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Karlsruher SC - FC Bayern Muenchen

© ddp

FC Bayern München: Luca Toni in der Krise

In der vergangenen Saison schoss Luca Toni 39 Tore für den FC Bayern, seit der EM trifft er keinen Ball mehr. In der Champions League gegen seinen Ex-Klub AC Florenz soll es heute wieder laufen wie in alten Zeiten - wenn er rechtzeitig fit wird.

Mit 17 Jahren bekam Luca Toni sein erstes Engagement als Fußballprofi, beim Drittligisten FC Modena. Es wurde eine Leidenszeit. Spiel für Spiel pfiffen die eigenen Fans ihn aus. „Sie fanden ihn ungelenk, grotesk, unfähig“, erinnert sich Mauro Bassinghi, damals Modenas Präsident. „Ein paar Mal kam Luca zu mir und sagte: Pres, ich will nicht. Bitte, schicken Sie mich nicht auf den Platz.“ Erst einige Jahre später schaffte Toni den Durchbruch. In der vergangenen Saison dann schoss er für den FC Bayern Tor um Tor. Doch er litt wieder, unter Heimweh. Er wolle seine Karriere in Italien beenden, sagte Toni.

Vor fünf Wochen hat er zuletzt getroffen

Nun aber gefällt ihm Deutschland plötzlich viel besser. „Ich muss nicht unbedingt nach Italien zurück. Wichtig ist, was der Verein entscheidet“, sagt der 31-Jährige dem „Kicker“. Am Dienstag treffen die Bayern in der Champions League auf Tonis ehemaligen Verein AC Florenz (20.45 Uhr, live auf Premiere). Tonis Sinneswandel dürfte damit zusammenhängen, dass er immer noch seine Ruhe hat, obwohl er vor fünf Wochen zuletzt getroffen und insgesamt erst drei Saisontore zu Buche stehen hat. Er sagt: „In Italien ist die Kritik schneller als in Deutschland.“

Die Kritik bleibt aus, noch ist Toni unantastbar
 
Vom FC Bayern sind nach wie vor keine bösen Töne über Toni zu hören – anders als bei Spielern wie Podolski und van Bommel. Auch die Fans sehen mit Langmut zu, wie Toni im Moment spielt: ungelenk, hin und wieder grotesk und manchmal auch unfähig. Nach hinten hat Toni noch nie gern gearbeitet. Nun aber steht er zu allem Übel immer wieder lauffaul im Abseits herum. Er bekommt trotzdem seine Torchancen, weil die Mitspieler ihn aus alter Gewohnheit suchen. Er vergibt sie ein ums andere Mal. Am Samstag in Karlsruhe wurde Toni in der 40. Minute ausgewechselt – wegen einer Rippenprellung. Nun sind alle heilenden Hände der Bayern in Bewegung, damit der Italiener für das Spiel gegen Florenz einsatzbereit wird. Er selbst wird mit Macht auf einen Einsatz gegen seine ehemaligen Mitspieler drängen.

Tonis Formkrise begann nach der triumphalen vergangenen Ligasaison mit 39 Toren in 46 Pflichtspielen. Die anschließende EM lief völlig an ihm vorbei. „Das war bestimmt das Schlimmste, was mir geschehen ist“, sagt Toni. Es wirkt, als dauere die EM in seinem Kopf noch immer an. Seinen Stammplatz in der Nationalelf hat er inzwischen verloren. Für den Fall, dass er doch auch bei Bayerns Trainer Jürgen Klinsmann einmal in Ungnade fallen sollte, kündigt Toni an: „Auf der Bank werde ich unbequem.“ Und auf der Bank würde er auch ganz schnell wieder die Lust verlieren, den bis 2011 laufenden Vertrag zu erfüllen.

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