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Sport: Erfolg oder Kartoffelchips

Benedikt Voigt über das letzte sponsorenfreie Trikot der Bundesliga Angenommen, Sie wären ein Produzent von Kartoffelchips. Weiter angenommen, Sie glaubten, ihre Tüten stünden für Spaß und Lebensfreude.

Benedikt Voigt über das letzte sponsorenfreie Trikot der Bundesliga

Angenommen, Sie wären ein Produzent von Kartoffelchips. Weiter angenommen, Sie glaubten, ihre Tüten stünden für Spaß und Lebensfreude. Und zum letzten Mal angenommen, Sie hätten 2,5 Millionen Euro in ihrem MarketingEtat für das Trikotsponsoring eines Fußball-Bundesligisten übrig – welchen würden Sie wählen? Den Hamburger SV, der vier Tore schoss im Ligapokalfinale, die erste Trophäe der Saison einsackte und gegen den auf dem Fußballplatz, wie die „Hamburger Morgenpost“ schreibt, „derzeit kein Kraut gewachsen ist“? Oder doch den 1. FC Köln?

Der Chips-Hersteller „Funny-Frisch“ wählte am Dienstag den Karnevalsverein, und dürfte damit richtig liegen. Immerhin können die Kölner mindestens ab dem 11.11. Spaß und Lebensfreude garantieren. Und zwar unabhängig von einzelnen Ergebnissen. So weit ist der Hamburger SV noch nicht. Das Team von Trainer Kurt Jara gewann zwar am Montag eindrucksvoll den Ligapokal, doch das könnte auch ein Problem sein. In den beiden Vorjahren hat sich der frühe Saisonerfolg bei Hertha BSC als Nachteil herausgestellt. Wer wüsste das besser als Stefan Beinlich, der von Berlin nach Hamburg wechselte. Er sagt: „Ligapokal und Bundesliga sind zwei Paar Schuhe, schon am ersten Spieltag wird alles schwieriger.“

Vielleicht ist Beinlich auch nur ein wenig Hertha-geschädigt. Es gibt nämlich auch den FC Bayern München, der in den Spieljahren 1997, 1999 und 2000 den Ligapokal gewann – und jeweils den Meistertitel holte. Der Gewinn der ersten Trophäe einer Saison muss kein schlechtes Vorzeichen sein. Im Gegenteil. Nimmt man die Leistungen der Hamburger aus der letzten Saison und fügt die Darbietung im Ligapokal hinzu, kommt ein aktueller Meisterschaftsanwärter heraus. Der letzte Bundesligist ohne Trikotsponsor muss das nur noch in den ersten Spielen bestätigen, dann dürfte sich auch dieses Problem lösen. Irgendein Produkt müsste es ja geben, das für Erfolg stehen will.

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