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Treffen im Kosmos. Fanvertreter diskutierten in Berlin über ihre Lage in der Liga.

© dpa

Fankongress in Berlin: Kleine Fortschritte und eine Kampfansage

Das Verhältnis von Fußballfans auf der einen Seite sowie DFB und DFL auf der anderen ist angespannt. Am Samstag diskutierten 700 Fantreter in Berlin über eine mögliche Annäherung. Zunächst aber gab es viel Aufregung.

Viele organisierte Fans haben kaum Vertrauen in die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußball-Bund und der Deutschen Fußball Liga. „Das Vertrauen darauf, dass man große Erfolge im Dialog mit den Verbänden erreichen kann, ist bei den Fans nicht mehr vorhanden“, sagte Jakob Falk von „ProFans“ am Samstag beim Fankongress mit rund 700 Anhängern in Berlin. Kleine Fortschritte gebe es aber, sagte Falk.

DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig erklärte, die große Erwartungshaltung könne man nicht immer erfüllen. „Aber dass wir hier zusammensitzen, finde ich erst einmal bemerkenswert.“ Neben Rettig besuchen auch DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock und der DFB-Sicherheitsbeauftragte Hendrik Große Lefert die Veranstaltung. „Wichtig vor allem scheint mir, dass man die Sorgen und Nöte der aktiven Fanszene aufnimmt und einfließen lässt in die Entscheidungsfindung“, sagte Große Lefert. „Das hilft, für die jeweils andere Position Verständnis aufzubringen.“

Für viel Aufsehen bei den Organisatoren des Kongresses hatte ein Schreiben von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) gesorgt. „Diese Worte, die er an uns richtet, sind eine Kampfansage“, sagte Sig Zelt von „ProFans“ am Samstag. Die Art und Weise sei „erschütternd“, betonte Falk. Der Fan-Vertreter zitierte aus den aus seiner Sicht pauschalen Aussagen: „Straftäter reisen quer durch Deutschland, provozieren auf dem Weg zum Stadion Krawalle und Ausschreitungen“.

Eine kurzfristige Anfrage hatte der nordrhein-westfälische Innenminister nach Angaben der Veranstalter abgesagt. Grundsätzlich sei er an einem Austausch mit den Fans interessiert. Bengalische Feuer hätten in Stadien nichts zu suchen, hieß es in dem Brief von Jäger.

Der Innenminister setze Fußball-Fans mit Intensivtätern gleich, gegen die in Zukunft noch härter vorgegangen werde, klagte Zelt. Der Kongress stehe eigentlich für eine gewisse Differenzierung. Dass „eine Politik der harten Hand“ zum Erfolg führe, könne er sich nicht vorstellen, meinte Falk. (dpa)

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