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Sport: Fataler Schnupfen

Skifahrer Schönfelder nahm verbotenes Grippemittel

Wien (dpa). Der österreichische SkiRennsport hat einen Dopingfall. Beim mehrfachen Slalom-Weltcupsieger Rainer Schönfelder wurde nach der nationalen Slalom-Meisterschaft am 27. März die Einnahme der verbotenen Substanz Etilefrin nachgewiesen. Der 26-jährige Kärntner ging von sich aus an die Öffentlichkeit und erklärte am Freitag in einer Pressemitteilung, er habe wegen einer schweren Erkältung in gutem Glauben ein handelsübliches Grippemittel (Influbene) eingenommen und dabei übersehen, dass das Medikament das auf der Dopingliste stehende Stimulanzium Etilefrin enthält. Über das Strafmaß entscheidet der Disziplinar-Ausschuss des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV).

Schönfelder, der in der abgelaufenen Saison den Slalom-Weltcup gewann, wollte trotz seiner Krankheitssymptome der Startverpflichtung bei den Titelkämpfen nachkommen. Weil er den zuständigen ÖSV-Teamarzt telefonisch nicht erreichte, verließ er sich auf eine offizielle Broschüre, in der Influbene als unbedenklich angeführt war. „Leider habe ich übersehen, dass es verschiedene Influbene-Medikamente gibt, und ausgerechnet das bei uns handelsübliche Präparat enthält Etilefrin. Ich hoffe, dass jedem klar ist, dass hier eine Verwechslung vorliegt. Doping war, ist und bleibt für mich tabu“, betonte Schönfelder.

Niemand könne glauben, dass er im letzten Rennen des Winters, in dem es um nichts mehr gegangen sei, bewusst verbotene Substanzen eingenommen habe, sagte der Olympia-Vierte in der Kombination, der im Weltcup mehrfach negativ getestet worden war. „Ich hoffe, dass das auch in den Gremien, die nun für die Beurteilung zuständig sind, so gesehen wird.“ Das Strafmaß beträgt nach dem Code der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) zwei Jahre, bei Vorliegen bestimmter Umstände ist jedoch eine Reduzierung auf drei Monate oder ein Freispruch möglich. ÖSV-Geschäftsführer Klaus Leistner erwartet eine Entscheidung des dreiköpfigen, aus Juristen zusammengesetzten Disziplinarausschusses nicht vor Ende dieses Monats.

Der „Fall Schönfelder“ ähnelt dem des Slalom-Spezialisten Alain Baxter. Der Schotte hatte vor den Olympischen Spielen in Salt Lake City in den USA Nasentropfen gekauft, wie er sie auch in Europa bei Erkältungen benutzt hatte. Sie enthielten aber einen verbotenen Wirkstoff. Baxter, der mit seiner Klage auch vor dem obersten Sportgericht in Lausanne kein Gehör fand, verlor seine Bronzemedaille an Benjamin Raich aus Österreich.

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