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Reingemüllert. Thomas Müller setzt sich gegen Jannik Vestergaard durch und erzielt das einzige Tor des Tages.

© Marius Becker/dpa

Update

Fußball-Bundesliga: FC Bayern müllert sich in Gladbach zum Sieg

Nach einem Tor von Thomas Müller zittern sich die Münchner in der Schlussphase zum 1:0-Sieg bei Borussia Mönchengladbach.

Die Vorarbeit war formvollendet, der Vollzug geriet ein wenig windschief. Thiago hatte mit einem Lupfer in den Strafraum die gesamte Defensive von Borussia Mönchengladbach überrumpelt. Thomas Müller stand frei vor dem Tor. Er nahm den Ball mit rechts an, musste ein bisschen nachjustieren, krümmte seinen Körper etwas ungelenk und vollendete dann nach zwei Trippelschritten zur Führung für Bayern München. Ein typischer Müller?, wurde Müller nach dem 1:0 (0:0)-Sieg seiner Mannschaft bei Borussia Mönchengladbach gefragt. „Nein, das war kein typischer Müller“, antwortete er. „Ich hab’ ja ein Tor gemacht.“

Es war erst sein zweites in dieser Saison, das erste seit mehr als vier Monaten – und es war vermutlich das Tor, das auch den letzten Rest von Spannung im Titelkampf der Fußball-Bundesliga vertrieben hat. 13 Punkte sind die Bayern ihren Verfolgern jetzt voraus. Die Gladbacher mühten sich in den letzten 30 Minuten nach Müllers Treffer zwar mit Macht um den Ausgleich, ließen bei ihren Versuchen aber die nötige Klarheit vermissen. Vor ein paar Wochen hatte Trainer Dieter Hecking den Abstiegskampf schon für beendet erklärt, nach der zweiten Niederlage hintereinander musste er sich revidieren. Bei nur fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz „ist das Thema für uns noch nicht beendet“, sagte er.

Seine Mannschaft traf zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt auf den großen Rivalen aus den glorreichen Siebzigern. Der Borussia steckte noch das Europapokalspiel gegen Schalke in den Beinen und das unglückliche Aus in den Köpfen. Zudem fehlten fünf verletzte Stammspieler: Stindl, Kramer, Johnson, Dahoud und Traoré.

Hofmann überzeugt mit Fairplay

Angesichts der erschwerten Voraussetzungen machten es die Gladbacher lange recht gut, auch wenn die Münchner das Spiel über weite Strecken dominierten und in der ersten Hälfte den Ball zu drei Vierteln in ihrem Besitz hatten. Die Gastgeber standen tief, boten den Bayern wenig Raum, und was trotzdem den Weg durch die Linien fand, räumten die Verteidiger Jannik Vestergaard und Andreas Christensen ab. „Wir haben über 90 Minuten als Mannschaft sehr gut verteidigt“, sagte Mittelfeldspieler Tobias Strobl. „Aber es ist klar, dass die Bayern zu der einen oder anderen Chance kommen.“

Bis zur ersten richtig gefährlichen Aktion des Rekordmeisters dauerte es immerhin fast 25 Minuten. Nach einem Pass von Franck Ribéry lief Robert Lewandowski allein auf das Gladbacher Tor zu, scheiterte aber an Torhüter Yann Sommer. Gegen keinen Bundesligisten hat der Pole so selten getroffen wie gegen die Gladbacher, ein einziges Mal nur, und das noch als Dortmunder. Kurz vor der Pause scheiterte er ein weiteres Mal an Sommer. Nachdem Arjen Robben den Ball an das Lattenkreuz geschossen hatte, erwischte Lewandowski den Abpraller mit dem Kopf – Borussias Torhüter aber reagierte glänzend.

Die Gladbacher konnten in dieser Phase kaum noch Entlastung schaffen. Das Publikum murrte, begleitete die unglücklichen Aktionen von Patrick Herrmann schon früh mit Pfiffen – eine seltene Erfahrung bei Spielen gegen Bayern, die früher mal den Charakter eines Klassenkampfs hatten. Eine der raren Kontergelegenheiten für die Borussia verbaselte der überraschend als Stürmer aufgebotene Jonas Hofmann auf täppische Weise. Mitte der zweiten Hälfte gelang dem Gladbacher allerdings eine bemerkenswerte Aktion, als er dem Schiedsrichter gegenüber zugab, nicht gefoult worden zu sein und der Freistoß für sein Team deshalb zurückgenommen wurde. Thomas Müller sprach Hofmann ein ausdrückliches Lob aus: „Er hat gezeigt, was im Sport wichtig ist.“

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