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Sport: Exzellente Show eines Nervenstarken

Kunstturner Hambüchen Europameister am Reck

Debrecen Er stieß die Fäuste in den Himmel, machte einen Luftsprung und fiel dann seinem Vater in die Arme: Fabian Hambüchen ist neuer Kunstturn-Europameister am Reck. Der verdiente Lohn einer exzellenten Show in Debrecen (Ungarn). Der 17 Jahre alte Gymnasiast aus Wetzlar bewies am Sonntag als letzter Akteur des Wettebwerbs eine bemerkenswerte Nervenstärke und begeisterte mit seiner hochkarätigen Übung das Publikum in der Fönix-Halle von Debrecen.

Hambüchen, der in Athen mit Brille Platz sieben erreicht hatte, zeigte seine drei Flugelemente – zweimal Tkatschow- und einmal Gienger-Salto – fehlerfrei und durfte sich nach der Spitzennote von 9,750 Punkten als achter deutscher Reck-Europameister feiern lassen. Der 17-Jährige beendete damit zugleich eine lange Schwächephase deutscher Turner, die in den vergangenen sieben Jahren bei Europameisterschaften leer ausgegangen waren. Platz zwei ging an Olympiasieger Igor Cassina (Italien/9,737).

„Super-Wahnsinn. Ich hatte auf gar nichts mehr gehofft, als die anderen solche tollen Leistungen vorgelegt hatten“, gestand Fabian Hambüchens Vater Wolfgang, der seinen Sohn trainiert. „Es war immer Fabians größter Wunsch, sich einmal mit den ganz Großen im Finale zu messen. Genau das hat er geschafft. Aber wir wären schlechte Sportsmänner gewesen, wenn wir uns damit zufrieden gegeben hätten“, sagte Cheftrainer Andreas Hirsch. Er räumte ein, dass der Druck auf den Hoffnungsträger enorm war. „Ich habe nach dem Vorkampf mit ihm überhaupt nicht mehr über das Reck gesprochen, das hätte nichts gebracht.“

Zuvor war Thomas Andergassen knapp an seiner ersten Medaille vorbeigeturnt. Mit einer optimalen Barren-Übung (9,412) kam er auf Platz vier, nachdem er am Morgen seine Seitpferd-Übung (7./9,112 Punkte) verpatzt hatte. „Das war ein versöhnlicher Abschluss. Ich bin viel lockerer rangegangen als am Pferd. Dort ist mir der Ellenbogen weggeknickt“, sagte der Stuttgarter. Erst vor wenigen Wochen war er an der Hüfte operiert worden, ist aber noch nicht schmerzfrei. „Noch vor einer Woche habe ich vor Schmerzen kaum schlafen können.“

Umstritten erkämpfte Lokalmatador Krisztian Berki den Seitpferd-Titel und verhinderte damit den vierten EM-Sieg des rumänischen Ausnahmekönners Marius Urzica. Dessen Landsmann Marian Dragulescu machte am Boden seinen achten EM-Titel perfekt. Am Barren war Manuel Carballo (Spanien) nicht zu schlagen. An den Ringen gab es durch Yuri van Gelder (Niederlande) und Andre Coppolino (Italien) zwei Champions.

Das erste Mehrkampf-Gold für Frankreich erkämpfte Außenseiterin Marine Debauve (37,098) mit 24/100 Punkten vor Anna Pawlowa (Russland). Zuvor waren fast alle Favoritinnen am Balken gescheitert. Die Vorkampf-Zweite Elizabeth Tweddle (Großbritannien) stürzte schon beim Einturnen vom Stufenbarren auf den Nacken. Im Krankenhaus wurde bei ihr eine leichte Gehirnerschütterung diagnostiziert. dpa

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