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Ex-Weltmeister Markus Beyer am Montag nach einer schweren Krankheit im Alter von 47 Jahren gestorben.

© Jan-Peter Kasper/dpa

Boxen: Ex-Weltmeister Markus Beyer mit 47 Jahren gestorben

Vor 19 Jahren wurde er zum ersten Mal Box-Weltmeister im Super-Mittelgewicht. Nun ist Markus Beyer in Berlin gestorben. Mit 47 Jahren.

Markus Beyer war Zeit seiner Karriere als Boxer ein Grübler und Zweifler. „Markus ist heute so und morgen so“, sagte einmal sein langjähriger Trainer Ulli Wegner. Jetzt sagt der 76-Jährige sehr viel traurigere Sätze. Am Montag ist Markus Beyer nach kurzer, schwerer Krankheit in Berlin verstorben. Er wurde 47 Jahre alt.
„Ich kann meine Gefühle mit Worten nicht beschreiben. Jeder weiß, dass er mein Lieblingssportler war – und das hatte vor allem eine menschliche Komponente“, sagte Trainerlegende Wegner am Dienstag, „Markus Beyer war ein durch und durch feiner Mensch.“ Nur zwei Monate nach dem Unfalltod von Graciano Rocchigiani auf Sizilien ist in Markus Beyer ein weiterer der wenigen deutschen Box-Weltmeister gestorben.
Vor 19 Jahren wurde er in England durch einen Punktsieg über den einheimischen Richie Woodhall zum ersten Mal Weltmeister im Super-Mittelgewicht. Er war damit der dritte Deutsche nach Max Schmeling und Ralf Rocchigiani, dem es gelang, den Titel im Ausland zu holen. Er verlor den Titel und holte ihn zwei Mal zurück. Insgesamt bestritt Beyer 39 Kämpfe, von denen er 35 gewann.
Bereits zu Amateurzeiten war Ulli Wegner sein Trainer. Von 274 Kämpfen gewann er 235. Nach den Olympischen Spielen 1996 wechselte Beyer ins Profilager zu Promoter Wilfried Sauerland.
Markus Beyer war stilistisch einer der komplettesten Boxer, die Deutschland je hatte. Als Rechtsausleger war er für einen Konterboxer perfekt veranlagt. Doch immer wieder durchlief er Höhen und Tiefen in seiner Karriere. Für die Fachwelt galt Beyer als Wackel-Weltmeister, als einer, der sein Phlegma nicht in den Griff bekam. Eigentlich konnte er alles, nur blockierten ihn Selbstzweifel im Ring, die zu physischen Aussetzern führten und ihn in Verlegenheit brachten.
Erst als seine Karriere auf der Kippe stand, suchte er professionelle Hilfe bei einem Psychologen. „Im Grunde bin ich ein anderer Mensch geworden“, sagte Beyer damals. Was der Mentaltrainer genau bewirkt hat, ließe sich schwer erklären. „Ich weiß nicht mal, ob er mir mehr angewöhnt oder abgewöhnt hat“, sagte Beyer. „Er hat mich befähigt, mir viele Sachen nicht mehr so schwer fallen zu lassen.“

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