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Schönes Debüt. Jonathan Klinsmann bewahrte sein Team vor einer Niederlage.

© AFP

Europa League gegen Östersund: Hertha BSC spielt 1:1 zum Abschluss

Die Berliner verabschieden sich mit einem Unentschieden gegen Östersund aus der Europa League. Torhüter Jonathan Klinsmann - ja, der Klinsmann - pariert kurz vor Schluss einen Elfmeter.

Wer sich am Donnerstagabend zwischen 21 und 23 Uhr im Olympiastadion aufhielt, konnte sich ein bisschen wie beim Restetrinken fühlen – ohne Hochprozentiges, versteht sich. Es waren längst nicht alle gekommen, die das ursprünglich mal vorgehabt und Eintrittskarten erworben hatten. Na ja, der Anlass war ja nicht der fröhlichste, alles hatte gestern irgendwie etwas Endliches. Schon vor dem Anpfiff war klar, dass es auf Sicht das letzte Spiel für den Gastgeber Hertha BSC im Europapokal sein würde.

Die Berliner verabschiedeten sich gegen Östersunds FK anständig in ihrem letzten Europa-League-Spiel, aber eben auch nicht erfolgreich. Am Ende hieß es 1:1 (0:0). Die Berliner bleiben damit Tabellenletzter.
Die Atmosphäre im fast leeren Olympiastadion war teilweise gespenstisch. Nur 15.686 Zuschauer waren gekommen, um Herthas Abschiedsvorstellung beizuwohnen. Bereits vor zwei Wochen hatten die Berliner mit einer Niederlage in Bilbao die letzte Chance auf ein Überwintern im Europapokal vergeigt. Insofern war das Spiel für die Berliner gegen die Mittelschweden sportlich irrelevant. Für die Gastgeber ging es allenfalls um die goldene Ananas. Im Fall des Sieges hätte Hertha eine Prämie von 360.000 Euro kassiert, so waren es 120.000 Euro.

Das Spiel selbst fügte sich gut in die zum Teil dürftigen bis naiven Leistungen ein, durch welche die Berliner letztlich in einer Gruppe durchfielen, die im Vorfeld als machbar angesehen worden war. Erneut hatte Herthas Trainer Pal Dardai sein Personal durchgetauscht. Im Tor gab Jonathan Klinsmann, 20, sein Profidebüt. Sonst spielt der Spross des früheren Bundestrainers Jürgen Klinsmann für Herthas zweite Mannschaft in der Regionalliga. Er sollte zum Held des Abends avancieren. Auch der Sohn eines weiteren, prominenten Ex-Spielers stand am Donnerstag das erste Mal in Herthas Startelf: Palko Dardai, Sohn des jetzigen Hertha-Trainers Pal Dardai.

Und sonst standen vorrangig Spieler in der Anfangself, die in der Bundesliga eher sporadisch zum Einsatz kommen. Gleich ein halbes Dutzend gestandener Stammspieler wie Rune Jarstein, Marvin Plattenhardt oder Kapitän Vedad Ibisevic wurden nicht einmal für den 18-köpfigen Kader berücksichtigt.

Es war also eine sehr junge Mannschaft, die Dardai auf den Rasen geschickt hatte. Entsprechend laufbereit und willig war sie. Rasch hatte sie sich ein deutliches Plus an Ballbesitz erspielt, das sie bis zur Pause deutlich ausbaute. Doch blieb Hertha bei aller Feldüberlegenheit ziemlich harmlos vor dem gegnerischen Tor. Allein Palko Dardai boten sich drei Chancen. Nach einer abgewehrten Ecke zog der Trainersohn aus 20 Meter volley ab, sein Schuss knallte gegen die Latte. Zehn Minuten später scheiterte er aus Nahdistanz am gegnerischen Torwart, wenig später stand das Bein eines Abwehrspielers im Weg.

Die vielleicht beste Torgelegenheit bot sich aber Genki Haraguchi. Herthas Japaner erkämpfte sich den Ball im Mittelfeld und lief allein aufs gegnerische Tor zu, wo er letztlich an Aly Keita scheiterte. Die Führung wäre mehr als verdient gewesen. So aber blieb das Spiel offen. Nach einer halben Stunde konnte sich auch Klinsmann Junior auszeichnen, als er einen Gewaltschuss von Sotirios Papagiannopoulos zur Ecke lenkte.

In der zweiten Hälfte wurde das Spiel deutlich munterer

In der zweiten Hälfte änderte sich das Bild schon deswegen etwas, weil endlich etwas passierte. Nach einer Stunde und einer Ecke bekamen die Berliner den Ball irgendwie nicht richtig verteidigt, der Ball flipperte durch den Strafraum bis er bei Papagiannopoulos landete, der ihn ins Tor beförderte. Fast im Gegenzug konnte Hertha ausgleichen. Maximilian Mittelstädt, bedient von Dardai, legte im gegnerischen Strafraum quer auf den mitgelaufenen Peter Pekarik, der mühelos vollendete.

Dann nahm Pal Dardai Rückkehrer Niklas Stark vom Feld, der nach seiner Wadenverletzung noch nicht voll im Saft ist. Für ihn kam Per Skjelbred. Schließlich musste auch Sohn Palko runter, Julius Kade ersetzte ihn. Für den 18-jährigen Kade war es nach einem Kurzeinsatz letzte Saison der zweite Profieinsatz.

Am Ende wurde es noch einmal hektisch. Östersund bekam einen unberechtigten Elfmeter zugesprochen, Kapitän Brwa Nouri lief an, doch Klinsmann parierte den Strafstoß. Er wird dieses Spiel bestimmt in bester Erinnerung behalten.

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