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Europaliga: Alba nicht elitär genug

Albas Basketballer verpassen trotz des 75:70 über Maroussi die Europaliga. Die Berliner hätten einen Erfolg mit mindestens zehn Punkten Differenz gebraucht.

Berlin - 46 Sekunden vor Schluss durfte Alba Berlin noch träumen. Viele der 12 196 Fans in der Arena am Ostbahnhof waren längst aufgestanden, es hielt sie während des dramatischen Finishs nicht auf ihren Sitzen. Der überragende Julius Jenkins machte seine Punkte Nummer 31 und 32 zur 75:67-Führung gegen Maroussi Athen. Ein Korb fehlte noch, die Europaliga-Hauptrunde war ganz nah. Doch dann schlug Mario Batis zu, wieder einmal. Nach seinem vierten geglückten Dreipunktewurf war Albas Aus perfekt. Der Basketball-Bundesligist gewann das Zweitunden-Rückspiel der Europaliga-Qualifikation 75:70 (43:38), hätte nach dem 70:79 im Hinspiel aber einen Erfolg mit mindestens zehn Punkten Differenz gebraucht. Die wenigen griechischen Fans feierten, die Berliner Spieler verschwanden abgekämpft und schweigend in der Kabine.

„Das ist ein bitterer Sieg“, sagte Albas Sportdirektor Henning Harnisch, „in knappen Situationen hat Maroussi sensationell gespielt und getroffen.“ Die Hypothek aus dem Hinspiel sei zu groß gewesen, befand Geschäftsführer Marco Baldi, dessen Team nun im zweitklassigen, wesentlich weniger prestigeträchtigen Eurocup antreten muss. Am Freitag startet das Team in Gießen in dem Bewusstsein in die Bundesligasaison, dass zum Saisonstart ein großes Ziel bereits verfehlt ist. „Das wird sicher Auswirkungen auf die Bundesliga haben“, glaubt Trainer Luka Pavicevic, der „Mitleid mit den Spielern“ hatte, „die so hart gearbeitet haben“.

Vom Druck gelähmt, hatte sein Team schwer ins Spiel gefunden. Nach vier Minuten hätten die griechischen Fans schadenfroh brüllen können „noch achtzehn, noch achtzehn“. Sie hielten sich zurück, sei es aus Höflichkeit, sei es wegen sprachlicher Defizite. Die nervösen Berliner Profis lagen zu diesem Zeitpunkt nach Fehlpässen und Ballverlusten 4:12 zurück und waren von der Hauptrunde unendlich weit entfernt. Dem Fehlstart im Erstrundenspiel in Le Mans und dem 4:19 im dritten Viertel in Maroussi folgte auch gestern eine Phase, in der die Berliner alles mit sich geschehen ließen.

„Uns muss klar sein, dass wir nicht im ersten Viertel gewinnen müssen, sondern nach 40 Minuten“, hatte Nationalspieler Steffen Hamann nach der Niederlage in Griechenland gesagt. Tatsächlich fand sein Team angetrieben von Julius Jenkins, dem fünf Dreier gelangen, nun ins Spiel und kam durch Immanuel McElroy und Adam Chubb Punkt für Punkt heran. Nur mit einem Zwei-Punkte-Rückstand ging Alba ins zweite Viertel, zur Halbzeit führten die Gastgeber 43:38. Nach der Hälfte des Spiels war die Hälfte des nötigen Vorsprungs herausgespielt.

Keine vier Minuten später hätte Alba gerne die Schlusssirene gehört. In der 24. Minute traf Jenkins mit zwei Dreipunktewürfen in Folge zum 51:41 – das Traumergebnis war perfekt. Doch noch in der selben Minute traf Maroussi bei angehaltener Uhr zwei Freiwürfe – Alba war wieder im Eurocup. Jenkins konterte erneut mit einem Korb, doch so einfach waren die Griechen nicht zu schlagen. Mit einer 12:2-Serie glichen sie zum 55:55 aus. Alba ließ sich auch jetzt nicht entmutigen, zeigte aber an der Freiwurflinie Nerven. McElroy (13 Punkte) scheiterte beim Stand von 71:66 zweimal bei vier Versuchen. Jenkins hielt zwar noch einmal dagegen, doch der letzte Korb war Mario Batis vorbehalten. Alba war gescheitert.

Helen Ruwald

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