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Richtungsweisend. Josep Guardiola bei seinem ersten Training als neuer Bayern-Coach.

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Update

FC Bayern München: Erstes Training unter Josep Guardiola

Zwei Tage nach der großen Präsentation von Josep Guardiola als neuem Bayern-Trainer hat der Star-Coach die erste Einheit mit der Mannschaft gestartet. Mit dabei war auch Stürmer Mario Gomez, der anscheinend kurz vor dem Abgang ist.

Pep Guardiola ließ die Zuschauer nicht lange warten. Nur zwei Minuten nach der angekündigten Zeit betrat er am Mittwoch mit seinem Stab den Rasen der Münchner Arena,  zum zweiten Mal in dieser Woche. Aber anders als zwei Tage, als der neue Trainer des FC Bayern München seinen Arbeitsplatz sehr genau in Augenschein genommen hatte, schaute er sich dieses Mal nicht lange um, sondern legte gleich los mit der Mannschaft. Um 17.02 Uhr tauchte Guardiola auf, und gut eineinhalb Stunden später verschwand er wieder in den Katakomben, nachdem er noch ein paar Autogrammwünsche der Fans erfüllt hatte.

Eine knappe halbe Stunde hatte er zuvor in der Kabine zur Mannschaft gesprochen. „Zu 80 Prozent auf Deutsch, nur wenn er unsicher war, kam ein englisches Wort“, sagte Thomas Müller. Und auch auf dem Platz versuchte Guardiola, alles in der in den letzten Monaten  erlernten Sprache zu erklären.  

Nach einem kurzen Aufwärmprogramm, das der neue Fitnesstrainer Lorenzo Buenaventura leitete, kam der Ball ins Spiel: Kurzpassspiel in drei Gruppen, Passen in Verbindung mit Laufübungen und zum Abschluss direktes Spiel im Ballkreis. „Es  war nichts, was wir noch nicht gemacht haben“, stellte Toni Kroos nach ausgeheiltem Muskelriss fest.  Für Müller war der Auftakt  trotzdem „etwas Besonderes“, allerdings in erster Linie, weil der Triple-Gewinner mit der Vorbereitung im Stadion und nicht wie sonst auf dem Übungsplatz auf dem Trainingsgelände begannen. „So eine Kulisse hatten wir noch nie.“ Knapp 10.000 Zuschauer wollten trotz fünf Euro Eintritt den Arbeitsbeginn von Guardiola sehen. Die Einnehmen spenden die Bayern Geschädigten des Hochwassers Anfang des Monats.

Franck Ribery rechnet schon damit, dass in den kommenden Wochen doch die eine oder andere Überraschung auf ihn und seine Kollegen zukommen wird. Mit einem neuen Trainer, sagt der Franzose, gebe es immer auch ein neues Programm.  Neuzugang Jan Kirchhoff vom FSV Mainz 05 lobte die „wahnsinnig umgängliche Art“ des Katalanen. „Er geht auf alle zu.“

Guardiola beobachtete an diesem ersten Arbeitstag mit der Mannschaft nicht nur, sondern griff immer wieder ein. Nicht wie unter Jupp Heynckes in den vergangenen beiden Jahren oder auch davor unter Louis van Gaal üblich, erklärte nicht der erste Co-Trainer die Übung, sondern meistens der Chef persönlich. Beim Passspiel befand sich der ehemalige Profi mittendrin als Anspielstation. Guardiola unterhielt sich immer wieder mit einzelnen Spielern, Emre Can war der erste, der auf dem Platz in den Genuss eines Zwiegesprächs mit Giardola kam, später bekam Nationalspieler Jerome Boateng eine persönliche Lektion vom erfolgreichsten Trainer der vergangenen Jahre. Und auch Kirchhoff durfte kurz plaudern mit dem 42-Jähirgen.

Guardiola muss zunächst auf die Confed-Cup-Teilnehmer Dante, Luiz Gustavo und Javier Martinez verzichten sowie auf Arjen Robben, David Alaba, Daniel van Buyten und Xherdan Shaqiri. Außerdem fehlen die verletzen Mario Götze (Muskelbündelriss) und Holger Badstuber (Kreuzbandriss). Bastian Schweinsteiger wird nach seiner Fußoperation in den ersten drei Wochen nur dosiert trainieren. Er verfolgte die erste Trainingseinheit von Guardiola am Spielfeldrand mit hochgelegtem lädiertem Bein. Neben den sechzehn zur Verfügung stehenden Profis, darunter auch der abwanderungswillige Mario Gomez, kamen auch noch sieben Spieler aus der Regionalliga-Mannschaft in den Genuss der ersten Übungsstunde mit Guardiola.

Guardiola und sein Trainerstab achteten auch darauf, dass jeder Zuschauer im Münchner Stadion die Übungen ganz nah verfolgen konnten, und das Publikum quittierte die  Verlagerung des Geschehens mit Beifall.  Zuerst kreiste der Ball vor der Haupttribüne, dann gegenüber. Danach rückte der ganze Pulk vor die Südkurve, später ein Teil der Mannschaft vor das andere Tor. Guardiolas Training hat eben System. „Man spürt sofort“, fand Ribery, „was er macht“.

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