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Aber alles im Takt. Beim ersten öffentlichen Training der Saison posierten die Eisbären für die Fans im Mittelkreis.

© dpa

Saisonauftakt bei den Eisbären: Erst Autogramme, dann Punkte

Die Eisbären Berlin starten in die Vorbereitung auf eine Saison, in der es endlich wieder aufwärts gehen soll. Rund 300 Fans fanden sich am Montag im Wellblechpalast ein. Ein Trainingsbesuch.

Zehn nach zehn. Wo bleiben sie denn? Im Wellblechpalast macht sich Unruhe breit. Also nachhelfen. „Wir wollen die Eisbären sehen“, intoniert ein Fan. Andere stimmen ein. Und dann ist es endlich so weit: Angeführt von Kapitän André Rankel und unter dem Jubel von rund 300 Anhängern machen sich die Spieler des Eishockeyklubs Eisbären Berlin auf zu ihrer ersten Trainingseinheit für die neue Saison. Das Ganze erinnert ein bisschen an den Einmarsch von Gladiatoren. Erhaben stolzieren die 25 Profis ihre 20 Meter von der Kabine bis zur Eisfläche. Jeder Einzelne wird namentlich via Mikrofon angekündigt, auch wenn die Stimme von Pressesprecher Daniel Goldstein nicht den Hauch einer Chance gegen die miserable Akustik in der Halle hat.

Die Spieler sind schon auf dem Eis, da kommt auch Uwe Krupp. Der Trainer wird mit warmem Applaus begrüßt, für ihn ist es das erste Saisoneröffnungstraining in Berlin. Im vergangenen Dezember hatte er das Traineramt bei den Eisbären übernommen, diesmal kann Krupp mit dem Team von Saisonbeginn nach seinen Vorstellungen arbeiten. Nach zwei verkorksten Spielzeiten ruhen darauf die größten Hoffnungen der Fans. Im Kader ist der große Umbruch ausgeblieben, die Personalplanung scheint im Wesentlichen abgeschlossen. Sechs Neuzugängen stehen sieben Abgänge gegenüber, am Montag trainiert mit dem Japaner Shuhei Kuji ein Probespieler mit, doch er fällt im Gewusel auf dem Eis kaum auf. Ganz anders Constantin Braun, der als Einziger ein orangefarbenes Trikot trägt. Nach seiner langwierigen Sprunggelenksverletzung ist der Verteidiger noch nicht wieder hundertprozentig belastbar. Für ihn ist das erste Training dann nach nur 30 Minuten auch schon wieder vorbei.

Die Dauerkarten sind längst gekauft

Auf den Rängen wird das alles interessiert verfolgt. Als Florian Busch ein schönes Tor gelingt, brandet spontan Beifall auf. Die Fans sind froh, dass das lange Warten auf ihre Eisbären endlich vorbei ist. „Vor Aufregung konnte ich in der vergangenen Nacht gar nicht schlafen“, erzählt Angelika aus Lankwitz. Vom weiten Weg nach Hohenschönhausen hat sie sich genauso wenig abhalten lassen wie Conny aus Schöneberg oder Marcel aus Treptow. Wenn im September die neue DEL-Saison beginnt, werden die drei bei den Heimspielen der Eisbären im Block 201 wieder gemeinsam mitfiebern. Die Dauerkarten sind längst gekauft. Dass es zuletzt nicht mehr so gut lief bei den Berlinern, spielt an diesem Tag keine Rolle. Heute geht es um Autogramme und nicht um Punkte.

„Ein bisschen besser als in der vergangenen Saison darf es schon werden“, sagt Conny. Hat sich das Team dafür gut genug verstärkt? „Mit Spencer Machacek ist ein Spieler gekommen, der eine physische Komponente mitbringt, die zuletzt gefehlt hat“, glaubt Marcel. An diesem Montag fehlt diese physische Komponente allerdings noch, Machacek ist wegen eines privaten Termins nicht dabei.

Ein erfahrener NHL-Spieler zeigt sich „beeindruckt“

75 Minuten lässt Krupp sein Team über das Eis flitzen. Ab und an zitiert der Trainer seine Spieler an die Taktiktafel, doch Grundlegendes steht nicht auf dem Programm. Wichtig sei in diesen ersten Tagen der Vorbereitung, „die logistischen Voraussetzungen“ zu schaffen, sagt Krupp. Die Verfassung der Spieler sei gut, das hätten die Fitnesstests in der vergangenen Woche gezeigt. Nun gelte es, auf und neben dem Eis zu einer Einheit zusammenzuwachsen. Entsprechend werde auch das Training aufgebaut: „Wir werden jede Woche andere Schwerpunkte setzen“, sagt Krupp. Bis zum 22. August will er seine Spieler so fit machen, dass sie für das erste Pflichtspiel in der Champions Hockey League (CHL) gut gerüstet sind.

Ausdauer ist allerdings schon am Montag gefragt. Nach dem Training müssen die Spieler Autogramme schreiben, für Fotos posieren und Interviews geben. Julian Talbot nimmt das alles auf die lockere Art. Der Kanadier hat den Sommer über in seiner Heimat verbracht. Jetzt aber sei er froh, dass es wieder losgeht mit dem Eishockey. „Der erste Tag ist immer etwas Besonderes mit den Kollegen und den Fans“, sagt der Stürmer. Sein Kollege Marcel Noebels steht daneben und pflichtet bei. „Es klingt komisch, aber irgendwie habe ich mich wie ein kleines Kind auf das erste Eistraining gefreut.“ Selbst ein erfahrener NHL-Spieler wie Bruno Gervais zeigt sich „beeindruckt“ und schwärmt von den „tollen Fans in Berlin“. In ein paar Wochen gilt es dann für Gervais und seine Kollegen, die eigenen Anhänger und vor allem die Gegner zu beeindrucken.

Alle weiteren Neuigkeiten der Eisbären finden Sie in unserem Saison-Blog.

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