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Lewandowski

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EM-Entscheider, Folge 8: Mariusz Lewandowski

Er ist der weithin sichtbare Leuchtturm der Mannschaft. Über Mariusz Lewandowski laufen nahezu alle Angriffe der Polen.

Riesengroß wirkt Mariusz Lewandowski, dabei sind es nur 1,85 Meter. Doch mit seinen breiten Schultern ist er eine bemerkenswerte physische Erscheinung und erinnert ein wenig an den französischen Hünen Patrick Vieira, an dem die Gegenspieler abzuprallen scheinen. Auch die Position des Polen ähnelt der des Franzosen. Zentral im Mittelfeld, eher vor der eigenen Abwehr als hinter den Stürmern. Von dieser Stelle aus hat Lewandowski Polen durch die Qualifikation für die Europameisterschaft geführt, an deren Ende der Gruppensieg noch vor den Portugiesen stand.

Der 29-Jährige spielt seit sieben Jahren in der Ukraine bei Schachtjor Donezk und ist damit außer den Torhütern der Einzige aus dem polnischen Kader, der regelmäßig in der Champions League dabei ist. Mehr Aufsehen als Lewandowski erregen bei den Polen der exzentrische Keeper Artur Boruc von Celtic Glasgow, der frühere Dortmunder Stürmer Ebi Smolarek (jetzt Racing Santander) oder der im Eilverfahren eingebürgerte Brasilianer Roger Guerreiro. Doch allein Lewandowskis Erfahrung macht ihn in der neuen Mannschaft, die Trainer Leo Beenhakker seit zwei Jahren aufbaut, zur Führungsfigur. Lewandowski weiß diese Rolle gegenüber den jüngeren Spielen auch auszufüllen. Von zentraler Bedeutung für das Spiel der Polen ist aber vor allem seine Aufgabe auf dem Platz. Lewandowski ist der weithin sichtbare Leuchtturm, der den Weg vorgibt. Seine Bewegungen besitzen dabei durchaus Eleganz, Lewandowski ist alles andere als ein Brecher, der im defensiven Mittelfeld vor allem dazu da ist, das Spiel des Gegners zu unterbinden – auch das verbindet ihn mit Patrick Vieira. Dort hat Lewandowski meist noch einen Nebenmann zur Unterstützung dabei, der aber bei weitem nicht so wichtig ist.

Es ist Lewandowski, über den nahezu alle Angriffe der Polen laufen. Er initiiert aus der Mitte nach einem Ballgewinn die Konter, mit denen die Polen häufig versuchen, zum Erfolg zu kommen. Lewandowski hat viele Ballkontakte, fast jeder Angriff läuft über ihn. Das Spiel soll schnell verlagert werden, deshalb versucht Lewandowski oft, mit einem Ballkontakt auszukommen, wenn er – meistens nach außen – abspielt. Rechts und links stehen die aus der Bundesliga bekannten Jakub Blaszczykowski und Jacek Krzynowek bereit, um ihre Schnelligkeit auszuspielen und dann in der Spitze Ebi Smolarek einzusetzen.

Damit diese Taktik funktioniert, muss als Erster Lewandowski die richtige Entscheidung treffen und den Ball dorthin spielen, von wo aus er die besten Chancen hat, zum Tor des Gegners zu kommen. Dies gelingt ihm oft.

Selbst rückt Lewandowski nicht so weit mit auf, in seinen 45 Länderspielen hat er erst drei Tore erzielt. Der Leuchtturm bleibt dort, wo er den besten Überblick hat und gleich wieder den nächsten Konter einleiten kann.

Nur bei Freistößen geht er nach vorne. Lewandowski führt viele von ihnen aus. Wie es sich für den Chef gehört. Im Testspiel am Montag gegen Mazedonien trat er alle.

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