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Sport: Europäische Tristesse

Nach elf Niederlagen in Folge im Uleb-Cup geben Alba Berlins Basketballer bescheidenere Ziele aus

Berlin - Aus aktuellem Anlass sei noch einmal an den 30. November 2004 erinnert. Die Basketballer von Alba Berlin hatten gerade bei Paok Saloniki gewonnen, 94:88 nach Verlängerung, Mithat Demirel hatte 22 Punkte erzielt, Michael Wright und Stefano Garris machten jeweils 19 Punkte, und der damalige Kotrainer Burkhardt Prigge hatte nach dem Spiel gesagt: „Wir dürfen jetzt auf keinen Fall darüber nachdenken, wie toll und stark wir sind.“ Wie Recht er hatte.

Seit jenem Tag sind die Berliner Basketballer im internationalen Wettbewerb ohne Sieg. Elf Niederlagen in Folge zeugen davon, dass Alba Berlin von seinem Fernziel, eine europäischen Spitzenmannschaft zu sein, ein sehr großes Stück entfernt ist. Zumal nach der Europaliga der Uleb-Cup nur die zweite europäische Klasse ist. Doch auch dort kann Alba nicht mehr gewinnen, wie die Niederlage in Ventspils (78:88) zeigt. „Das war schon sehr enttäuschend“, sagt Trainer Henrik Rödl. In dieser Saison kann nach fünf Niederlagen in fünf Spielen nur noch eine Siegesserie von fünf Siegen in Folge verhindern, dass die Berliner bereits nach der Vorrunde ausscheiden.

Nun sind auch die Ziele bescheidener geworden. „Wir wollen zeigen, dass wir in diese Liga gehören“, sagt Rödl, „und dass wir besser spielen können.“ In Ventspils waren die Berliner nicht chancenlos, führten fünfeinhalb Minuten vor dem Ende 73:64 – und verloren nach eine katastrophalen Serie von 0:20 Punkten das Spiel. Fast fünf Minuten blieben die Berliner ohne Punkte. „Wir haben zwei, drei sehr schlechte Entscheidungen getroffen“, sagt Rödl. Zum Beispiel als sein Team den Topscorer der Letten, Rasheed Brokenborough, nach einem Freiwurf nicht vom Rebound abhalten konnte, eigentlich eine Grundregel im Basketball. Der Amerikaner erzielte per Dreier den Anschluss zum 73:69. Danach leistete sich Hollis Price ein absichtliches Foul, das mit zwei Freiwürfen und Ballbesitz für Ventspils geahndet wurde.

Natürlich fehlt den Berlinern ein wichtiger Leistungsträger nach dem schweren Unfall von Matej Mamic, der mit einer Rückenprellung im Unfallkrankenhaus Marzahn liegt (siehe Kasten). Doch auch als Mamic noch gesund war, hat Alba vor zwei Wochen bei Estudiantes Madrid einen ähnlichen Einbruch erlebt. In Spanien und Lettland konnte sich Alba mit einem kränkelnden Jovo Stanojevic nicht unter den Körben durchsetzen. Aus der Nahdistanz trafen die Berliner lediglich 33 Prozent ihrer Würfe. „Wenn bei Miami Shaquille O’Neal nicht fit ist, dann verliert auch ein NBA-Klub sein Spiel unter den Körben“, sagt Henrik Rödl.

In der vergangenen Saison hatte sich Alba nach dem Ausscheiden im Uleb-Cup von seinem langjährigen Trainer Emir Mutapcic getrennt. „Das ist mir bewusst“, sagt Rödl. Trotzdem spüre er nicht, dass der Druck nach dem bisher schwachen Abschneiden im Uleb-Cup auch auf ihn gestiegen sei. „Der ist wie immer bei Alba, hoch“, sagt der 36-Jährige.

Er glaubt allerdings, dass sich die sieglose Serie nicht bis zum Ende dieser Uleb-Cup-Saison fortsetzen wird. „Ich habe in der Hinrunde kein Team gesehen, dass wir nicht auch schlagen können.“ Am kommenden Dienstag wäre beispielsweise ein guter Termin, um diese unglückliche Serie zu beenden. Dann spielt Alba erneut in Saloniki.

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