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Spiel auf dem Kopf. Berlins Florian Busch (l.) übertrumpft Düsseldorfs Evan Kaufmann. Doch in der Verlängerung ermöglicht Buschs Fehler Kaufmann den Siegtreffer. Foto: dpa

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Erstes Halbfinalspiel: Eisbären verlieren in Düsseldorf

Die Eisbären verlieren den Auftakt der Halbfinalserie in Düsseldorf mit 2:3 (1:2, 0:0, 1:0/ 0:1)-Niederlage nach Verlängerung. Die Berliner holten zwar einen 0:2-Rückstand auf, doch in der Verlängerung kassierte die Mannschaft den entscheidenden Gegentreffer in Überzahl.

Von Katrin Schulze

So manches war anders an diesem Abend, man könnte auch sagen: ungewohnt. Fast schon freundschaftlich wurden die Eisbären in der eigentlich von Kühle und Aggressivität geprägten Eishockeyzeit von ihrem Gegner begrüßt. Die Trainer tauschten untereinander eine Nettigkeit nach der anderen aus, und auf den Rängen drängelten sich die Fans beider Teams dicht an dicht nebeneinander. Auch die Tatsache, dass die Eisbären eine Play-off-Serie auf fremden Eis beginnen, hatte es schon eine ganze Weile nicht mehr gegeben. Statt des Eisbären-Hits von den Puhdys gab es den Schneewalzer zur Einstimmung, statt Berliner Hip Hop das Altbierlied. Alles Indizien dafür, dass der Auftakt zum Halbfinale bei der Düsseldorfer EG, der in der Hauptrunde um einen Platz besser platzierten Mannschaft, stattfand. In der dort befindlichen Arena unterlagen die Gäste in der ersten von maximal fünf Partien 2:3 (1:2, 0:0, 1:0/ 0:1) nach Verlängerung – ein Ergebnis, das zumindest aus Berliner Sicht ebenso verwundern konnte.

Es war kaum zu übersehen, dass die Eisbären so ihre Problemchen hatten mit der neuen Rolle als vermeintlicher Außenseiter – und mit der schnellen Herangehensweise der Hausherren. Waren sie sonst immer vorneweg gespurtet, so rannten sie am Sonntag erstmal dem Gegner hinterher. Im Spiel fünf gegen fünf konnten die Eisbären die ersten stürmischen Angriffe zwar noch abwehren, doch als sie mit weniger Akteuren dastanden, dauerte es nicht lange bis zum Gegentor: Connor James hieß der Düsseldorfer, der seine Mannschaft in Überzahl in der achten Minute in Führung brachte und die Eisbären mindestens beeindruckt zurückließ. Nimmt man die Reaktionsfähigkeit von Torwart Rob Zepp als Maßstab, konnte man sogar den Eindruck gewinnen, dass die Gäste ein wenig schockiert waren. Sasha Pokulok jedenfalls steuerte kurze Zeit nach dem 1:0 den Puck beinahe seelenruhig um Zepps Tor herum, um ihn dann per Bauerntrick dort unterzubringen. Nicht nur Kotrainer Hartmut Nickel fand, dass „so etwas nicht passieren darf“. Dennoch: 2:0 stand es nun.

Und offenbar machte der Heimvorteil hier doch mehr aus, als es den Berlinern lieb sein dürfte. Schon in der Hauptrunde hatten beide Mannschaften jeweils ihre beiden Partien vor heimischem Publikum für sich entscheiden können. Diesmal war der schnelle Rückstand für Trainer Don Jackson Grund genug, noch einmal die Taktiktafel hervorzukramen und hinter der Bande einen kurzen Exkurs in Sachen Ordnung einzustreuen; auch für die Berliner Spieler dauerte die Eingewöhnungszeit im Dome wohl ein bisschen zu lange. „Wir hatten zu viele Probleme am Anfang und konnten nicht mithalten“, sagte Jackson. Tatsächlich brauchte sein Team beinahe ein ganzes Drittel lang, bis es wirklich im Halbfinale angekommen war, dann aber gleich richtig. Am schnellsten wach wurde André Rankel. Der Berliner Angreifer erzielte im Gewühl vor dem Tor noch im ersten Abschnitt den Anschlusstreffer. Und auch im zweiten Drittel beobachtete er „ein klares Übergewicht“ seiner Mannschaft, allein sie wusste es zunächst nicht in weiteren Treffern umzusetzen.

Erst vier Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit gelang es Verteidiger Derrick Walser, dem spannenden Duell ein viertes Tor zu spendieren – es war der 2:2-Ausgleich. Damit ging das sich in der Dramatik stetig steigernde Geschehen in die Verlängerung. Den Höhepunkt des Ganzen durften die 8031 Zuschauer ganz am Ende erleben. Düsseldorfs Evan Kaufmann schnappte Florian Busch bei Berliner Überzahl in der 68. Minute den Puck weg und erzielte nach einem Solo den entscheidenden Treffer. „Blöd gelaufen“ sei das laut Don Jackson, „doch schon am Dienstag können wir es besser machen.“ Dann zu Hause in Berlin.

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