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Sport: Erfolgreiche Rehabilitation

Rainer Schüttler sichert dem deutschen Team den entscheidenden Punkt

Johannesburg Am Ende war es ganz einfach für Rainer Schüttler: Mit zwei Assen beendete er nach eindreiviertel Stunden sein Match gegen den Südafrikaner Wayne Ferreira und sicherte dem deutschen Davis-Cup-Team durch seinen ungefährdeten 6:1, 6:2, 6:4-Sieg den knappen Erfolg über Gastgeber Südafrika. „Er hat dem deutschen Tennis einen großen Dienst erwiesen“, sagte Kapitän Patrik Kühnen nach dem Match. Durch den Sieg hat das deutsche Team die Chance, im September nach zwei Jahren wieder in die Weltgruppe zurückzukehren.

Nach dem Matchball sprang Schüttler seinem Teamkollegen Thomas Haas in die Arme. Eigentlich hätte es umgekehrt sein müssen. Eigentlich hätte sich Haas bei Schüttler bedanken müssen. Die deutsche Nummer eins hatte nämlich das erste Match des Sonntags in fünf Sätzen gegen Wesley Moodie verloren und damit die Partie noch einmal spannend gemacht. 2:0 hatten die Deutschen am Freitag geführt, vor dem letzten Einzel stand es dann 2:2.

„Ich habe noch nie jemanden über fünf Sätze so servieren sehen wie Wesley Moodie“, sagte Patrik Kühnen über das verlorene Match von Thomas Haas gegen die Nummer 112 der Welt. 7:6, 2:6, 6:4, 3:6 und 8:10 hieß es nach fast dreieinhalb Stunden in Johannesburg. Haas wollte sich nach der Niederlage nicht zu dem Spiel äußern.

Eigentlich war Nicolas Kiefer als zweiter Einzelspieler des deutschen Teams vorgesehen. Doch bereits am Samstagabend hatte Kiefer seinem Kapitän Kühnen mitgeteilt, dass er sich nach seinen beiden Matches nicht mehr richtig frisch fühle und deshalb lieber auf einen Einsatz im Abschlusseinzel verzichten wolle. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings noch nicht abzusehen, dass dieses Spiel die Begegnung entscheiden würde. „Es war eine Menge Druck da“, sagte Schüttler, „aber ich habe mich sehr gut gefühlt auf dem Platz“. Das war zuletzt nicht immer so. Erst am Samstag hatte Schüttler gemeinsam mit Nicolas Kiefer das Doppel verloren.

Gestern gelang ihm die Rehabilitation. Ein wenig Glück hatte der 28-Jährige, dass auch der südafrikanische Kapitän Kevin Curren seine Mannschaft umstellen und den schon 33 Jahre alten Doppelspezialisten Wayne Ferreira für das entscheidende Einzel reaktivieren musste. Rik de Voest fiel krankheitsbedingt aus. „Es war sehr schwierig für ihn“, sagte Curren über seinen Ersatzmann Ferreira. „Wir hatten ihn nicht für die Einzel eingeplant.“ Dem ungewohnt starken Schüttler konnte Ferreira nichts entgegensetzen. Der Südafrikaner hatte bereits am Freitag sein Einzel gegen Haas verloren. Trotzdem bescheinigte ihm sein Konkurrent Schüttler: „Er kann stolz sein auf seine Karriere.“

Auch Curren lobte die „gewaltige Anstrengung“ seiner Spieler. Sie hätten gegen eine Mannschaft verloren, die „zu den Top Ten der Welt“ gehört. Dafür aber müssen die Deutschen Ende September ihr nächstes Match gewinnen, um überhaupt in die Weltgruppe zurückzukehren. Wer dann ihr Gegner ist, wird am 3. Mai ausgelost.

Leicht wird es für das Team von Patrik Kühnen auf keinen Fall. Die Deutschen können unter anderem auf den Titelverteidiger Spanien treffen, der bereits in der ersten Runde gegen die Slowakei ausgeschieden ist. „Spanien fiel der eigenen Überheblichkeit zum Opfer“, schrieb die Zeitung „El Pais“ über die unerwartete Niederlage. An den Slowaken war im vergangenen Herbst auch das deutsche Team auf dem Weg zurück in die Weltgruppe gescheitert. Tsp

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