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Skirennfahrerin Noemi Ristau rast nach den Kommandos ihres Guides Paula Brenzel die Pisten hinunter. „Durch sie kann ich wieder sehen“, sagt Ristau.

© Imago

Ristau und Semechin im Doppelinterview: „Es ist eigentlich nur der Wille, den man braucht“

Die Skifahrerin Noemi Ristau und die Schwimmerin Elena Semechin über Geschwindigkeit, Hürden im Alltag und das Outfit von Sophia Thomalla.

Von Benjamin Apitius

An dieser Stelle berichtete das Team der Paralympics Zeitung, ein Projekt von Tagesspiegel und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Alle Texte zu den Spielen rund um Peking finden Sie hier. Aktuelles finden Sie auf den Social Media Kanälen der Paralympics Zeitung auf Twitter, Instagram und Facebook. Dieser Text erschien zu unserem Weltfrauentag Spezial.

Frau Ristau, Frau Semechin, in Ihren Sportarten müssen Sie die Schnellste sein, mitunter sind Zehntelsekunden entscheidend. Wie schlägt sich diese Tatsache in Ihren Charakteren nieder? Sind Sie auch im Alltag immer so schnell, wie es nur geht?

SEMECHIN: Ich bin auch im Alltag wirklich sehr stürmisch. Ich muss alles sehr zügig erledigen und mag es nicht, Sachen auf später zu verschieben. Ich brauche immer einen Plan, dem ich nachgehen kann, sonst werde ich unruhig und unzufrieden.

RISTAU: Ich muss mich da im Alltag auch manchmal stoppen und in mich gehen: eins nach dem anderen. Aber im Urlaub finde ich es auch mal schön, mich treiben zu lassen.

In welchen Lebensbereichen findet man Ihren Hang zur Schnelligkeit noch? Hören Sie Heavy Metal?

SEMECHIN: Heavy Metal eher weniger (lacht), aber ich höre sehr sehr gerne Techno. Ich gehe gerne mal in den Club tanzen, um neue Energie aufzuladen. Dieses Jahr wollte ich eigentlich auch Fallschirm springen, aber das hat aufgrund des Gehirntumors nicht geklappt.

RISTAU: Ich fahre im Sommer Speed-Inliner, da habe ich zwei, drei Leute, die mich guiden, oder Wasserski. Ein Fallschirmsprung steht bei mir auch auf der To-do-Liste, das will ich unbedingt machen.

Worin sind Sie in Ihrem Leben die absolut Langsamste?

RISTAU: Bei Papierkram! Das ist einfach etwas, wo ich viel Zeit brauche und sehr viel Geduld. Wofür manche Leute eine halbe Stunde brauchen, dauert es bei mir drei Stunden. Krankenkassenkram, Abrechnungen, da bin ich langsam, aber ich kriege das hin.

SEMECHIN: Das kenne ich viel zu gut. Wenn es um Bürozeit geht, dann kriege ich die Krise. Ich muss erst mal alles abfotografieren, vergrößern, da verliere ich ganz schnell mal die Geduld. Hätte ich da keine Hilfe, würde meine monatliche Steuererklärung wohl Tage dauern mit den ganzen Rechnungen.

RISTAU: Hast du denn auch Assistenzhilfe oder Freunde, die dir helfen?

SEMECHIN: Die Assistenzhilfe ist jetzt mein Ehemann (lacht). Der ist mein Auge für alles. Wenn ich mal schnell was suche, dann frage ich ihn oft um Hilfe. Das ist schon ganz praktisch.

Ist das Leben einer Profisportlerin eher ein sorgenfreies – oder ein sorgenvolles?

SEMECHIN: Also ich sag mal so: Sorgenfrei ist das jetzt nicht – aber es ist ein schönes Leben. Man sieht viel von der Welt, lernt viele andere Menschen kennen und arbeitet mit sich und seinem Körper, um die Topleistungen zu bringen, die man von sich erwartet. Aber es gibt natürlich viele Entbehrungen: Man muss schon auch verzichten können, sonst klappt es als Leistungssportler nicht.

Es gibt ein paar Sportlerinnen und Sportler, die sowohl bei den Sommer- als auch bei den Winter-Paralympics starten. Haben Sie schon mal die Sportart des jeweils anderen ausprobiert?

SEMECHIN: Oh ja, ich bin einmal Ski gefahren, aber ich muss sagen: Das war keine gute Erfahrung für mich – ich konnte absolut nicht bremsen! Ich bin da ziemlich oft hingefallen und müsste da noch viel üben. Vielleicht kann mir Noemi ja ein paar Tricks zeigen?

RISTAU: (Lacht) Ja, ich kann dich sehr gerne mal mitnehmen. Also ich schwimme auch gerne und viel im Sommer, das passt also.

Noemi Ristau, 30, tritt bei den Paralympics mit ihrem Guide Paula Brenzel an. 2018 reichte es zu Platz vier. In Peking soll für die gelernte Ergotherapeuten nun eine Medaille her.
Noemi Ristau, 30, tritt bei den Paralympics mit ihrem Guide Paula Brenzel an. 2018 reichte es zu Platz vier. In Peking soll für die gelernte Ergotherapeuten nun eine Medaille her.

© imago images/Ralf Kuckuck

Wie war das in der Vergangenheit: Haben Sie selbst die jeweils anderen Spiele im Sommer und Winter verfolgt?

RISTAU: Die Sommerspiele in Tokio habe ich verfolgt, das war schon eine schöne Atmosphäre. Ich habe in meinem Team zwei, die mit einem Bein Ski fahren. Ich fand einfach spannend zu sehen, was auch im Sommer alles möglich ist.

SEMECHIN: Ich gucke auch total gerne Sport im Fernsehen. Auch Skisport, weil das eben was komplett anderes ist.

Sie sind beide an Morbus Stargardt erkrankt und haben eine Sehstärke von zwei Prozent. Frau Ristau, Sie sagten einmal in einem Interview über Ihre Erkrankung: „Im alltäglichen Leben merke ich es kaum, da das Gehirn es gut ausgleicht.“ Was heißt das genau?

RISTAU: Da wo ich mich auskenne, also ich kenne Marburg in- und auswendig, merke ich es tatsächlich kaum. Ich laufe hier auch ohne Stock rum. Den brauche ich in einer Umgebung, die ich nicht kenne, auf jeden Fall. Ich glaube, dass man sich vieles „dazudenken“ kann. Das heißt, wenn ich jetzt an einer Straße langlaufe, sehe ich in zwei Metern irgendwas Schemenhaftes, dann weiß ich: Ah, das ist jetzt die Bushaltestelle – dabei sehe ich diese Bushaltestelle noch gar nicht. Mein Gehirn signalisiert mir diese Bushaltestelle einfach … ich weiß nicht, ob man das verstehen kann?

SEMECHIN: Also ich kann das gut verstehen.

RISTAU: Oder wenn ich durch den Supermarkt laufe und ich sehe nicht, ob das der und der Tee ist … also ich kann Farben noch sehen und wenn ich mir eingeprägt habe, dass da irgendwas Grelles oben drauf ist, dann weiß ich, dass das der Tee ist, den ich sonst auch immer kaufe. So kann man sich vieles dazureimen, was man eigentlich nicht sieht.

Was genau können Sie noch erkennen?

RISTAU: Ich sehe komplett verschwommen. In der Mitte, wo das zentrale Sehen liegt, ist bei mir alles weg. Ich sehe sozusagen nur noch außen. Das fällt mir so nicht bewusst auf, aber manchmal, wenn ich frontal irgendwo total gegenlaufe, merke ich: Okay, das war jetzt in dem Sichtfeld, in dem ich gar nichts sehe.

SEMECHIN: Bei mir ist das eigentlich genauso, dass ich in der Mitte gar nichts mehr sehe, weil der Nerv jetzt quasi abgestorben ist. Außen sind jetzt noch ein paar Inseln, sage ich jetzt mal, die arbeiten. Die sind für Schattierungen oder Dämmerungen oder manche Farben zuständig. Ich versuche vermehrt auf die zu achten. Wenn ich eine bestimmte Sache versuche zu erkennen, muss ich diese Punkte außen finden, die halt noch arbeiten, damit ich noch irgendwas erkenne. Das ist dann aber nicht so, dass ich das wirklich gut sehe. Das ist dann schemenhaft, so ungefähr, so: Ah, das müsste es jetzt sein.

In der Regel tritt die Krankheit bis zum 20. Lebensjahr auf. Im Fall von Ihnen, Frau Ristau, mit 14 Jahren, bei Ihnen, Frau Semechin, im Alter von sieben Jahren. Ändert sich mit dem Verlust der Sehstärke die Art und Weise der Erinnerung? Wie oder an was, Frau Semechin, erinnern Sie sich zum Beispiel, wenn Sie an die „Sportler des Jahres“-Wahl in Baden-Baden zurückdenken?

SEMECHIN: Da habe ich noch nie drüber nachgedacht. Wenn ich an Baden-Baden denke … da habe ich jetzt keine Bilder im Kopf von der Farbe des Kleides von Malaika (Weitspringerin Mihambo, Anm. d. R.) oder so was. Ich erinnere mich eher an meine Gefühle dort, mit wem ich gesprochen habe. Ich habe dann von jedem Menschen so ein grobes Bild, obwohl ich gar nicht weiß, ob die wirklich so aussehen. Also entweder ich fantasiere mir dann etwas zusammen von dem, was ich so erkannt habe. Oder ich stalke halt bei Instagram rum: ah ok, so sieht der also aus – und speichere es ab. So stelle ich mir die Menschen dann auch vor, wenn ich mit ihnen rede. Oder ich frage meinen Mann nach dem Outfit von Sophia Thomalla, was sie so anhat: komm’ erzähl mal. Und dann erinnere ich mich später an diese Bilder, die ich mir da eben so abgespeichert habe.

RISTAU: Das kenne ich. Ich mache auch ganz viele Fotos und vergrößere die und zoome ran, dass ich mir quasi so ein Bild machen kann. Ich erinnere mich schon noch daran, besser zu sehen. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie es so mit 15 Prozent war. Wie es aber vollsehend war, daran habe ich schon einige Erinnerungen verloren. Aber wenn ich zum Beispiel oben auf dem Berg stehe, dann kann ich mich noch daran erinnern, wie der Blick auf die Stadt ist.

Elena Semechin, 28, gewann bei den Paralympics in Tokio die Goldmedaille über 100 Meter Brust. Wenige Wochen später wurde bei ihr ein Gehirntumor festgestellt und entfernt.
Elena Semechin, 28, gewann bei den Paralympics in Tokio die Goldmedaille über 100 Meter Brust. Wenige Wochen später wurde bei ihr ein Gehirntumor festgestellt und entfernt.

© imago images/AFLOSPORT

Und beim Träumen? Haben Sie im Traum klare Bilder vor sich?

SEMECHIN: Ich glaube, ich träume ganz normal. Ich träume auch wirklich sehr, sehr viel und kann mich danach an Details wirklich ganz genau erinnern, an jede Episode. Ich glaube, beim Träumen kann ich wieder sehen, also ganz normal, würde ich jetzt mal behaupten.

RISTAU: Ich meistens auch, ich träume auch extrem viel. Aber ich habe so ein, zwei Träume, wo ich schlecht sehe. Dass ich zum Beispiel Auto fahre und nur um die Kurve komme, weil ich sie gerade so noch erkannt habe. Solche Sachen habe ich auch im Traum drinnen, wo ich merke, okay, ich kann das eigentlich gar nicht erkennen.

SEMECHIN: Das stimmt! Ich erinnere mich auch: Manchmal habe ich Träume, wo ich auch mit dem Auto unterwegs bin und mir dann klar wird: Oh mein Gott, ich kann ja gar nichts sehen! Wie soll ich denn jetzt weiterfahren? Und dann werde ich panisch (lacht).

Frau Ristau, Sie sagten einmal: „Nach meiner Erkrankung bekam ich durch das Skifahren mein Körpergefühl wieder.“ Was genau meinten Sie damit?

RISTAU: In der Pubertät war es nicht leicht für mich, nicht richtig sehen zu können und das Ganze zu verarbeiten. Das Skifahren hat mir da einfach sehr viel gegeben und ich merke, dass ich da glücklich bin und mir das sehr, sehr viel Freude macht und ich durch Paula (ihr Guide Brenzel, Anm. d. R.) wieder sehen kann. Sie beschreibt mir einfach alles auf der Piste und sagt alles an, was auf mich zukommt. Es gibt mir das Gefühl, wenn ich da mit ihr runterfahre, dass ich wieder sehen kann, weil ich alles durch sie mitbekomme. Es ist aber nicht wie auf einem Tandem oder so – sondern ich kann ja selbst steuern, und das gibt mir dieses echt gute Körpergefühl, weil ich es halt selbst kontrollieren kann.

Frau Semechin, hat für Sie der Sport eine ähnlich große Bedeutung?

SEMECHIN: Definitiv. Das hat man auch in meiner Entwicklung als Mensch gemerkt. Wenn sich in der Pubertät die Behinderung so rasant verschlechtert, dann macht das schon viel mit einem selbst, man ist dann in sich gekehrt, vielleicht nicht mehr so mutig, nicht selbstbewusst. Man bekommt ja auch das Gefühl, man kann irgendwie nichts mehr, man ist irgendwie so minderwertig. Und der Sport hat mich einfach gelehrt, wenn man sich für etwas einsetzt, wenn man genug Motivation und Disziplin hat, dann kann man eigentlich alles schaffen. Es ist eigentlich nur der Wille, den man braucht – ganz egal ob mit oder ohne Behinderung. Das habe ich ganz fest für mich auch fürs Leben mitgenommen, das hat mich geformt und zu dem gemacht, was ich jetzt bin.

RISTAU: Das hast Du sehr schön erklärt.

Frau Ristau, Sie fahren mit 100 Sachen die Pisten hinab. Frau Semechin, Sie halten den Weltrekord über 100 Meter Brust. Wenn man Ihre beiden Sportarten vergleicht, kann man dann sagen: Was Frau Semechin in den Armen hat, braucht Frau Ristau in den Beinen?

SEMECHIN: Oh nein, das kann man gar nicht sagen: Elena hat nämlich gar nichts in den Armen (lacht)! Brustschwimmen kann man zum Glück auch ganz gut nur aus den Beinen heraus. Oh Gott, würde ich aus den Armen schwimmen, würde ich untergehen! Deswegen kann ich auch kein Kraul.

Von Ihnen heißt es, Sie würden Wasser gar nicht besonders mögen. Erklären Sie das bitte mal genau.

SEMECHIN: Wasser ist jetzt nicht unbedingt mein Element, aber jetzt bin ich in diesem Sport gelandet. Das war damals einfach meine Chance, mein Leben zu ändern. Aber inzwischen gehört das natürlich zu meinem Alltag, ich habe mich mit dem Wasser abgefunden, wir haben da eine gute Lösung miteinander gefunden. Ich habe mich daran gewöhnt – jetzt muss ich ja auch mein Geld damit verdienen und habe keine andere Wahl mehr (lacht).

Frau Ristau, Sie sind viel in der Natur und setzen sich dem Wetter aus.

RISTAU: Ich war schon als Kind immer am liebsten draußen und stand mit drei Jahren auf Skiern. Ich habe eine starke Verbindung zum Schnee. Ich bin ein totaler Draußenmensch und mag die Geräusche um mich herum, ich mag es, die Natur zu spüren. Auch wenn ich einfach nur im Wald joggen gehe.

SEMECHIN: Gehst du eigentlich alleine joggen?

RISTAU: Ich jogge öfters mit meinem Bruder, der wohnt auch in Marburg. Früher bin ich nur die Runden im Stadion gelaufen, aber mittlerweile kenne ich die Wege und kann auch alleine joggen.

SEMECHIN: Cool!

Schwimmerin Elena Semechin zählt bei ihren Rennen die Armzüge, um sich auf die für sie nicht ganz ungefährliche Wende einzustellen.
Schwimmerin Elena Semechin zählt bei ihren Rennen die Armzüge, um sich auf die für sie nicht ganz ungefährliche Wende einzustellen.

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Einige Sportlerinnen und Sportler beenden heutzutage relativ früh ihre Karrieren – oft mit dem Hinweis auf das „wirkliche“ Leben, das danach auf sie warte. Wie ist das bei Ihnen? Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen durch den Sport eher was gegeben – oder genommen wird?

SEMECHIN: Ich habe mich selbst dazu entschieden, und es zwingt mich ja keiner, den Sport zu machen. Aber ich kann natürlich die Sportler verstehen, die früh in ihrer Karriere sagen, ich habe jetzt keinen Bock mehr. Man muss dazu auch sagen, dass es in Deutschland nicht besonders attraktiv ist, Leistungssport zu betreiben. Was verdient denn so ein Sportler, der nicht gleich zehn Sponsoren hinter sich hat, die ihn unterstützen? Man kann davon ja eigentlich gar nicht leben. Wenn man das nicht jahrelang machen will und sich für ein Studium entschließt, um danach zu arbeiten, weil man dann deutlich besser wegkommt, kann ich das ziemlich gut nachvollziehen.

Leistungssport heißt immer auch: Vorbild sein. Und Vorbild sein heißt meistens auch: auf irgendwas verzichten und diszipliniert sein. Was fällt Ihnen da am schwersten?

SEMECHIN: Was ich besonders gemerkt habe, dass ich mich von einigen Freunden distanziert habe. Ich war oft einfach nicht dabei, wenn sie zum Beispiel geheiratet haben, ich war dann oft unterwegs. Manche haben Kinder bekommen, die ich noch nie gesehen habe. Der Kontakt bricht dann manchmal ganz ab, und es war schon komisch zu bemerken, wie die Freunde immer weniger werden. Man wird zum Einzelgänger.

RISTAU: Ja, das kenne ich gut. Der persönliche Kontakt zu Freunden und Familie fehlt einfach. Ich versuche das im Sommer, wenn ich mehr Zeit habe, immer alles nachzuholen. Aber im Winter muss ich komplett darauf verzichten.

Frau Ristau, Sie haben einmal erzählt, Ihr Lebensziel sei es, alles das zu können, was ein sehender Mensch auch kann. Sie waren Spielerin bei der Blindenfußball-WM, waren ein Jahr lang allein in Indien unterwegs, nehmen in Peking an Ihren zweiten Paralympics teil. Glauben Sie nicht auch, Sie haben schon weit mehr als die meisten sehenden Menschen vollbracht?

RISTAU: (Lacht) Wahrscheinlich habe ich schon viel mehr erlebt als manch anderer, das stimmt. Aber es ging mir auch darum zu sagen: Ich lasse mich nicht abhalten von den Dingen! Wenn ich was im Kopf habe, was ich unbedingt erleben möchte, aber es durch das Sehen nicht kann, dann finde ich immer eine Möglichkeit, dass ich das trotzdem hinkriege.

Und Ihr Lebensziel, Frau Semechin?

SEMECHIN: Ich habe in der letzten Zeit nach der Diagnose vom Gehirntumor (im Oktober kurz nach dem Gewinn der Gold-Medaille bei den Paralympics in Tokio, Anm. d. R.) für mich festgestellt, dass ich eigentlich schon sehr viel erreicht habe in meinem Leben und ein glücklicher Mensch bin – trotz der Diagnose Krebs und alles. Mein Ziel ist es einfach, jeden Tag, den ich lebe, zu genießen und diese positive Kraft beizubehalten, die man manchmal einfach braucht. Reisen oder so was versüßen das Ganze dann, aber der Kern ist: einfach glücklich zu sein und zu genießen und dankbar dafür zu sein, was man hat.

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