunklen Seite haben wir den Dopingblock: Leichtathletik, Schwimmen, Radsport, Gewichtheben, das ist verseuchtes Gebiet, selbstredend. Glücklich kann sich schätzen, wer auf der richtigen Seite steht. Vor allen Dingen in beliebten Sportarten wie im Fußball, im Handball oder im Eishockey existiert die Dopingproblematik qua Selbstverständnis überhaupt nicht – obwohl sich hier das meiste Geld verdienen lässt und es doch ein offenes Geheimnis ist, dass sich etwa nordamerikanische Eishockeycracks ganz gern mal mit Hilfsmitteln auf den nächsten Check vorbereiten. Dennoch gelten hier offensichtlich ganz andere Maßstäbe, selbst wenn wie jetzt im Fall des Eisbären-Profis Florian Busch, der einen Dopingtest verweigerte, doch einmal die unappetitliche Thematik auf den Tisch kommt.

Da kommen plötzlich Würdenträger um die Ecke, die bis dato eher als Geheimtipp unter den Dopingexperten galten, und übertreffen sich mit verwegenen Behauptungen. So lässt etwa Bundestrainer Uwe Krupp verlauten: „Was wir wissen, ist, dass er kein Dopingsünder ist, bloß weil er sich gegenüber dem Kontrolleur schlecht benommen hat.“ Die restliche Eishockey-Familie nickt wohlwollend, wie auch zu den Worten des Eisbären-Managers Peter John Lee, für den es sowieso überhaupt nicht um Doping geht, sondern „bloß um die Einhaltung von Regeln“.

Nun, die Regel lautet: Ein verweigerter Test gilt als positiver Test. Das bedeutet zwei Jahre Sperre. Aber Busch hat Glück: Als Leichtathlet wäre er nun arbeitslos, doch er erhält nur eine Geldstrafe und eine Verwarnung. Er spielt ja auf der richtigen Seite des Vorhangs. Seite 22

Christian Hönicke

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