zum Hauptinhalt

Sport: Ende der Kuschelzeit

Nach neun Niederlagen und 40 Gegentoren kündigt Bremens Trainer Robin Dutt Konsequenzen an.

Augsburg — Robin Dutt reagierte wütend nach der erneuten Niederlage als Trainer von Werder Bremen gegen den FC Augsburg. Der 49-Jährige ging nach der alarmierenden 1:3 (1:1)-Niederlage beim Überraschungsteam der Bundesliga auf Distanz zu seinen Spielern und kündigte das Ende des Kuschelzeit in Bremen an.

„Ich bin einigermaßen sauer – und das ist noch untertrieben“, sagte der Fußballlehrer und musste sich am Samstag im Augsburger Presseraum selbst zügeln, damit ihm in der ersten Erregung kein falsches Wort über die Lippen kam. Vielmehr kündigte er Klartext hinter verschlossenen Türen bei der Aufarbeitung der neunten Saisonniederlage von Werder an, sowie Konsequenzen für die größten Versager von Augsburg: „Intern werden sich einige auf etwas einstellen müssen“, drohte Dutt. Namen mochte er nicht nennen, aber die Liste der Akteure, mit denen er sehr ernsthaft über ihre Berufsauffassung werde sprechen müssen, „ist nicht allzu klein“.

Nicht nur Gelb-Rot-Sünder Santiago Garcia, der mit seinem Platzverweis in der Nachspielzeit der ersten Hälfte die Niederlage maßgeblich befördert hatte, dürfte sich einiges anhören müssen. Immerhin ist die Lage bei den Hanseaten ernst, wie Dutt mit Blick auf die kommenden Heimaufgaben gegen Dortmund und Gladbach betonte. „Noch haben wir es selbst in der Hand, noch stehen wir in der Tabelle über dem Strich. Das ist ein Gut, das wir nicht verschwenden sollten“, erklärte Bremens Aushilfskapitän Sebastian Prödl.

Das Glück des frühen Augsburger Eigentores von Jan-Ingwer Callsen-Bracker beflügelte allein die Hausherren. „Das war ein Weckruf“, sagte Trainer Markus Weinzierl. Tobias Werner, Halil Altintop und André Hahn wendeten vor 28 313 Zuschauern eine ganz und gar einseitige Partie. „Wir waren die ganze Zeit am Drücker“, resümierte Callsen-Bracker stolz nach dem Rekordspiel: Vier Heimsiege und sieben Partien ohne Niederlage in Serie gelangen dem FCA erstmals in der Bundesliga. „Augsburg ist ein eingespieltes und homogenes Team“, erklärte Werder-Manager Eichin und benannte damit Merkmale, die der eigenen Mannschaft komplett fehlten.

Die Bremer schauen besorgt Richtung Tabellenende, die Augsburger orientieren sich in die andere Richtung. Bei 28 Punkten und Platz neun stimmten die Fans „Europapokal“-Rufe an. Verantwortliche und Spieler schlossen sich den Europa-League-Fantasien nicht an.

„Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, zu träumen anzufangen“, bemerkte Manager Stefan Reuter. „Wir wollen den Lauf, den wir haben, laufen lassen und frühzeitig den Klassenerhalt feiern“, sagte Trainer Markus Weinzierl, der ein Team mit System und Seele geformt hat. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false