zum Hauptinhalt
Zug zum Tor. Petar Nenadic und die Füchse empfangen heute den Meister. Foto: Imago

© imago/Sportsword

Meisterschaftskampf in der Handball-Bundesliga: Fällt die Vorentscheidung in Berlin?

Die Füchse Berlin können im Spitzenspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen erneut eine entscheidende Rolle in der Meisterfrage spielen.

Bob Hanning ist lieber gleich zu Hause geblieben, womöglich hatte er eine Vorahnung. Spiele beim THW Kiel sind bis heute nie gut ausgegangen für die Füchse Berlin, und so verzichtet der Manager des Handball-Bundesligisten auch am 24. Mai 2014 auf die Auswärtstour in den hohen Norden. Geht ja um nichts mehr für die Berliner, die vor dem letzten Bundesliga-Spieltag sicher Tabellenfünfter sind.

Hanning wird einen – in negativer Hinsicht – denkwürdigen Nachmittag verpassen. Im Fernduell um die Deutsche Meisterschaft überrollt der THW die Füchse mit 37:23 und schnappt sich dank der besseren Tordifferenz auf der Zielgeraden den Titel, weil die Rhein-Neckar Löwen parallel nur mit fünf Toren in Gummersbach gewinnen (40:35). Nach dem spannendsten Finale der Bundesliga-Geschichte kommen die Berliner in der öffentlichen Wahrnehmung gar nicht gut weg angesichts ihrer Klatsche. „Wir hatten viele Verletzte, das kann passieren und bedarf keiner Entschuldigung", sagt Hanning heute und betont: „Außerdem war von den Löwen nie jemand nachtragend oder hat öffentlich Vorwürfe erhoben."

Berlin ist der letzte große Stolperstein für die Meisterkandidaten

Die Geschehnisse aus dem Frühjahr 2014 sind nur ein Fall aus der jüngeren Vergangenheit, in dem die Füchse eine entscheidende Rolle in der Meisterfrage gespielt haben. Passenderweise läuft es auch 2017 darauf hinaus, und passenderweise sind wieder die Rhein-Neckar Löwen beteiligt: Am Sonntag (15 Uhr, Schmeling-Halle und live bei Sport1) empfangen die Berliner den Meister und Tabellenzweiten aus Mannheim, im April kommt es dann zum Duell mit der SG Flensburg-Handewitt. „Wir könnten wieder das Zünglein an der Waage sein, das ist uns allen bewusst“, sagt Hanning. Bei einem Blick auf das Restprogramm der Titelkandidaten fällt nämlich schnell auf: das Auswärtsspiel in Berlin ist sowohl für die Flensburger (41:3 Punkte) als auch für die Löwen (34:4) einer der letzten großen Stolpersteine auf dem Weg zum Titel.

„Wir gehen selbstbewusst in das Spiel. Ich vertraue dem Trend und erwarte eine starke Leistung meiner Mannschaft“, sagt Füchse-Trainer Velimir Petkovic. Das ist durchaus begründet: Seitdem der 60-Jährige übernommen hat, sind deutliche Fortschritte im Berliner Spiel zu erkennen; die Mannschaft wirkt wesentlich stabiler, motivierter und leistungsfähiger. „Ich hoffe, dass wir an die jüngsten Leistungen anknüpfen können und gegen die Löwen so ein Spiel machen wie in der letzten Saison", sagt Hanning. Auch im Frühjahr 2016 verliehen die Füchse dem Meisterschaftskampf neue Spannung durch einen 24:20-Heimsieg gegen die Löwen. Es war ihre beste Leistung in einer wechselhaften Saison, und am Ende konnten alle Beteiligten mit dem Ergebnis leben – sogar die Gäste. Trotz der Niederlage durften sie ein paar Wochen später ihren ersten Meistertitel bejubeln, das machte im Nachgang auch das Drama von 2014 erträglicher.

Seit der Kieler Niederlage am Mittwoch in Magdeburg ist aus dem erwarteten Dreikampf nun ein Zweikampf geworden, da legt sich auch Hanning fest. „Der Titel geht nach Flensburg oder Mannheim“, sagt er, einen Tipp will er nicht abgeben. „Ich habe eine Tendenz, aber die werde ich nicht öffentlich machen.“ Nachfragen am Sonntag nach dem Spiel sind ausdrücklich erwünscht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false