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Sport: Extreme Reserven

Wie die Radfahrer leiden

„Die Tour de France heißt nicht ohne Grund Tour der Leiden“, sagt Georg Huber. Der Arzt an der Uniklinik Freiburg ist Verbandsarzt des Bundes Deutscher Radfahrer. Huber schildert, wie man diese Leiden übersteht und wo die größten Belastungen auftreten.

Generelle Fitness: Ohne körperlichen Topzustand bewältigt kein Fahrer die Tour de France. Immerhin betrug 2002 die Durchschnittsgeschwindigkeit der Tour 43 km/h. Pro Minute wälzen die Fahrer bis zu 180 Liter Luft um.

Becken und Beine: „Wenn du nach einer harten Etappe ins Ziel kommst, denkst du, deine Oberschenkel explodieren“, sagte mal Jan Ullrich. 60 Prozent der körperlichen Belastung liegt auf dem Bereich Becken/Beine. Die Muskeln übersäuern bei harten Etappen auf den letzten Kilometern, und ab diesem Punkt unterscheiden sich die absoluten Topfahrer von den anderen Athleten. Denn Leute wie Ullrich gehen an diesem Punkt an ihre letzten Reserven. Diese Reserven hält der Körper für Extremsituationen bereit, sie können zum Beispiel bei Todesgefahr abgerufen werden. Der gleiche Effekt tritt bei Radprofis ein. Die Muskelzellen dieser Fahrer haben die Fähigkeit, die Energie, die sie verbrauchen, selber zu erneuern. Das geht nur durch extrem hartes Training, bei dem die Fahrer quasi regelmäßig die Situation der Todesgefahr simulieren. Durch dieses Training bekommen sie auch die Fähigkeit, sich innerhalb weniger Stunden, bis zur nächsten Etappen, ausreichend zu regenerieren.

Schultern/Arme: Die meisten Fans unterschätzen, welche Arbeit die Schultern und die Arme leisten. 30 Prozent der Gesamtbelastung liegen in diesem Bereich. Deshalb besitzt jedes Team drei Masseure. Würden die Fahrer nicht massiert, verspannte sich die Muskulatur erheblich.

Ernährung: Pro Etappe verbraucht ein Fahrer rund 7000 Kalorien. Diese Menge kann er nur ersetzen, indem er auch während der Fahrt viel isst. Dabei konsumieren die Fahrer neben den berühmten Müsliriegeln auch Reiskuchen sowie Croissants mit Schinken, Käse oder Marmelade. fmb

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