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FC Bayern München: Podolski denkt laut über einen Wechsel nach

Wort für Wort wächst die Distanz: Am Samstag ließ Jürgen Klinsmann Lukas Podolski in der ersten Halbzeit auf der Bank - eine Strafaktion. Mittlerweile glaubt niemand mehr ernsthaft, dass der Stürmer noch eine vierte Saison beim FC Bayern bleiben wird.

Franck Ribéry hob den Arm, um ganz selbstverständlich den Ball entgegenzunehmen. Aber der Franzose vom FC Bayern erkannte schnell, dass er sich geirrt hatte: Lukas Podolski wollte sich diesen Elfmeter auf keinen Fall nehmen lassen. Ribéry gab nach und ermöglichte so Podolski den Treffer zum 3:1-Endstand in der Bundesligapartie gegen Arminia Bielefeld. Hinterher gab sich Ribéry generös. "Sonst schieße ich die Elfmeter", erklärte der Franzose. "Aber ich mag Lukas sehr. Er hat dieses Tor gebraucht."

Eigentlich sollten es Podolskis Tage sein im Moment. Solange Luca Toni seine Rippenverletzung auskuriert, rückt Podolski beim FC Bayern in die Startelf. So war es gegen Wolfsburg und Frankfurt - aber gegen Bielefeld ließTrainer Jürgen Klinsmann lieber nur mit einem Stürmer spielen. Er habe eine neue Taktik mit drei offensiven Mittelfeldspielern testen wollen, sagte Klinsmann. Aber natürlich war das auch eine Strafaktion, Podolski hatte zuletzt bitter enttäuscht. Und schon war die Frage wieder in der Welt: Warum trifft Podolski in der Nationalelf unablässig und spielt im Verein so weit unter seinen Möglichkeiten? Bayern-Manager Uli Hoeneß hat seine Antwort gefunden: "Lukas denkt nach zwei Toren gegen Liechtenstein, dass er ein Weltklassespieler ist. Aber wichtig ist die Bundesliga." Das will Podolski nicht auf sich sitzen lassen: "Ich habe mir den Gegner Liechtenstein nicht ausgesucht. Aber ich werde Jogi Löw bitten, mich in Zukunft nur noch gegen die Top 20 der Welt einzusetzen." Seit Monaten wächst Wort für Wort die emotionale Distanz, wo ohnehin noch nie Nähe war. Am Samstag überzeugte Podolski nach seiner Einwechslung zur zweiten Hälfte und bereitete das 2:1 durch Ribéry vor. Und doch hilft ihm diese gute Halbzeit nicht weiter. In den nächsten Tagen wird Toni zurückkehren und ihn wieder verdrängen.

Es ist schon Podolskis dritte Saison in München. Mittlerweile glaubt niemand mehr ernsthaft, dass noch eine vierte hinzukommen wird. Die Frage ist vielmehr, ob schon nach zweieinhalb Jahren Schluss ist. "Es ist wohl nachvollziehbar, dass ich mir bis zur Winterpause überlege, wie es weitergeht", sagte Podolski am Samstag. Und es ist hinlänglich bekannt, dass das auch die Bayern tun und Stürmer suchen, die dem Konkurrenzkampf in einer europäischen Spitzenmannschaft besser gewachsen sind, fußballerisch und psychisch.

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