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Europameisterschaft: "Eis-Oma" Pechstein auf dem Weg zum dritten EM-Gold

Eisschnellläuferin Claudia Pechstein kann mit ihrem dritten EM-Titel Geschichte schreiben. Im niederländischen Heerenveen hat die 36-jährige Berlinerin eine glänzende Ausgangssituation.

Claudia Pechstein ist auf dem bestem Wege, sich zur ältesten Europameisterin der Eisschnelllauf-Geschichte zu krönen. Auf den ersten zwei Strecken lieferte die 36 Jahre alte Berlinerin im Kufen-Mekka Heerenveen eine glanzvolle Show ab und geht als Spitzenreiterin auf die entscheidenden Distanzen am Sonntag. "Die Ausgangsposition ist hervorragend. Am meisten freue ich mich, dass ich nach den 500 Metern der Konkurrenz nicht hinterherhecheln muss", meinte die Berlinerin zufrieden. Zuvor hatte sie gerade auf der ungeliebten Sprintstrecke mit einem zweiten Platz in 39,74 Sekunden für einen starken Auftakt gesorgt und drei Stunden später auch über die 3000 Meter in 4:04,41 nicht zu bezwingen war.

Gold ist zum Greifen nah

"Ich bin superglücklich nach diesem Tag, aber es kann noch viel passieren. Aber ich hoffe aber, es geht alles gut", meinte die Hauptstädterin. Damit ist für die "Eis-Oma" - die älteste Läuferin des Feldes - nun der dritte EM-Titel nach Helsinki (1998) und Hamar (2006) zum Greifen nah. "Jetzt kämpft sie um Gold. Da bin ich total optimistisch", meinte ihr amerikanischer Coach Peter Mueller vor dem mit Spannung erwarteten Schlusstag mit den Strecken über 1500 und 5000 Meter.

Nur wenig stand Team-Olympiasiegerin Daniela Anschütz-Thoms ihrer Gefährtin nach. Über 3000 Meter musste sich die 34-Jährige nur knapp geschlagen geben und behauptet auch im Klassement den zweiten Platz. Für die 1500 Meter als dritter Strecke hat sie einen Rückstand von 1,06 Sekunden auf Pechstein. Als Dritte (40,00) hatte die Thüringerin schon über 500 Meter alle niederländischen Mitfavoritinnen hinter sich gelassen. "Jetzt wollen wir auch zweimal Edelmetall", gab Bundestrainer Markus Eicher als Kampfansage aus. Glänzend in Szene setzte sich auch die Erfurterin Stephanie Beckert, die über 3000 Meter Sechste wurde und damit den Sprung in das Finale der besten 12 erreichte.

Lange Gesichter gab es hingegen bei den Niederländerinnen: Titelverteidigerin Ireen Wüst ist in der Gesamtwertung nur Sechste und wohl schon aus dem Titelrennen. Härteste Rivalin der Deutschen ist Paulien van Deutekom, die nach zwei Strecken Platz drei innehat und mit 1,32 Sekunden Rückstand auf Pechstein in die 1500 Meter geht.

Gute Aussichten für die Herren

Eine glänzende Ausgangsposition für das große Finale schuf sich auch der Erfurter Robert Lehmann, der mit einem beherzten Lauf über 1500 Meter seinen überraschenden fünften Platz im Gesamtklassement verteidigte. Der Erfurter wurde auf der dritten Strecke in 1:48,28 Minuten als Bester des deutschen Herren-Trios Neunter und strebt nun seine erste Top-Acht-Platzierung an. "Es lief wieder glänzend. Jetzt werde ich kämpfen, um die gute Position möglichst zu verteidigen", sagte der Thüringer.

Auf Platz neun fiel Tobias Schneider zurück, der Berliner steht aber gleichfalls im Endkampf der besten 12. In Führung liegt nach drei Strecken weiterhin souverän Titelverteidiger Sven Kramer. Der Niederländer entschied am Samstag auch die 1500 Meter in 1:46,53 Minuten zu seinen Gunsten, nachdem er tags zuvor schon die 5000 Meter gewonnen hatte. Mit 109,556 Punkten beträgt sein Vorsprung auf seinen zweitplatzierten Landsmann Wouter Olde Heuvel vor den 10.000 Metern beruhigende 23 Sekunden, so dass der achtmalige Weltmeister beste Chancen auf den EM-Hattrick hat. (leu/dpa)

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