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Sport: Elegant Fußball-Junioren überzeugen

Ulli Stielike war die große Freude nicht anzusehen. Kein Lachen, keine nette Geste.

Ulli Stielike war die große Freude nicht anzusehen. Kein Lachen, keine nette Geste. Es war am späten Dienstagabend, als der Fußballtrainer schweigend im Keller des Mannheimer Stadions verschwand, ohne eine Miene zu verziehen. Nur nicht ansprechen, den Mann! Doch der Eindruck trog, Ulli Stielike war begeistert. „Allererste Sahne!“ sei das eben gewesen, „ich hatte neunzig Minuten lang großen Spaß“. Selten waren von Ulli Stielike so euphorische Kommentare zu hören – besser: noch nie.

Am Dienstag hatte sich die deutsche Nationalmannschaft der „Unter-21-Jährigen“ 2:2 (1:0) von Georgien getrennt, der richtigen A-Nationalmannschaft wohlgemerkt. Es war nur ein Freundschaftsspiel, aber was die deutschen Nachwuchsspieler zeigten, war beeindruckend. „Ich bin fußballerisch schwer befriedigt schlafen gegangen“, sagte Stielikes Kollege Hans Meyer von Hertha BSC am Tag danach.

Es war diese technische und taktische Harmonie, die auf dem Platz herrschte, über die die Zuschauer staunten. Ein Angriff folgte auf den nächsten, die Deutschen spielten klug zusammen und gingen hohes Tempo. Im Gegensatz zu den Mannschaften vergangener Jahrgänge besteht die jetzige U21 nicht aus drei, vier guten Talenten, sondern einer breiten Masse, die auf hohem Niveau spielen kann. Allein das Mittelfeld ist namhaft: Christian Tiffert (Stuttgart), Bastian Schweinsteiger (FC Bayern), Markus Feulner (Köln), Thomas Hitzlsberger (Aston Villa). Oder die Offensive: Lukas Podolski (Köln), Mike Hanke (Schalke). Sie alle spielen regelmäßig im Profifußball. Das zeigt, dass der Nachwuchs nicht so schlecht ist, wie viele behaupten. Die Deutschen werden bei der U-21-EM Ende Mai im eigenen Land als Favorit gehandelt. Die Mannschaft muss bei der EM unter die ersten drei kommen, um sich für die Olympischen Spiele in Athen zu qualifizieren.

André Görke

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