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Sport: Endlich meisterlich

Die Eisbären siegen in Krefeld 6:1 und gleichen in der Play-off-Serie zum 1:1 aus

Im Krefelder Königpalast war gestern Abend Partystimmung. 7718 Zuschauer feierten rheinländisch ausgelassen, summten vor dem Spiel im Chor „Meister“ nach der Melodie zum Lied „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen. Deutscher Eishockey-Meister waren die Krefeld Pinguine im Jahr 2003. Dass sie es dieses Jahr wieder werden, ist nach dem gestrigen Abend nicht wahrscheinlicher geworden – was sich nach Spielschluss auch an der ernüchterten Stimmung in der schmucken neuen Krefelder Arena ablesen ließ. Da feierten nämlich nur noch 150 Fans – und die kamen aus Berlin und freuten sich über einen 6:1 (2:0, 1:0, 3:1)-Auswärtssieg des aktuellen Meisters, den Eisbären, die in der nach dem Modus „Best of Seven“ ausgespielten Viertelfinalserie ausgeglichen haben. „Meine Spieler haben nun verinnerlicht, dass die Play-offs begonnen haben“, sagte Berlins Trainer Pierre Pagé. Das erste Play-off-Spiel hatte sein Team am Mittwoch noch überraschend 2:4 gegen Krefeld verloren.

Nach der schlampigen Vorstellung im Sportforum hatte Pierre Pagé seinen Spielern am Donnerstag ein Straftraining verordnet. Offensichtlich hat die Maßnahme genützt. Die Berliner wirkten am Freitag entschlossener. Der Weg zum Ausgleich in der Play-off-Serie war aber härter, als es das Endergebnis vermuten lässt. Besonders in der Anfangsphase war die Fehlerquote im Berliner Spiel zu hoch, auch hatten die Eisbären Schwierigkeiten mit der Disziplin. Schon früh gerieten sie daher in 3:5-Unterzahl – 95 Sekunden lang. Doch die Eisbären überstanden die kritische Situation mit Bravour und einem sehr guten Tomas Pöpperle im Tor. Die Krefelder hingegen stellten sich bei ihren durchaus vorhandenen Chancen zu umständlich an. „Wir müssen daran arbeiten, dass wir am Anfang besser spielen“, sagte Pagé.

Die Nervosität im Berliner Spiel legte sich Mitte des ersten Drittels. Verantwortlich dafür war Derrick Walser, denn der brachte die Berliner mit einer wunderschön anzuschauenden Einzelleistung 1:0 in Führung. Walser umkurvte vier Krefelder Spieler und versetzte dann auch noch Torwart Robert Müller. Und da wenig später ein Schuss von Sven Felski von den Schlittschuhen des Krefelders Andrew Hedlund ins Tor der Pinguine rutschte, war der Berliner Vorsprung bald schon komfortabel. Trotzdem versuchten die Krefelder ihren Gegner mit wütenden Angriffen zu ärgern, wurden dabei akustisch unterstützt von ihrem Publikum. Es saß kaum noch jemand in der Halle. Einmal bejubelten die Krefelder sogar ein Tor – zu Unrecht. Der Videorichter erkannte den Treffer wegen einer Abseitsstellung nicht an, Hedlund hatte im Berliner Torraum gestanden.

16 Sekunden vor der zweiten Pausensirene fiel das 3:0 für die Eisbären: Bei Berliner Überzahl schoss Steve Walker den Puck ins Krefelder Tor, nachdem Müller einen Schuss von Stefan Ustorf nur hatte abprallen lassen. Das Spiel beruhigte sich aber noch nicht, weil Krefeld durch ein Tor von Ted Drury kurz nach Wiederbeginn auf 1:3 verkürzte. Gegen Ende schwanden dem Krefelder Ensemble, bei dem die Stars um Alexander Seliwanow wohl zu viel Einsatzzeit bekamen, die Kräfte. Micki Dupont gelang das 4:1 für die Eisbären, Kapitän Walker das 5:1 und André Rankel sogar noch das 6:1 gegen die erschöpften Krefelder.

Damit war der Berliner Erfolg zu deutlich ausgefallen, was die Eisbären aber nicht störte, schließlich haben die Berliner nun die Möglichkeit, am Sonntag mit einem Heimsieg im dritten Spiel in der Viertelfinalserie in Führung zu gehen. Und einen wichtigen Schritt in Richtung Halbfinale zu machen.

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