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Mitreißend. Schalkes Jefferson Farfan (l.) und Hamburgs Tolgay Arslan im direkten Duell. Beide Mannschaften offenbarten jedoch in der Defensive große Schwächen. Foto: AFP

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Sport: Es geht schon wieder los

Fehlerhaft, aber unterhaltsam: Schalke 04 und der Hamburger SV trennen sich 3:3.

Gelsenkirchen - Am Ende wussten beide Mannschaften nicht so recht, was sie von diesem Spiel halten sollten. Zwischen Schalke 04 und dem Hamburger SV stand es 3:3 (2:2) nach 90 teilweise kuriosen Minuten, in denen sich beide Teams offenbar darin überbieten wollten, gravierende Fehler zu begehen. Die dreimonatige Sommerpause schien vor allem die Defensivabteilungen vollständig aus dem Takt gebracht zu haben. „Wir haben in der vergangenen Saison schon so viele Treffer bekommen. Und jetzt fangen wir schon wieder damit an“, sagte Schalkes Trainer Jens Keller.

Die erste Einladung sprach allerdings der HSV aus, der Klaas-Jan Huntelaar nach zwei Minuten frei zum Schuss kommen ließ; der Angreifer traf zur frühen Führung. Doch diese glückliche Fügung schien die Gastgeber eher zu hemmen. Fortan spielten vor allem die Hamburger, die mutig und kraftvoll agierten und die Schalker vor immer größere Probleme stellten. „Im letzten Jahr wären wir hier noch eingegangen, hätten wohl noch ein paar Tore kassiert. Die Mannschaft hat offensichtlich daraus gelernt“, sagte HSV-Trainer Thorsten Fink.

Tatsächlich zeigten sich die Hamburger ungerührt vom frühzeitigen Rückstand und spielten munter drauflos – mit Erfolg. Nach zwölf Minuten verwandelte Rafael van der Vaart einen Elfmeter zum zwischenzeitlichen Ausgleich, nachdem der Ball Matip zuvor unglücklich an die Hand gesprungen war. Nach Flanke von Dennis Diekmeier traf Maximilian Beister wenig später zum 2:1. Zu allem Überfluss musste Julian Draxler das Spielfeld verletzt verlassen, was seinen verbliebenen Kollegen nicht gut tat. Die Schalker wirkten wie gelähmt, die rund 62 000 Zuschauer in der Arena begleiteten die häufig missglückten Aktionen ihrer Mannschaft mit Pfiffen. „Das war pomadig in der ersten Hälfte“, sagte Schalkes Manager Horst Heldt. Und Keller befand, dass „wir in der ersten Hälfte gar nicht im Spiel waren“. Die Schalker Angriffe wirkten überhastet, nicht durchdacht und auf Zufall basierend. Der HSV verpasste es allerdings, seine Führung auszubauen, als Badelj per Kopf nur die Torlatte traf. „Wir haben sehr gut gespielt, haben dann aber zu leichte Fehler gemacht“, sagte HSV-Kapitän Rafael van der Vaart. Einen davon nutzte erneut Huntelaar zum Ausgleich. Christian Fuchs zirkelte den Ball maßgenau auf den Kopf des ungedeckten Huntelaar, der sich diese Chance mit dem Halbzeitpfiff nicht entgehen ließ.

Allerdings brachte auch dieser Zufall noch keine Sicherheit ins Schalker Spiel. Vier Minuten nach Wiederanpfiff ging der HSV erneut in Führung, nachdem Lasse Sobiech nach einem Eckball per Kopf aus kurzer Distanz traf. Auch dieses Mal klebte Schalkes unsicher wirkender Torhüter Timo Hildebrand auf der Torlinie. Erst danach entwickelten die Schalker die Energie, um die Hanseaten doch noch in Bedrängnis zu bringen. Der HSV musste sich permanenten Angriffen erwehren. Lange Zeit konnten sich die Hamburger gegen die Schalker behaupten, auch weil René Adler mit einigen guten Paraden die Führung aufrecht erhielt. Allerdings leistete sich auch der 28-Jährige noch einen folgenschweren Fehler, als er einen Schuss von Christian Clemens nicht fangen konnte und der eingewechselte Adam Szalai per Abstauber zum Ausgleich traf. „Den muss ich festhalten“, sagte Adler. In den letzten Minuten hatte der HSV Glück, nicht noch einen vierten Treffer zu kassieren. „Das ist für uns zu wenig in einem Heimspiel“, sagte Huntelaar, „aber das war das Maximale, was wir herausholen konnten.“ Jörg Strohschein

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