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Hertha

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Europa League: Hertha BSC: Besser verloren

Drei Tage nach der Entlassung von Coach Lucien Favre gelang dem Schlusslicht der Fußball-Bundesliga der ersehnte Befreiungsschlag nicht: Hertha BSC unterliegt Sporting Lissabon in der Europa League 0:1.

Das Schicksal meint es weiter nicht gut mit Hertha BSC. Im Spiel eins nach der Freistellung von Lucien Favre war mehr drin als diese 0:1 (0:1)-Niederlage bei Sporting Lissabon. Das Tor der Portugiesen fiel durch einen abgefälschten Glücksschuss, kurz vor Schluss wurde den Berlinern ein Elfmeter versagt und dann traf Christoph Janker auch noch die Latte. Hertha spielte am zweiten Spieltag der Europa League sehr viel besser als zuletzt in der Bundesliga. Und das gegen eine Mannschaft, die in der vergangenen Saison noch im Achtelfinale der Champions League gestanden hatte.

Es hätte also ein freudvoller Abend werden können für Herthas Interimstrainer Karsten Heine vor 16 197 Zuschauern im nur zu einem Drittel gefüllten Estadio José Alvalade. Er hatte die Mannschaft so angriffslustig aufgestellt, wie man es bei Hertha zuletzt in der vergangenen Saison gesehen hat, wenn Marko Pantelic und Andrej Woronin gemeinsam stürmten. Heine stellte die Stürmer Artur Wichniarek und Adrian Ramos in die Startformation, und hinter den beiden genoss Raffael alle Freiheiten eines offensiven Mittelfeldspielers. Der Brasilianer durfte in Vertretung des verletzten Nationalspielers Arne Friedrich sogar die Kapitänsbinde tragen.

Es war ohnehin eine interessante Formation, die Heine da aufgeboten hatte. Von der Mannschaft, die am Sonntag 1:5 in Hoffenheim verloren hatte, waren nur noch fünf Spieler dabei. Neu dabei waren neben Wichniarek und Torhüter Sascha Burchert noch die Mittelfeldspieler Gojko Kacar und Cesar, die Innenverteidigung bildeten überraschenderweise Steve von Bergen und Kaka, jener Brasilianer, der zuletzt am 21. März beim 0:2 in Stuttgart hatte mitspielen dürfen und der unter Favre nicht mal mehr gut genug für einen Platz auf der Ersatzbank war. In Lissabon machte er seine Sache bemerkenswert gut. Kaka zählte zu den besten Herthanern und maßgeblich dafür verantwortlich, dass Sportings hoch veranlagter Mittelstürmer Liedson so gut wie gar nicht auffiel.

Die runderneuerte Berliner Mannschaft wirkte sehr viel stabiler als in den vergangenen Wochen. Der Brasilianer Cesar wird, wenn er denn in ein, zwei Wochen völlig austrainiert sein sollte, die Spielkultur mit Sicherheit bereichern. Schon in Lissabon klappte das Zusammenspiel mit seinem alten Züricher Spezi Raffael ganz gut, wenn es auch in finaler Konsequenz keinen Erfolg zeitigte.

Auch Sporting ließ Gefährlichkeit weitgehend vermissen, hatte aber das Glück, das Hertha zurzeit fehlt. Das war in der 18. Minute, als Adrien Silva einfach mal aufs Tor schoss. Pal Dardai bekam den Oberkörper nicht mehr aus der Schussbahn und fälschte den Ball unhaltbar für Burchert ab. Immerhin brachen die Berliner nach diesem neuerlichen Rückschlag nicht zusammen. So bekamen das Spiel unter Kontrolle und waren in der zweiten Halbzeit sogar die bessere Mannschaft. Heine nahm den blassen Ramos vom Platz, schickte Lukasz Piszczek ins Mittelfeld und Raffael in den Angriff. Sporting wirkte lustlos, die Zuschauer pfiffen, aber auch eine verbesserte Hertha hatte nicht die Klasse, die Schwäche eines ebenfalls kriselnden Gegners auszunutzen. Kurz vor Schluss kam wieder mal Pech dazu, als Raffael von Tonel im Strafraum umgerissen wurde, der belgische Schiedsrichter Serge Gumienny aber nicht auf Elfmeter entscheiden wollte.

Als dann auch noch Jankers kapitaler Weitschuss von der Latte zurücksprang, war klar, dass Karsten Heine in seinem ersten und vorerst letzten Europapokalspiel ein Prestigeerfolg versagt bleiben würde. Am Sonntag wird er gegen den Hamburger SV noch einmal auf der Trainerbank sitzen. Herthas Manager Michael Preetz war in Sachen Trainerrekrutierung unterwegs kam deshalb erst am Donnerstag nach Lissabon. Es heißt, spätestens am kommenden Mittwoch wolle er dem Präsidium seinen Vorschlag zur Absegnung präsentieren.

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