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Zuversicht sieht anders aus: Manchester City droht mal wieder in der Gruppenphase der Champions League auszuscheiden.

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Meine Champions League: Erfolg in der Champions League lässt sich nicht kurzfristig einkaufen

Vor dem Spiel gegen den FC Bayern München muss Manchester City um den Einzug in das Achtelfinale der Champions League bangen, denn anders als in den nationalen Ligen lässt sich der Erfolg in der Champions League nicht kaufen - zumindest nicht sofort.

Alles nicht so schön mit den God damn Germans. Im Frühling 2013 haben sie das Champions-League-Finale in Wembley ganz allein unter sich ausgespielt, und jetzt machen sie sich auf den Weg nach Manchester zu einer besseren Kaffeefahrt, bei der es nur noch darum geht, mit welchem Vorsprung sie die angebliche beste aller Vorrundengruppen gewinnen. „Wir brauchen eine großartige Performance“, sagt Samir Nasri, der französische Mittelfeldspieler von Manchester City, denn es könne doch nicht angehen, „dass eine Mannschaft wie wir in der ersten Runde ausscheidet“.

Nasri kam 2011 nach Manchester, als Jerome Boateng sich gerade verabschiedete, nach einem wirren Jahr, das wie so viele dort im Zeichen eines ständigen Kommen und Gehens stand. Boateng kennt noch ein paar Kollegen von damals, und denen ist er es schuldig, die eigene Mannschaft darauf hinzuweisen: „Das ist immer noch der Englische Meister!“

Genau das ist das Problem, das viele englische Fußballfans haben. Dass ihr Meister nicht konkurrenzfähig ist in der besten Liga der Welt. Trotz milliardenschwerer Überweisungen des Scheichs Mansour Bin Zayed Al Nahyan. In den vergangenen fünf Jahren haben die Citizens zweimal die Englische Meisterschaft gewonnen, aber nur einmal die Vorrunde der Champions League überstanden. In diesem Herbst hat es in bisher vier Spielen zu gerade zwei Punkten gereicht. Wenn es heute gegen die Bayern nicht den ersten Sieg gibt und ZSKA Moskau und AS Rom sich im zweiten Spiel der Gruppe E nicht auf ein Remis einigen, dürfte die bescheidene Bilanz kaum Aufwertung erfahren.

Seitdem der Scheich vor fünf Jahren als Klubbesitzer das Wort im Klub übernahm, ist die Mannschaft ein Projekt geblieben, immer wieder ergänzt durch neue Einkäufe. Genug für die Dominanz daheim in der Liga, zu wenig für nachhaltigen Erfolg in Europa. Es tröstet die Lordsiegelbewahrer des edlen Wettstreits, dass sich Erfolg auf allerhöchstem Niveau nicht kaufen lässt. Diese Erfahrung vereint Manchester City und Paris St. Germain, ebenfalls ein mit arabischen Millionen alimentiertes Unternehmen. Der FC Chelsea hat nach dem Einstieg des Russen Roman Abramowitsch neun Jahre gebraucht und jede Menge Glück im Finale gegen den FC Bayern, um endlich Europas Thron besteigen zu dürfen. Diesen Erfahrungswert zugrunde gelegt, muss Citys Scheich noch bis 2018 warten. Aber vielleicht hat er bis dahin ja die Lust verloren.

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