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VfB Stuttgart - FC Bayern München

© dpa

FC Bayern München: Wieder mal ein Endspiel

Das Heimspiel gegen Leverkusen am Sonntag könnte Louis van Gaals letzte Partie als Trainer des FC Bayern sein. Zuletzt erteilte die Bayern-Führung ihm öffentlich Ratschläge, als sei er ein unerfahrener Neuling.

Der FC Bayern ist Endspiele gewohnt. Es steht zwar nicht in der Satzung des Vereins, aber dennoch erwarten die Großen des Klubs, dass in jedem Jahr ein paar Finals gewonnen werden, sodass ein paar neue Pokale zur Sammlung dazu kommen. Doch so viele Endspiele zu einem so frühen Zeitpunkt in der Saison, das haben sie auch nicht so oft beim deutschen Rekordmeister. Am Sonntag (15.30 Uhr, live bei Sky) ist Tabellenführer Bayer Leverkusen in München zu Gast. „Das ist das Spiel der Spiele in der Vorrunde“, sagt Manager Uli Hoeneß. Kurz nach den Endspielen gegen Schalke, Bordeaux und all den anderen. Der FC Bayern ist in einer Phase, in der jedes Spiel ein Endspiel ist. Es sind womöglich auch die Endspiele des Louis van Gaal.

Die Situation um den Bayern-Trainer hat sich dermaßen zugespitzt, dass nach der Partie gegen Bayer alles möglich scheint – auch eine Demission des Niederländers. Es sind nicht nur die fehlenden Ergebnisse, die seinen Job bedrohen, auch nicht die vielen offenen Personalbaustellen (Luca Toni, Mario Gomez, Philipp Lahm) im Hochpreiskader, sondern vielmehr die verstärkte Medienarbeit seiner Vorgesetzten in den vergangenen Tagen. Via „Bild“-Zeitung belehrten Hoeneß und Klubpräsident Franz Beckenbauer den Fußballlehrer van Gaal. In selten gesehener Einmütigkeit erteilten sie öffentlich Ratschläge, als handele es sich bei dem Holländer um einen 24 Jahre alten Berufseinsteiger. Gerade mal zwei Wochen ist die mediale Fundamentalkritik Philipp Lahms her, worüber sich Hoeneß dekorativ aufregte und eine alttestamentarisch drastische Strafe verhängte. Die selbe Medien-Karte spielen die Bosse nun selbst. Van Gaal sagte dazu nur nüchtern: „Es gibt eine Art und Weise von Kommunikation, die immer intern bleiben muss. Ich mache das nicht.“

Auch Torhüter Jörg Butt wäre es lieber, wenn an der Säbener Straße weniger diskutiert würde. „Wir müssen jetzt die Antwort auf dem Platz geben, um neben dem Platz Ruhe zu bekommen“, sagte Butt. „Wir sind an einem wichtigen Punkt, an dem wir uns steigern müssen.“ Auch Miroslav Klose, der nach seiner Schweinegrippe-Quarantäne rechtzeitig vor dem wichtigen Spiel ins Mannschaftstraining zurückkehren konnte, forderte drei Punkte gegen den Spitzenreiter. „Es ist enorm wichtig. Da brauchen wir keinen Hehl daraus zu machen.“ Verzichten müssen die Münchner auf Arjen Robben, der seine Knieverletzung noch nicht vollständig auskuriert hat.

Louis van Gaal ist sich seiner Lage bewusst. „Ich muss etwas leisten. Wenn ich nichts leiste, werde ich entlassen“, sagte der 58-Jährige. „Das gilt für den Trainer und auch für die Spieler. Der Klub braucht Erfolge – aber der Trainer auch. Was ich machen kann, ist, mich auf meinen Job zu konzentrieren. Wenn wir Erfolg haben, bekomme ich Zeit.“ Wenn nicht, dann nicht – das versteht sich von selbst.

Nun also Leverkusen, eigentlich der klassische Aufbaugegner für die Münchner: In den vergangenen 19 Jahren holte Bayer insgesamt nur vier Punkte in München. Der letzte Sieg datiert aus dem Jahr 1989. Der unterlegene Bayer-Trainer hieß damals Jupp Heynckes. Beim Tabellenführer verschwendet niemand einen Gedanken an die Niederlagen der Vergangenheit. „Jede Serie geht auch mal zu Ende“, sagt Abwehrchef Sami Hyypiä.

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