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Nur einer war schneller. Bradl (links) wurde Zweiter hinter Marc Marquez. Foto: dpa

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Sport: Erlösung im Korkenzieher

Stefan Bradl fährt als erster Deutscher seit 1989 in der höchsten Motorrad-WM-Klasse aufs Podest.

Laguna Seca - Stefan Bradl küsste den Pokal und kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Beim Grand Prix der USA fuhr der 23-Jährige am Sonntag in Laguna Seca als Zweiter den ersten deutschen Podiumsplatz seit 24 Jahren in der höchsten Motorrad-WM-Klasse ein. Nach Startplatz eins und 19 Führungsrunden war Bradl zwar noch vom WM-Spitzenreiter Marc Marquez aus Spanien abgefangen worden, fuhr im zweiten MotoGP-Jahr aber erstmals aufs Podest.

„Mir fällt ein großer Stein vom Herzen. Das war ein fast perfektes Wochenende“, sagte der glückliche Bradl und zeigte auf Valentino Rossi, der neben ihm als Dritter auf dem Podest stand. „Ich bin ausgeflippt, als ich ihn das erste Mal gesehen habe“, sagte Bradl über sein Idol, den MotoGP-Rekordweltmeister aus Italien. „Jetzt bin ich mit ihm auf dem MotoGP-Podium – das ist schon Wahnsinn.“ In der WM-Wertung verbesserte sich Bradl hinter Rossi auf den sechsten Rang.

Mit seiner spektakulären Fahrt auf dem Kurs in Kalifornien mit der legendären Korkenzieher-Kurve hat Bradl einen Bann gebrochen. Seit Michael Rudroff 1989 war in der höchsten Klasse kein Deutscher mehr unter die ersten Drei gefahren. „Es ist erlösend, es ist befreiend, das tut unbändig gut“, gab der Bayer zu und erklärte mit Blick auf die hohen Erwartungen: „Das war wichtig für alle.“ Vor allem aber war der zweite Platz nach einem schwiergen Saisonstart wichtig für ihn selbst.

Nach Informationen des Internetportals „speedweek.com“ steht der Moto2- Weltmeister von 2011 kurz vor der Vertragsverlängerung mit seinem LCR- Honda-Team und einer weiteren Saison in der MotoGP. Zwar verwies Teamchef Lucio Cecchinello auf das Mitspracherecht von Honda auch bei der Fahrerwahl. „Aber mit einer solchen Leistung wie hier in Laguna ist es so gut wie sicher, dass Stefan auch in Zukunft mit uns arbeiten wird“, sagte der Italiener. Er kündigte eine Entscheidung noch vor dem nächsten Rennen am 25. August in Indianapolis an.

Auf dem Podest ließen Marquez, Bradl und Rossi zwar die Korken knallen, aber die sonst übliche Sektdusche fiel aus. In Gedenken an den wenige Stunden zuvor beim Rennen in Moskau tödlich verunglückten Supersport-WM-Piloten Andrea Antonelli war der Jubel zurückhaltend. Bereits vor Rennbeginn hatten die Piloten, Crews und Zuschauer des Italieners mit einer Trauerminute gedacht. dpa

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